Klimawissenschaften in den USA – eine Neubewertung

Im Juli 2025 veröffentlichte das US-Energieministerium DOE eine Studie „Kritische Überprüfung der Auswirkungen von Treibhausgasemissionen auf das US-Klima“. Hierzu war eigens eine „Climate Working Group“ gegründet worden mit hochdekorierte Wissenschaftlern, die sich in der Vergangenheit kritisch zur Klimatologie geäußert hatten und oft schwere berufliche Nachteile erleiden mussten. Der Auftrag war eine systematische, skeptische Überprüfung der Auswirkungen von anthropogenen Treibhausgasen (THG) – insbesondere CO2 – auf das US-Klima, auf Wetterextreme, Ökosysteme und die Gesellschaft. 

Den Autoren und dem DOE war es ein Anliegen, die ihrer Ansicht nach oft einseitigen klimapolitischen Debatten auf einen wissenschaftlichen Pfad zurückzubringen, indem sie sowohl die Gewissheiten als auch die Unsicherheiten der aktuellen Klimaforschung untersuchten. Sie haben die wissenschaftliche Community eingeladen, bis zum 2. September 2025 Kommentare und Kritik einzureichen und zeigen sich offen dafür, „spezifische Kritikpunkte“ ernsthaft zu erwägen. 

Dass eine ernsthafte Diskussion über den in manchen Punkten zweifelhaften klimawissenschaftlichen Konsens gelingen kann, ist der erstklassigen Riege der Autoren geschuldet. Unter der Leitung der emeritierten Professorin für Geo- und Atmosphärenwissenschaften am Georgia Institute of Technology, Judith Curry, versammelte das DOE die Crème de la Crème der renegaten Klimaforschung. Der Chefklimatologe von Alabama John Christy und der Meteorologe Roy Spencer hatten die Satellitenbeobachtung der Erdtemperatur erfunden und eingeführt. Der Ökonom Ross McKitrick hatte die intellektuell etwas schlichte Darstellung des Temperaturverlaufs im letzten Jahrtausend in Form eines Hockeyschlägers – flach für 850 Jahre, dann ein jäher Anstieg – der im dritten IPCC-Sachstandsbericht von 2001 die zentrale These bildete, massiv und erfolgreich angegriffen. Der Physiker und Ökonom Steven Koonin war einst hoher Regierungsmitarbeiter unter Barack Obama, wurde in der Zeit aber immer skeptischer, ob die vorherrschende Klimapolitik auf Wissenschaft basiert und die Methoden der Klimatologie die gewünschten Resultate zu bringen imstande sind.

All diese herausragenden Wissenschaftler waren unter demokratischen Präsidenten Parias ihrer Forschungsgebiete, manche verloren ihre Stellung an Universitäten. Umso stärker ist hervorzuheben, dass der Anspruch des DOE und des Energieministers Chris Wright, die Energie- und Klimapolitik auf realistischen Daten und Annahmen aufzubauen, mit diesem Team am besten umgesetzt werden kann.

Die Ergebnisse bedeuten eine deutliche Abweichung von der bisherigen Klima- und Energiepolitik, ökologischer Realismus kehrt in die Debatte zurück. 

CO ist kein Umweltgift

  • CO2 ist im Gegensatz zu herkömmlichen Luftschadstoffen in atmosphärischen Konzentrationen ungiftig und beeinträchtigt die lokale Luftqualität nicht, wird aber aufgrund seiner Auswirkungen auf das Klima nach US-amerikanischem Recht als Schadstoff eingestuft.
  • Die Außenluft enthält etwa 430 ppm CO2, was weit unter den gesundheitlichen Grenzwerten liegt.
  • CO2 hat nicht nur negative Wirkungen, in dem es etwas zur globalen Erwärmung beiträgt, sondern auch positive. Es ist für die Photosynthese unerlässlich. Der erhöhte CO2-Spiegel in der Atmosphäre hat direkte positive Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum und die landwirtschaftlichen Erträge. Dieser „Düngungseffekt“ hat zu einer messbaren „globalen Begrünung” (Global Greening) beigetragen, insbesondere in den Tropen und einigen trockenen Regionen, wie Satellitendaten zeigen.

Die Unsicherheiten bei der Klimasensitivität und generell in der Klimamodellierung sind groß

  • Es bestehen erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich der Empfindlichkeit des Klimas gegenüber erhöhten Treibhausgasen; verschiedene Klimamodelle prognostizieren eine Gleichgewichtserwärmung bei eine
  • CO2-Verdoppelung zwischen 1,8°C und 5,7°C, wobei datengestützte Schätzungen auf eine geringere und engere Spanne hindeuten.
  • Die Klimamodelle überschätzen im Allgemeinen sowohl die historische Erwärmung der Erdoberfläche als auch die der Troposphäre, was zu übertriebenen Prognosen führt.
  • Der Bericht kritisiert die verbreitete Verwendung unplausibel hoher Emissionsszenarien (insbesondere das Szenario RCP8.5, das eine physikalisch nicht mögliche Anreicherung der Erdatmosphäre mit CO2 postuliert) in der Literatur zu den Auswirkungen als irreführend.

Extreme Wetterereignisse zeigen keine systematischen Trends

  • Langfristige Daten aus den USA belegen nicht, dass die Häufigkeit oder Intensität der meisten extremen Wetterereignisse (Hurrikane, Tornados, Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen) zunimmt.
  • Die Entwicklung der Waldbrandaktivität wird stark von den Entscheidungen der Forstwirtschaft beeinflusst.
  • Die Verstädterung beeinflusst Temperaturtrends (z. B. städtische Wärmeinseln) und verzerrt möglicherweise die beobachtete Erwärmung des Landes nach oben.

Ozeanchemie und Meeresspiegel entwickeln sich zu langsam für schwere Schäden

  • Erhöhtes CO2 macht die Ozeane weniger alkalisch (die so genannte „Ozeanversauerung”), aber der beobachtete Rückgang des pH-Werts bleibt innerhalb der natürlichen Schwankungsbreite; viele Meeresorganismen haben sich unter saureren Bedingungen entwickelt.
  • Die Besorgnis über die Korallenriffe, insbesondere das Great Barrier Reef, könnte aufgrund von Fehlinterpretationen oder verzerrten Veröffentlichungen überbewertet sein; in den letzten Jahren haben sich die Riffe stark erholt.
  • Der mittlere globale Meeresspiegel ist seit 1900 um etwa 20 cm gestiegen, aber die Daten der US-Gezeitenmesser zeigen keine Beschleunigung über die historischen Raten hinaus, mit erheblichen lokalen Schwankungen, die hauptsächlich auf Landabsenkungen zurückzuführen sind.

Attributionsforschung kann keine robusten Ergebnisse liefern

  • Der IPCC führt die jüngste Erwärmung auf die vom Menschen verursachten Treibhausgase zurück, unterschätzt aber möglicherweise den Beitrag der natürlichen Variabilität z. B. aus Sonnenzyklen oder großräumigen Ozeanzirkulationen.
  • Verschiedene Unsicherheiten, vor allem bei der Sonneneinstrahlung und der internen Klimavariabilität, werden in den gängigen Zuschreibungen von Extremwetter zum Klimawandel („Attributionsforschung“) nicht angemessen berücksichtigt.

Die ökonomischen Folgen von Klimawandel und schlechter Klimapolitik werden falsch gewichtet

  • Die Berechnung der Kosten von Kohlenstoffemissionen reagieren sehr empfindlich auf analytische Annahmen und bieten daher nur begrenzte Anhaltspunkte; sehr wahrscheinlich werden wirtschaftliche Klimaschäden deutlich überschätzt.
  • Die Emissionsreduzierungen in den USA haben einen vernachlässigbaren und verzögerten Effekt auf die globalen CO2-Konzentrationen und das zukünftige Klima – unabhängig vom lokalen Ausmaß der Maßnahmen bleiben die globalen Auswirkungen in naher Zukunft unerkennbar.
  • Eine zu aggressive Minderungspolitik könnte dem wirtschaftlichen Wohlstand mehr schaden als die allmähliche Erwärmung selbst.

Der Neustart der Energiepolitik erfordert einen Neustart in der Klimaforschung

Das DOE-Panel empfiehlt der Klimapolitik, ökologischen und Energie-Realismus einzuführen, wissenschaftliche Unsicherheiten ausdrücklich anzuerkennen und die Kosten und Nebeneffekte aggressiver „Klimamaßnahmen“ sorgfältig abzuwägen. Die Autoren fordern eine nuancierte Debatte, sorgfältige Beobachtung, Neubewertung von Modellen und die Anerkennung der Tatsache, dass CO2 sowohl Risiken als auch wichtige Vorteile mit sich bringt, insbesondere für die Landwirtschaft und die Ökosysteme (Global Greening). Sie betonen die Notwendigkeit einer zuverlässigen, erschwinglichen Energieversorgung bei gleichzeitiger Minimierung der lokalen Umweltverschmutzung und fordern, dass die Fähigkeit von CO2, das globale Klima zu verändern, nicht überschätzt werden sollte.

Es ist anzunehmen, dass das DOE dafür sorgen wird, dass die Klimaforschung sich auf die wichtigsten offenen Forschungsfragen besinnt und künftig verpflichtet wird, genauer zu kommunizieren, wo genau die Grenze zwischen Bekanntem und Unbekanntem verläuft, statt fälschlicherweise zu behaupten „the science is settled“. Denn das Wesen von Wissenschaft ist der Zweifel am Bestehenden. Insbesondere wird sie sich offener darin zeigen müssen, natürliche Zyklen von Sonne, Planeten und Ozeanen als Erklärungsansatz für die gemessenen Temperaturveränderungen zu berücksichtigen, statt ausschließlich auf CO2 als Ursache für Temperaturänderungen zu referenzieren.

Auch in Deutschland wäre es dringend notwendig, mehr Realismus in diese Fragen einkehren zu lassen. 

Viel schlimmer hierzulande ist allerdings, dass mit untauglichen Mitteln, die das Potenzial haben, die deutsche Volkswirtschaft in den Ruin zu treiben, versucht wird, CO2-Emissionen zu drücken. Dies alles unter dem Beifall fast aller im Bundestag vertretenen Parteien. Positiv bleibt zu vermerken, dass Entwicklungen aus den USA seit dem Zweiten Weltkrieg nach ein paar Jahren immer auch nach Deutschland kamen. Vielleicht gelingt die Umkehr in der Energie- und Klimapolitik ja noch bevor Deutschland durch große Schmerzen hindurchgegangen ist.

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2 Kommentare. Leave new

  • Andreas Huber
    28/08/2025 12:02

    Der Politik und ihren Mitläufern ging es zu keinem Zeitpunkt um Umweltschutz. Es ging ausschließlich um die weltweite Durchsetzung des Sozialismus.
    Aber dann kam das Netz.
    Wir bezeugen die globale Abschiedsvorstellung von Politik.
    Dem Himmel sei Dank.

    Antworten
  • Andreas V.
    11/09/2025 2:23

    Was ist das denn für ein Geschwurbel??

    Antworten

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