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27.11.1961 – Grünenthal nimmt Contergan vom Markt

27.November

27. November 1961 – Die Grünenthal GmbH nimmt das Medikament „Contergan“ vom Markt.

Contergan mit dem Wirkstoff Thalidomid wurde von im nordrhein-westfälischen Stolberg gegründeten Arzneimittelunternehmen Grünenthal entwickelt und vom 1. Oktober 1957 bis zum 27. November 1961 vertrieben. Es verkaufte sich millionenfach.

Contergan galt im Hinblick auf Nebenwirkungen als besonders sicher und wurde als rezeptfreies Beruhigungs- und Schlafmittel für Schwangere empfohlen. Zudem half es gegen morgendliche Schwangerschaftsübelkeit in der frühen Schwangerschaftsphase. Mit Inkrafttreten des Arzneimittelgesetzes am 1. August 1961 wurde es aufgrund von möglichen Nebenwirkungen auf das Nervensystem verschreibungspflichtig.

„Contergan, 1957 auf den Markt gekommen, war damals der am meisten verkaufte Tranquilizer, wurde in insgesamt 46 Ländern rund um den Globus vermarktet, es galt als ,Schlafmittel des Jahrhunderts’.“ (Olli Kulke, Die Welt, 21.11.2011).

1960 und 1961 gab es erste Hinweise, dass der Wirkstoff Thalidomid zu schweren Nebenwirkungen führt. Es war dann ein Artikel in der „Welt am Sonntag“ am 26. November 1961, der dazu führte, dass Grünenthal einen Tag später das Contergan vom Markt nahm.

„4000 Kinder kamen um das Jahr 1960 allein in Deutschland mit ähnlichen Behinderungen auf die Welt, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft ein verhängnisvolles Schlafmittel ahnungslos geschluckt hatten: Contergan. Weltweit waren es an die 10.000. In Deutschland leben noch etwa 2380 von ihnen.“

Erst 60 Jahre nach der Marktrücknahme hat die Eigentümerfamilie des Herstellerkonzerns die Opfer um Entschuldigung gebeten: „Der Contergan-Skandal war einer der schlimmsten der deutschen Nachkriegsgeschichte: Tausende Kinder kamen durch das Schlafmittel mit Fehlbildungen zur Welt. Nun hat sich die Eigentümerfamilie des Grünenthal-Konzerns entschuldigt.“

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„Der größte Medizinskandal der deutschen Geschichte“ von Oliver Gorus

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