Die linke Lust am Tod

„Wenn ein Mensch nur kurze Zeit lebt, sagt die Welt, dass er zu früh geht“, heißt es bei den Puhdys, und es stimmt. Jeder, der einmal am Grab seiner Liebsten steht, weiß genau, dass es einfach immer zu früh ist, egal, wie alt die Person auch geworden sein mag. Vielleicht schien nicht jeder Tag der wichtigste, aber jeder Tag war wertvoll, um zu sagen, es wäre es wert, doch noch am Leben zu sein. Das wird einem schlagartig in dem Moment klar, wo man merkt, dass der Mensch tatsächlich nicht mehr ist und nie mehr wiederkommt.

Vor wenigen Tagen erschoss ein Wahnsinniger Charles Kirk. Was ich dieser Tage an Häme, Hass, bis hin zu plumpesten Unwahrheiten gehört habe, ist mir in meine Leben bisher noch nicht zu Ohren und zu Augen gekommen. Politiker der Sozialdemokraten in Österreich posten ein Bild, in dem sie auf die Todesmeldung des 31-jährigen Familienvaters anstoßen. Eine deutsche Politikerin aus der SED, die heute Die Linke heißt, erklärt erbarmungslos wie die Berliner Mauer, dass sie überrascht sei, dass man um diesen „Ultrarechten“ trauert. Eine andere SED-Gruppierung wünscht, dass der Verstorbene doch in der Hölle verrotten solle. Die Liste könnte ich beliebig weiterführen, auch damit, dass eine Bekannte, nachdem sie von dem Mord gehört hatte, vor Freude die Beckerfaust machte, um mir später erregt zu erzählen, wie enorm denn das Blut bei dem Attentat gespritzt sein soll.

Das Ganze ist so unfassbar unanständig, dass ich eigentlich gar nichts dazu verfassen wollte. Doch allein diese Masse von Menschen, teilweise mit Klarnamen, teilweise zwar nicht, aber von einem agilen Redaktionsnetzwerk aufgedeckt, frönen ihrer Menschenverachtung so sehr, dass ich es doch als wertig empfand, dies aufzuschreiben. 

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin kein moralischer Mensch. Mein Humor ist schwarz wie Pumpernickel, ich sage böse Wörter mit N – Nahles zum Beispiel – und ich lache an Stellen, wo andere nur den Kopf schütteln. Doch erstens ist für mich der Tod eines anderen eine völlig natürliche Grenze, und zweitens gehöre ich auch nicht zur Fraktion Zeigefinger, die andere dafür verurteilen, was ich selbst nicht einhalte. 

Menschliches Versagen 

Daher wog auch der Fall Michel Friedman und sein Ausflug in den Nasen-Wintersport so massiv. Nicht, weil jemand Drogen nimmt und sich dann als verheirateter Mann ein paar leichte Damen dazu buchte. Nein, der Skandal war geboren, dass ausgerechnet eine solch moralinsaure Instanz wie Michel Friedman das tat. Bei Willi Herren, Gott habe ihn selig, wäre das kein Skandal gewesen. Ähnlich gestaltete sich das sehr späte Outing als SS-Mann von Günter Grass, der Zeit seines Lebens nicht nur riet, die SPD zu wählen, sondern hinter jedem Deutschen, der zweimal Autobahn sagt, einen Nazi vermutete, um dann „beim Häuten der Zwiebel“, so hieß das Buch seines Geständnisses, zuzugeben: Er war ideologisch damals nicht besser als Joseph Goebbels.

Verfehlungen von bestimmten Personen wirken schlicht anders. So auch bei Elmar Theveßen und Dunja Hayali, die von nun an Dunja Halali genannt wird. Daher schrieb ich dem ZDF und dem Intendanten, Herrn Himmler – ja, der heißt wirklich so – in Form einer Programmbeschwerde. Besonders empörend war für mich die inkorrekte Aussage von Elmar Theveßen, der im Fernsehen mehrfach behauptete, Kirk habe dazu aufgerufen, Homosexuelle zu steinigen. Ich halte das für einen klaren Fall von Rufmord. 

In meiner Beschwerde an Herrn Himmler habe ich es so formuliert: „Diese Aussage ist nachweislich falsch. Sie stellt nichts anderes dar als die vorsätzliche Verleumdung eines Toten. Dass eine derart gravierende Behauptung unmittelbar nach einem Mord und vor einem Millionenpublikum verbreitet wird, ist journalistisch wie moralisch ein Skandal.“

Ebenso erschütternd war für mich das Verhalten von Dunja Halali. In ihrer Moderation im „heute journal“ sagte sie: „Dass es nun Gruppen gibt, die den Tod feiern, ist mit nichts zu rechtfertigen – auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen.“ 

Auf den ersten Blick wirkt das wie ein Bedauern des Mordes, doch der anschließende Einschub verändert alles. In meiner Beschwerde habe ich dazu geschrieben: „Wer den Mord an einem Menschen als ‚bedauerlich‘ bezeichnet, um gleich darauf dessen angeblich abscheuliche Äußerungen zu betonen, der relativiert nicht nur die Tat. Er tritt auch die Trauer der Hinterbliebenen mit Füßen.“ 

Mich hat diese Formulierung tief verstört, weil sie in meinen Augen nicht Ausdruck journalistischer Distanz ist, sondern von moralischer Pietätlosigkeit zeugt.

Der emotionale Faschismus 

Insgesamt geht es mir in der Beschwerde darum, deutlich zu machen, dass hier nicht nur gegen journalistische Standards, sondern auch gegen grundlegende Regeln menschlichen Anstands verstoßen wurde. „Daher erwarte ich eine unverzügliche Richtigstellung der falschen Behauptungen, eine öffentliche Entschuldigung, die konsequente Einhaltung der journalistischen Standards sowie personelle Konsequenzen für die Verantwortlichen.“, endete ich meine Beschwerde.

Es ist doch so: Denn wenn ein mit Zwangsgebühren finanzierter Sender den Mord an einem Menschen nutzt, um dessen Ruf nachträglich zu zerstören, dann ist eine Grenze überschritten, die in einer demokratischen Gesellschaft nicht überschritten werden darf. Auch hier gilt das Prinzip der Fallhöhe. Wenn die Deutschen schon diesen irren Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk bezahlen müssen, inklusive Elmar Theveßen und Dunja Halali, dann sollten sie auch an hohen Standards gemessen werden – wobei Falschaussagen gegenüber Toten und Pietätlosigkeit im Hauptprogramm, wenige Stunden nachdem ein Familienvater erschossen wurde, eigentlich ganz schön geringe Standards sind. Offenkundig aber eine unüberwindbare Brücke für die ansonsten tugendhaften linken Gesinnungsjournalisten vom Lerchenberg.

„Wenn ein Mensch nur kurze Zeit lebt, sagt die Welt, dass er zu früh geht“, sangen die Puhdys – und es stimmt. Niemand hat es verdient, so hingerichtet zu werden, und niemand hat das Recht, den Mord für seine menschenfeindliche, widerliche Agenda zu missbrauchen. Charlie Kirk war so alt wie mein bester Freund. Kirk hinterlässt seine Kinder, seine Familie, Freunde und Millionen Menschen, die seine faire und menschenfreundliche Debattenkultur schätzen gelernt haben. 

Man muss nicht immer einer Meinung sein. Meinetwegen musste man nie einer Meinung sein. Wer aber einen Tod mit Weißwein, Beckerfaust und mentalen Orgasmen feiert, ist Teil eines emotionalen Faschismus, der dieser Tage ganz schön links daherkommt, aber am Ende nur eines im Sinne hat: seine verachtende, diktatorische Ideologie durchzudrücken. Dafür kam ihnen der Tod von Charles Kirk zupass.

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