Jeffrey und das schmutzige Geschäft der Politik

Ist ja interessant! #2

Dass der Finanzjongleur und Staatsprofiteur Jeffrey Epstein ein Sexualstraftäter der unappetitlichsten Sorte war, steht fest. Ob er in Haft 2019 Suizid beging, ist nach wie vor eine offene Frage. Der Slogan „Epstein didn’t kill himself“ war lange Zeit ein gehätscheltes Meme der von den Mainstream-Medien eher als „rechts“ klassifizierten Verschwörungstheoretiker. 

Im Wahlkampf hatte Donald Trump gefordert, die unter Verschluss gehaltenen Akten im Fall Epstein freizugeben. Denn es sah so aus, als könnte das ehemals mit ihm befreundete, nun aber verhasste Ehepaar Clinton auf diese Weise diskreditiert werden. Frisch im Amt wollte Trump dann von der Freigabe nichts mehr wissen. Inzwischen hatte ihm vermutlich jemand gesteckt, dass die Akten auch Aussagen über ihn enthielten, von denen er es lieber gesehen hätte, dass sie nicht an die Öffentlichkeit dringen. 

Tote leben bekanntlich länger und Jeffrey bekam seinen neuerlichen Auftritt: Repräsentantenhaus und Senat erzwangen die Freigabe; eine Mehrheit entschied sich dafür, der sich nun auch Republikaner angeschlossen hatten. Der Zombie hat die Seite gewechselt. Jetzt schreien diejenigen, deren Hätschelkind der tote Epstein einst gewesen war, Zeter und Mordio, reden von Fälschung und pochen auf die Unschuldsvermutung.

Jeder, dem das Recht irgendetwas bedeutet, geht vom Grundsatz der Unschuldsvermutung aus: Wessen Schuld nicht zweifelsfrei erwiesen ist, muss als unschuldig gelten. Dies gilt auch für die Mächtigen und Reichen. Aber was ist, wenn die Beschuldigten so mächtig oder so reich oder beides sind, dass sie Beweise unterdrücken, Zeugen kaltstellen, die Vollzugsorgane ihrem Willen gefügig machen können? Alles das ist im Fall Epstein geschehen und geschieht noch, ausgehend von beiden Seiten des politischen Spektrums.

Was nicht der Unschuldsvermutung unterliegt, ist, dass der Fall Epstein einmal mehr beweist, wie schmutzig das Geschäft der Politik ist. Nicht eine Seite, nicht eine Partei, nicht eine politische Ideologie versinkt in Schuld, alle Beteiligten haben Dreck am Stecken. 

Aber anstatt die Weisheit des Lord Acton zu realisieren, dass Macht korrumpiere und absolute Macht absolut korrumpiere, zeigt man lieber weiter auf den jeweils Anderen mit dem Zeigefinger und sieht den Balken im eigenen Auge nicht. Das Spiel der Politik nimmt seinen Lauf. Trotz allem.

Ist ja interessant!

Stefan Blankertz - Gegen den Strich gelesen

Der Autor dieses Artikels hat in der Edition Sandwirt das Buch „Gegen den Strich gelesen – 12 überraschend freiheitliche Denker“ veröffentlicht.

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