Zum 300. Geburtstag von Peter Anich

Am 7. Februar 2023 jährte sich der Geburtstag des Tiroler „Bauernkartografen“ Peter Anich zum 300. Mal. Seine Werke, insbesondere der Atlas Tyrolensis, waren für die damalige Zeit revolutionär.

Peter Anich kam 1723 in Oberperfuss, circa 15 Kilometer westlich von Innsbruck, zur Welt und wuchs in ärmlichen bäuerlichen Verhältnissen auf. Er hatte keinen Zugang zu einer geregelten Schulbildung, allerdings wurden ihm vom örtlichen Pfarrer einfache Grundlagen in Lesen, Rechnen und Schreiben beigebracht. Sein Vater lehrte ihm das Drechslerhandwerk und förderte sein handwerkliches Geschick. 

Als einziger Sohn übernahm er nach dem Tod seines Vaters im Alter von 20 Jahren den Bauernhof und die Drechslerwerkstatt. Schon während seiner Tätigkeit als Hirte beobachtete er die Sterne mit großer Neugier. Er wollte mehr darüber lernen und die Zusammenhänge verstehen, jedoch mangelte es ihm an Bildungsmöglichkeiten. Dies sollte sich zum Glück bald ändern.

Peter Anich wurde an den Jesuitenpater und Universitätsprofessor Ignaz Weinhart vermittelt. Dieser erkannte sein Talent und seine handwerklichen Begabungen und unterrichtete Anich ab 1751 in den Fächern Mathematik und Astronomie. Für den Unterricht musste er jedes Mal je drei Stunden nach Innsbruck und wieder zurück wandern. Weinhart lehrte ihn auch, wie man Sonnenuhren baut, Anich konstruierte in den darauffolgenden Jahren selbst mehrere Sonnenuhren. Von Weinhart erhielt er auch den Auftrag, einen Himmelsglobus und einen Erdglobus zu fertigen. Der Himmelsglobus samt handkolorierter Tierkreiszeichen und Kalender wurde zu einem seiner bekanntesten Werke. 

Ab 1756 begann er sich mit Kartografie zu beschäftigen und widmete sich ab 1759 vorrangig der Anfertigung einer Landeskarte von Tirol. Die Idee dazu hatte ebenfalls sein langjähriger Mentor Ignaz Weinhart, der dafür finanzielle Mittel des Staats organisieren konnte. Erst sollte Anich nur das nördliche Tirol vermessen. Später wurde ihm anbefohlen, auch das südliche Tirol zu vermessen und eine Karte von ganz Tirol auszuarbeiten. Die Vermessungen in den Gebirgsregionen waren mit viel Anstrengung verbunden und Anichs körperlicher Zustand verschlechterte sich mit der Zeit merklich. Während Vermessungsarbeiten in der Nähe von Bozen erkrankte er an Malaria und konnte sich in der Folge von der Krankheit nicht mehr erholen. Peter Anich verstarb am 1. September 1766. Noch kurz vor seinem Tod wurde ihm von Kaiserin Maria Theresia die goldene Ehrenmedaille verliehen. 

Der Atlas Tyrolensis wurde nach seinem Tod von dem Landvermesser Blasius Hueber fertiggestellt, welcher auch schon zu Anichs Lebzeiten mit ihm zusammen Vermessungsarbeiten durchgeführt hatte. 1774 wurde die international bekannte und angesehene Karte schließlich gedruckt. Der Atlas Tyrolensis blieb jahrzehntelang die mondernste Karte Tirols und wurde unter anderem für militärische Zwecke genutzt.

Peter Anich hat in seinem Leben viel Durchhaltefähigkeit bewiesen. Er hat seine Leidenschaften trotz Hürden eifrig verfolgt und Außerordentliches geleistet. Oder um es in seinen eigenen Worten zu sagen, die er als Inschrift auf seinem Himmelsglobus hinterlassen hat:

„Accessit stellis ornatus agrestis” – Ein Bauer greift nach den Sternen.

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