Abwärts – Symptome des gesellschaftlichen Niedergangs

Diesen Text gibt es auch als Episode im Wurlitzer, dem Podcast des Sandwirts: Hier.

Der politpsychologische Frühstückssmoothie #22

Manchmal ist es richtig schön und lustvoll, wenn es nach unten geht. Beim Skifahren etwa oder auf der Achterbahn. Das kann zum Rauscherlebnis werden, das man dann immer wieder aufs Neue will. 

Wie ist es aber, wenn es mit einem Land nach unten geht, seiner Wirtschaft, seiner Kultur und seinem inneren Frieden? Der Niedergang des Westens, insbesondere Deutschlands, ist für linke Ideologen ein regelrechtes Rauscherlebnis, das sie sich schon lange herbeigesehnt haben. 

Wirtschaftsminister Habeck, der für den energie- und wirtschaftspolitischen Niedergang des Landes einen Großteil Verantwortung trägt, sagte ja schon: „Ich wusste mit Deutschland nichts anzufangen und weiß es bis heute nicht“. Dass man mit einer solchen Einstellung in Deutschland Bundesminister und Vize-Kanzler werden kann, zeigt, in welcher psychischen und moralischen Verfassung das Land zuletzt noch war. 

Außerdem kann einem Menschen mit einer solchen Einstellung die wirtschaftliche Lage Deutschlands ziemlich egal sein. Inzwischen zeigt sich der Wirtschaftsminister zwar verwundert und nachdenklich über den wirtschaftlichen Zustand des Landes. Wieso erinnert dies aber so fatal an den Zauberlehrling des großen Goethe? In Wirklichkeit folgt er den Lehren der umstrittenen Wirtschaftsprofessorin Mariana Mazzucato und hat sich dafür das ungeliebte Deutschland als Versuchslaboratorium gewählt. 

Mazzucato singt das Hohelied des bis ins Detail kümmernden und sorgenden Staates. Dabei könnte man längst wissen, dass dies zu einem überregulierten, kontrollaffinen Hochsteuerland ohne unternehmerische Aktivität und ohne motivierte Arbeitnehmer führt. Innovationsfreude, Individualismus und Freiheit gehen auf diesem Wege verloren. 

„Das Land muss sowieso auf den Kopf gestellt werden“

Für ganz hartgesottene Linksgrüne ist der Niedergang genau der Zustand, den sie sich für das – im Übrigen sowieso verhasste – Land ersehnt haben. In ihrem Denken ist das Land ein Zentrum des Postkolonialismus und des Rassismus. 

Historisch ist dies nicht haltbar – aber das schert die ungebildete Masse nicht. Denn auch Bildung ist in ihren Augen ein zu bekämpfender konservativer Wert. Deshalb muss das Land einer rigorosen Transition unterzogen und völlig umgestaltet werden. Diese Ideologien haben einen großen Einfluss in der linksgrünen Szene. Degrowth, Postkolonialismus und andere irre woke Ideen spuken schließlich seit Jahren bevorzugt durch die Hallen der Universitäten, die früher einmal der Hort des freien Denkens und Redens waren. Heute sind sie zum Gegenteil verkommen: Autoritär linke Kaderschmieden ohne freies Denken, aber für die künftige Elite. 

Das Denken dort an den Universitäten produziert immer mehr apokalyptische, selbstzerstörerische und psychotische Denkmuster. Das gefährliche Wiedererstarken des Antisemitismus in Deutschland geht zu Lasten ungesteuerter islamistischer Migration und linksautoritär-woker Propaganda. Der selbstverliebt-narzisstische Kulturbetrieb in Form der Documenta oder der Berlinale sind unrühmliche Beispiele des kulturellen Niedergangs des Landes.

Unübersehbare Symptome

Symptome des Niedergangs sind dauerhafte Rezession, Inflation, Verarmung immer größerer Teile der Bevölkerung, Zunahme von Gewalt im öffentlichen Raum, Vernachlässigung der Infrastruktur, ausufernde Streiks und Niedergang des Bildungswesens. Das Land entwickelt immer mehr dysfunktionale Symptome dieser Art, die in eine unübersehbare Dystopie führen. 

Mit anderen Worten: Das Land, sein Wohlstand, seine Kultur und Infrastruktur verkommen immer mehr. Die Kaste der politischen, medialen und kulturellen Elite versagt und verschenkt die Zukunft der nächsten Generationen. 

Wie wirken sich der faktische Niedergang und die allerorten entstehenden Dystopien auf die Bevölkerung aus? Die einen leugnen die Realität des Niedergangs und der Dystopien: die Verdränger oder Ignoranten. Die anderen verharren in Angst und Panik. Sie fühlen sich ohnmächtig und haben resigniert. Für sie ist der Prozess unaufhaltsam.  

Aber es ist auch für einige die Stunde der Wahrheit und des wahren Mutes, in der sich einige der Entwicklung entgegenstemmen und den anderen offen sagen, wo die Reise hingeht, aber auch was man dagegen tun kann. Im Sinne der Stoa, der alten griechischen Philosophie und Lebensweisheit, sind gerade heute die Tugenden Mut und Weisheit besonders gefragt. Darum geht es hier im Folgenden. 

Die Realität erzeugt Albträume

Zunächst möchte ich aus meiner Praxis als Psychotherapeut berichten: Zwei Patienten erzählten unabhängig voneinander von einem Traum, in dem sie sich in einem Fahrstuhl befanden, der sich in einem Hochhaus immer schneller nach unten bewegte, und ganz unten aufzuprallen drohte. Bei beiden offensichtlich ein Albtraum, der sie unvermittelt und voller Panik wach werden ließ. Beide sind Inhaber eines kleinen mittelständischen Betriebs mit Verantwortung für zwischen 30 und 50 Mitarbeiter. Der jahrelange Stress als Unternehmer, verbunden mit Ängsten und privaten Problemen, hat sie schwer psychisch krank gemacht. 

Die Ampel-Regierung hat ihre Sorgen und Ängste noch weiter gesteigert. Die jetzige wirtschaftliche Lage, so sagen beide, ängstigt sie mehr als es in der Corona-Zeit war. Auch wenn sie aus verschiedenen Branchen kommen, fürchten beide, dass ihre Firmen trotz heftigster persönlicher Gegenwehr bald insolvent sein werden. Es sei denn, die wirtschaftliche und politische Lage würde sich umfassend ändern. 

Und an dieser Stelle nimmt die Hoffnungslosigkeit noch zu. Denn ein Politikwechsel steht bis Ende 2025 nicht in Aussicht. Noch zwei Jahre „den alltäglichen Wahnsinn mit Bürokratie, Vorschriften, Verordnungen, Inflation und vor allem ideologischer Traumtänzerei durchzuhalten“, so formulierte es einer der beiden, ist nur schwer vorstellbar.

Wie so viele Leistungsträger sind die beiden im Hyperstress-Modus „Freeze“, der besonders stark mit organischen und psychischen Erkrankungen assoziiert ist. „Freeze“ heißt erstarren, aushalten, sich ohnmächtig fühlen. Dieser Stress-Modus ist das Schlimmste, was einem aktiven, leistungsbereiten und -fähigen Menschen passieren kann. 

Auch Alkohol und Beruhigungsmittel sowie Antidepressiva haben sie schon eingesetzt. Natürlich betäubt das nur kurzfristig, hilft aber nicht wirklich. Einer hat inzwischen auch Erfahrung mit Kokain gemacht. Nur ein kurzes „Glück“ und eine Flucht aus der Realität, bei der die Rückkehr auf den Boden der Tatsachen umso schmerzhafter und härter ist. Beide leiden auch unter extremer Schlaflosigkeit. Und dann – wenn sie schlafen können – solche Träume vom Absturz ins Bodenlose! Einer sagte: „Dann lieber gar nicht mehr schlafen, als solche Albträume haben!“

Auch wenn ich den Patienten nicht wirtschaftlich helfen kann, so will und muss ich sie mental und psychologisch mit allem unterstützen, was möglich ist. Dazu gehören Förderung der Resilienz, Stressreduktionskompetenz, Selbstfürsorge und Entwicklung stoischer Tugenden (Gelassenheit, Mut, Disziplin, Weisheit). Mut und Disziplin haben beide schon lange, also arbeite ich bevorzugt mit ihnen an der Gelassenheit und Weisheit. Alles stoische Tugenden, die schon seit Jahrtausenden Menschen in Krisen helfen! Sie werden auch diesmal am langen Ende helfen. Davon bin ich überzeugt. Nur ist unklar, wann das Ende der von linken Phantasten und Utopisten beförderten Dystopie erreicht sein wird. 

Schaut hin!

Die hochproblematische Realität in Deutschland lässt sich an vielen Indikatoren ablesen: kein Wirtschaftswachstum mehr, stark gestiegene Energiepreise, hohe Steuer- und Abgabenquote, steigende Gewaltkriminalität im öffentlichen Raum, ungezügelte illegale Migration, zunehmend schlechte Schulleistungen. 

Aber auch das gesunde Empfinden einer sehr hohen Zahl von Bürgern zeigt, dass die wachsende Dystopie tatsächlich wahrgenommen wird. Demgegenüber verschließen die führenden Ampelpolitiker und die Journalisten der Kartellmedien die Augen. Sie zaubern sich und der Öffentlichkeit eine Realität, die so irreal ist, dass immer weniger Menschen daran glauben, obwohl alle Manipulations- und Propagandatechniken zur Massenbeeinflussung eingesetzt werden.

Zur gewissenhaften Inventur des Zustands des Landes gehört als erstes eine realistische, ungeschminkte Analyse der Gegenwartssituation des Landes und der aktuellen Politik: 

Die Politik taumelt von einer Krise zur nächsten, das Führungspersonal ist erkennbar unterqualifiziert und inkompetent. Abgebrochene Studiengänge, beliebige Vorkenntnisse und Augenwischereien sowie Taschenspielertricks zur Selbstdarstellung genauso wie im Umgang mit Haushalt, Steuern und Finanzen beherrschen die Szene. Es mangelt an vernünftiger, rationaler, langfristig vorausschauender Politik. Hypermoralische, hysterische und autoritär linke Ideologien statt kompetenter Theorie und Praxis der Staatslenkung sind zu mächtigen Triebfedern der politischen Eliten geworden. Die politischen Eliten des frühen 21. Jahrhunderts muten wie Gaukler und Clowns an und lassen Seriosität und Kompetenz in erschreckendem Maße vermissen. Ein jahrzehntelanger Niedergang von Wirtschaft und Gesellschaft droht. Die politischen und medialen Eliten propagieren immer neue „Wenden“ – von der Zeitenwende, über die Verkehrswende, die Energiewende, die Klimawende bis hin zur Generationenwende. Dabei verschlafen sie die einfachsten Reformen. Sie träumen vom Großen, versemmeln das Kleine und verspielen die Zukunft des Landes. 

Die Kartellmedien tun alles, um diesen verheerenden Eindruck zu verwischen. Aber – glücklicherweise – mit immer weniger Erfolg. Spitzenpolitiker sind von Utopien zur Transformation der Gesellschaft besessen. Ihnen liegt damit die Verwirklichung ihrer rigiden Vorstellungen einer anderen Gesellschaft mehr am Herzen als die Wohlfahrt und das Wohlergehen des eigenen Volkes. 

Der Souverän, das Volk, das in der heutigen Demokratie und Massenmedienlandschaft weitgehend zum passiven Publikum degradiert ist und sich allzu oft in diese unmündig-infantile Rolle einfügt, verhält sich noch ohnmächtig passiv. Etliche lassen sich sogar von den Veröffentlichungen einer steuer- und stiftungsfinanzierten Agitationsfirma zu Pro-Regierungsdemonstrationen bringen. Von seiner ursprünglich in der Verfassung zugewiesenen Souveränität macht das Volk nur zögerlich Gebrauch. 

Die realen Möglichkeiten sind jedoch auch sehr begrenzt. Alle vier Jahre auf von Parteicliquen zusammengestellten und in Versammlungen abgenickten Listen für überwiegend unfähige Parteisoldaten Kreuzchen zu machen, ist ganz und gar nicht die Art von Demokratie, die einmal die Leitidee einer funktionierenden gerechten Volksvertretung war! 

Freiheit muss eben immer wieder – lehrt die gesamte Geschichte – erkämpft und erstritten werden, so auch 2024. Und immer mehr Menschen entdecken die Notwendigkeit des Widerspruchs zu den dystopischen Abläufen in Politik und Gesellschaft.

Heutzutage kann man erahnen, wie es sich anfühlte, im spätantiken, niedergehenden Rom zu leben. Als die wachsamen Menschen wussten, dass es mit dem Reich und der Kultur zu Ende ging, kamen viele Kräfte der Destruktion und des Niedergangs aus dem Inneren. Dies ist heutzutage etwa so: Wohlstandsverwahrlosung trifft arrogante Hypermoral und posaunt mit hysterischen, hyperemotionalen Botschaften voller Dummheit und Geschichtsvergessenheit herum. Lautstärke vor Inhalten, Aufgeregtheit vor Nachdenklichkeit, Intoleranz vor Toleranz, Dummheit vor Weisheit, Emotion vor Vernunft, Falschheit vor Ehrlichkeit. 

Inventur, Einsicht, Umkehr

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit der Fahrt nach unten umzugehen: Ignorieren, sich selbst belügen, Selbsttäuschung, Fete bis zur letzten Sekunde, andere beschuldigen, Sündenböcke schaffen uvm. Für diese Abwehrreaktionen liefert die Geschichte unzählige Beispiele. Auch zu lange in den Abgrund zu schauen, ist riskant. Friedrich Nietzsche meinte dazu sinnigerweise schon: „Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein“.

Das Einzige, was gegen den Niedergang einer Gesellschaft je geholfen hat, ist das Erkennen, das offene Ansprechen und die mutige Veränderung der Misere. Die linken Mythen und Utopien, die derzeit unsere Politik und die Medien beherrschen, müssen als vollkommen untaugliche, selbstzerstörerische Kulte erkannt und durch Veränderung der öffentlichen Meinung so schnell wie möglich beendet werden. 

Die inkompetenten Eliten werden solange die Ablenkung vom Wesentlichen und die Fokussierung auf das Unwesentliche betreiben. Damit geht es weiter in Ruhe abwärts! Es braucht neue, kompetente Vertreter in Politik, Medien und Gesellschaft, die das Land und seine Menschen lieben und nicht – offen oder heimlich – voller Verachtung auf die schauen, welche die Last der Wohlfahrt des Landes tragen: Handwerker, Bauern, Arbeiter, Angestellte, Freiberufler und Selbstständige. 

Kurz: Die Menschen, die für ihre tägliche Arbeit mit einer Steuer- und Abgabenquote belegt werden, die zu den höchsten weltweit gehört, und dafür mit der schlechtesten Politik seit Jahrzehnten verhöhnt werden, brauchen endlich wieder ein funktionierendes Gemeinwesen!

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1 Kommentar. Leave new

  • Dr. Michael Kuehnapfel
    21. März 2024 15:40

    Das, was heute passiert, vor allem an den Universitäten, in denen Wokeness immer stärker auch die Naturwissenschaften infiltriert, erinnert fatal an die islamische Geschichte. Was war Andalusien, was der nahen Osten für ein Wunderland für europäische Gelehrte unseres Mittelalters. Wissen und Wissenschaft, Philosophie, Offenheit, Toleranz – man denke nur die die Bewunderung, die Lessing in seine Nathan der Weise zeigt. Dann haben sich Korangelehrte immer stärker eingemischt – dies widerspricht Allahs Lehren, jenes brauchen wir nicht erforschen, das es allein Allahs Wille ist. Lähmung und eine Religion, die bis in die Wissenschaft alles kontrolliert, waren die Folge. Man denke sich ein Arabien ohne die großen Ölvorkommen, das eine Modernisierung der Gesellschaft wieder möglich machte.
    Mit einem großen Unterschied zu unserer Politik: Dort wurden die Menschen zu Unterwürfigkeit unter die Religion (also auch die weltliche Politik) erzogen, dazu, Dinge hinzunehmen. Hier allerdings gilt die unbeschränkte Selbstverwirklichung, die allerdings von dem gesellschaftlichen Umfeld abhängt. Mein emotionales Erleben ist folglich nicht meine Verantwortung, sondern die der anderen. Fühle ich Wut, Scham, Angst, dann muss mein Mitmensch sich ändern und die Gesellschaft gleich mit. Schon Rosenberg hat in seiner gewaltfreien Kommunikation betont, wie wichtig es für einen friedlichen und gewaltfreien Umgang miteinander ist, die Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen. Eine Erkenntnis, die auch die Philosophie des Buddhismus lehrt. So haben wir ein, politisch gewolltes und gefördertes, fatales Gesellschaftsgemisch: zunehmende Irrationalität, Lähmung von Kreativität, unversöhnliches Moralisieren und emotionale Unselbstständigkeit – die Mischung, mit der Gewalt und Hass im Überfluss erzeugt.

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