Na Servus! – Das war der August 25

Diesen Text gibt es auch als Video mit Wolfgang Herles im Televisor des Sandwirts: Hier.

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Die ganze Welt starrte Mitte August wie gebannt nach Alaska. Was hatte sich Donald Trump, der sich für den größten Friedensstifter der Geschichte hält, wieder ausgedacht? Er hat Wladimir Putin, dem Tyrannen Russlands, den roten Teppich ausgerollt. Und das Ergebnis? – Kein Deal!

Immerhin, er lässt die Ukraine nicht ganz im Stich. Aber aus Furcht davor, er könnte den ukrainischen Präsidenten Selenskyj in seiner Oval-Office-Show wieder als Hotdog verputzen, eskortierte ihn Tage später gleich die geballte Macht Europas, von Merz über Meloni bis Macron.

Nur welche Macht hat dieses Europa überhaupt noch? In der Ukraine wird weiter bombardiert und gemetzelt. Und dennoch, seltsam, seltsam: plötzlich überall Hoffnung! Nicht etwa auf Waffenstillstand, nein, auf ein großes Friedensabkommen: alles oder nichts. Ganz einfach, die Ukraine muss nur 20 Prozent ihres Territoriums abtreten …

Putin verachtet den Westen, aber er versteht den Westen besser, als der Westen ihn versteht. Er hat die besseren Nerven. Er denkt strategischer, wenn auch in einer Welt von vorgestern. Aber das heißt noch nicht, dass der Aggressor auch triumphieren wird. Sein ursprüngliches Ziel, die Ukraine wieder zu einem Satellitenstaat Russlands zu machen, das kann er schon vergessen. Seine Ressourcen schwinden und an der Front verheizt er eine Generation junger Männer. Gefragt wäre das, was aus der Mode gekommen ist, im Westen wie im Osten: Realpolitik.

Die Deutschen, sie sind hin- und hergerissen. Einerseits zittern sie davor, in einen Krieg hineingezogen zu werden. Deshalb die halbgare Entscheidung: Wehrpflicht ja, aber bitte nur freiwillig. Deshalb die ängstliche Debatte, ob die Bundeswehr überhaupt mithelfen dürfen soll, die Sicherheit der Ukraine zu garantieren. Und andererseits beten die Deutschen das Dogma herunter, Europa müsse in der Ukraine verteidigt werden. Das lässt sich mit guten Gründen bestreiten. Der Westen muss zusammenstehen. Darauf käme es an!

Trumps Zollpolitik ist in dieser Hinsicht Gift und auch eine Art Krieg. Die EU hat sich in diesem Krieg bisher erbärmlich geschlagen. Auf der Schleimspur ausgerutscht ist im August Ursula von der Leyen, das personifizierte Unvermögen der EU. Zu schwach, um sich in der neuen Weltordnung zu behaupten, zugleich aber ein Regulierungsmonster, das den eigenen Volkswirtschaften die Luft zum Atmen nimmt.

Und Friedrich Merz? In der Ukrainefrage hat er sich ja noch halbwegs solide geschlagen. Im Nahen Osten dagegen nimmt er Abschied von der Staatsräson, stoppt Rüstungsexporte nach Israel, nur um sich innenpolitisch Luft zu verschaffen.

Mit Realpolitik hat auch das wenig zu tun. Merz moralisiert: „Israel macht für uns die Drecksarbeit!”, hat er doch gerade auch schon gesagt gehabt. Schon vergessen?

Allerdings lässt die Regierung Netanjahu gerade auch nichts aus, was dem Ansehen Israels Schaden zufügt. Den Propagandakrieg gegen das Terrorregime der Hamas aber hat sie schon verloren.

In diesem August ist die schwarz-rote Regierung Merz 100 Tage im Amt. Versprochen war ein gründlicher Kurswechsel. Vorläufige Bilanz: Der Optimismus ist weg, die Wirtschaft springt nicht an, die Schulden explodieren, Reformen bleiben aus, Union und SPD passen nicht zusammen. 

Die Regierung verbreitet weiter die Illusion, das Land könne über seine Verhältnisse leben. Die Systeme aber drohen zu kollabieren. Der ahnungslose Finanzminister und SPD-Vorsitzende schwafelt davon, dass dieses Land gerechter werden soll. Er droht also mit Steuererhöhungen.

Der Kanzler wiederum redet anders, als er handelt, weil er sich auf Gedeih und Verderb an diese SPD gekettet hat. So verliert er weiter an Vertrauen. Zeigt weder Haltung noch Orientierung. Sich winden macht windig.

Und noch ein rundes Datum, das in den mauen Sommer passt: Am 31. August vor zehn Jahren fiel Muttis großes Wort: „Wir schaffen das!”

Jetzt sind wir geschafft. 

Na servus!

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1 Kommentar. Leave new

  • Der Text liest sich wie ein buntes Sommerfeuilleton: Trump als Hotdog-Verzehrer, Putin als Tyrann, von der Leyen als Schleimspur – unterhaltsam, gewiss. Doch bleibt es Theaterkritik. Applaus hier, Buhrufe dort. Figuren werden abgeklatscht, ohne dass der Grund des Stückes sichtbar wird.
    Der Sandwirt war einmal angetreten, um tiefer zu bohren – um nicht nur Schlaglichter zu liefern, sondern die Mechanik zu entlarven. Und diese Mechanik heißt nicht „Unvermögen“, sondern Ponzi: fehlende Tilgung beim größten Schuldner, dem Staat. Schulden werden weitergerollt, Bonität wird per Gesetz fingiert, Geldvernichtung bleibt aus. Daraus erwächst der Geldüberhang, der jede Gesellschaft unweigerlich in Überforderung, Inflation und Illusion treibt.
    Wer so lebt, kann Realpolitik gar nicht mehr betreiben. Es bleibt nur noch Schuldenpolitik: nach innen mit Sozialversprechen, nach außen mit Kriegen und Rettungspaketen. Figuren wie Merz, Scholz oder von der Leyen sind nur Statisten darin – austauschbar. Das Stück aber bleibt dasselbe.
    „Wir schaffen das“ hieß einst: Wir schaffen die Kosten schon. Heute zeigt sich: Wir sind geschafft, weil wir sie nicht schaffen.
    Ohne diese Analyse bleibt jede Kritik oberflächlich. Wer tiefer schaut, erkennt: Das Drama heißt Ponzi, gespielt in Variationen von Washington bis Brüssel.

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