Tagesgericht: 15.12.1890 – heute vor 135 Jahren
Sitting Bull (geboren um 1831, gestorben am 15. Dezember 1890) galt zu seiner Zeit vielen weißen Amerikanern als gefährlicher Unruhestifter, als Hindernis auf dem Weg zur „zivilisatorischen“ Expansion. Zeitgenössische Berichte zeichneten ihn oft verzerrt: als fanatischen Krieger, der den Fortschritt aufhalten wollte. Der zeitgenössischen amerikanischen Presse galt er als gefährlicher, grausamer, allen Weißen feindlich gesinnter Wilder.
Heute gilt er als einer der wichtigsten Anführer des indianischen Widerstands gegen die Landnahme amerikanischer Siedler und ist eine der berühmtesten Persönlichkeiten des Kampfes der amerikanischen Ureinwohner um Freiheit und Lebensart. Ein Symbol des legitimen Widerstandes gegen Unterdrückung, als politischer und spiritueller Führer, der für die Freiheit seines Volkes einstand. Sitting Bull steht heute für Würde, Selbstbestimmung und die Kraft, einer ungerechten Ordnung die Stirn zu bieten.

Freiheitskampf
Der Stammeshäuptling und Medizinmann der Hunkpapa-Lakota-Sioux war einer der mächtigsten Kriegshäuptlinge der Sioux und wurde weltberühmt durch seine Beteiligung an der Schlacht am Little Bighorn von 1876, in der Lakota- und Dakota-Sioux, Arapaho und Cheyenne das 7. US-Kavallerie-Regiment unter Führung von George A. Custer besiegten und so der amerikanischen Armee die größte Niederlage der sogenannten „Indianerkriege“ beibrachten.
Sitting Bull, gejagt von den Weißen, ging nach Kanada ins Exil. 1881 kehrte er zurück und ergab sich, danach lebte er im Standing-Rock-Reservat. Das Reservat in North Dakota und South Dakota existiert noch heute und ist das sechstgrößte der USA.
Widerstand
Sitting Bull versuchte, unter anderem durch seine Teilnahme an den Wildwest-Shows von Buffalo Bill, die weiße Bevölkerung Amerikas über das Unrecht, das den Indianern zuteil wird und über indianische Lebensart aufzuklären. Erfolglos. Die Bisons, die Lebensgrundlage der Prärieindianer wie der Sioux, wurden im Zuge des Eisenbahnbaus fast ausgerottet, Indianer galten weiterhin als Wilde und feindlich. Sitting Bull forcierte daraufhin den indianischen Widerstand.
Am 15. Dezember 1890 sollte er deswegen von der indianischen Reservatspolizei festgenommen werden, er und seine Anhänger widersetzen sich. Sitting Bull wurde erschossen. Viele seiner Stammesangehörige flüchteten danach aus dem Standing-Rock-Reservat. Den Flüchtenden schloss sich auch Häuptling Spotted Elk, meist Big Foot genannt, an.
Das Heer verfolgte die Flüchtenden und holten sie schließlich ein. Am 29. Dezember 1890 kam es zum Massaker von Wounded Knee, bei dem das Militär rund 350 Männer, darunter auch Häuptling Foot, Frauen und Kinder zum Teil mit Hotchkiss-Kanonen ermordete. Eine Untat, die dem bewaffneten Widerstand der Lakota und vieler Plains-Indianer gegen die Expansion der USA ein Ende setzte.
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