Alice Weidel vs. Elon Musk

Elon Musk machte es vor, und Mark Zuckerberg hat nachgezogen: Die muntere Faktencheckerei, aka Zensur, hierzulande und in der EU taumelt einem verdienten Ende entgegen, und die offiziellen Medien, konfrontiert mit ständig abnehmenden Nutzerzahlen, verlieren wohl definitiv die Herrschaft über die Narrative. Entsprechend groß ist die Wut der etablierten Presse und ihrer politischen Nutznießer. Aber Donald macht’s möglich. Was sich unter seinen Fittichen andeutet, scheint unaufhaltsam, trotz allem Missmut im politischen Zwergenreich.

Musks oft schon grob zu nennende Kritik an den Granden und Grandinnen der europäischen Politik ist bekannt: Gnade vor seinen Augen fanden bisher eher Frau Meloni und Herr Orban, aber nunmehr hat er sich für Frau Weidel und die AfD als einzig mögliche Rettung des Vaterlandes ausgesprochen. Da gehen natürlich die Wogen hoch. 

Nachdem auch in Österreich die Brandmauer gefallen ist, grassiert hier die Angst vor rutschigen, alpinen Verhältnissen: Womöglich erfolgt hier früher oder später auch so etwas wie ein Kickl in den Allerwertesten. Da scheint kein Habeck’sches Gesäusel oder Baerbock’sches Cockney mehr zu helfen: Langsam sickert es in die Hirne – Trumpus ante portas.

Und der will Amerika great again machen. Erst mal mit Grönland, dem Panamakanal und Kanada, wo, durchaus vergleichbar mit der hiesigen Lage, Monsieur Trudeau untergegangen ist. Ganz einfach: Sieht man sich den Globus von der arktischen Spitze an, fällt jedem die zunehmend eisfreie Nordpolarroute auf. Und in Grönland gibt es seltene Erden sowie weitere Bodenschätze zuhauf. Wir möchten wetten, dass Trump die Insel bekommt, zumal die dortigen Schnee-Apachen nicht die allerfreundlichsten Beziehungen zu ihren dänischen Protektoren haben. Das vielbeschworene Völkerrecht könnte sich als Bumerang erweisen. Stimmen die paar Inuit für die Unabhängigkeit, dann wird’s wohl so sein. Und wenn sie die Wiedervereinigung mit ihren westlichen Brüdern wollen, was spräche dagegen? 

Zwar gilt das Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht für alle, z. B. nicht für die Donbassbewohner. Quod licet Iovi, non licet bovi. Aber Frau Baerbock wird uns das schon aufdröseln – wenn sie noch im Amt und Würden ist, was irgendwer verhüten möge. 

Moritz Koch schreibt im Handelsblatt: „Trump wandelt auf den Spuren von Wladimir Putin. Der künftige US-Präsident stellt Gebietsansprüche und legitimiert so den Imperialismus des Kremls. Trump schnappt sich Grönland, Putin die Ukraine und Xi Taiwan – ist das die neue Weltordnung?“ – Könnte durchaus sein, meinen wir.

Nun ist das Gespräch von Trumps „best buddy“ mit der Alice im X-Space durchaus von Fettnäpfchen umstellt. Wie hält man’s mit der Ukraine und dem bösen Putin? Steigt Trump aus dem kostspieligen Ukrainekrieg aus unter der Devise, das wäre eben „Bidens Krieg“ gewesen. Die Rechnung wird sowieso an die Europäer weitergereicht. 

Und der Donald will ja die deutsche Industrie über den Teich locken. Frau Weidel hat die amtierende Regierung im Interview mit dem US-Magazin „The American Conservative” als Sklaven und Vasallen der USA bezeichnet. Nun fragt sich natürlich, ob die neuen Hegemone tatsächlich an einem selbständigen und wirtschaftlich starken Deutschland interessiert sind oder ob gilt: Ob Biden oder Trump, die Tribute müssen fließen – vermutlich als Bestellungen fragwürdiger Militärgüter.

Man durfte also gespannt sein, was in dem Gespräch mit Musk auf X gesagt wird. Und was vermieden wird.

Das Gespräch

In der ersten halben Stunde hatte ich das Gefühl, eine Grundschullehrerin erkläre einem Austauschschüler die teutonischen Probleme: Energie, Atomkraft, Bildung, Immigration – so, als ob Musk von allem keine Ahnung hätte. Die Debatte war dementsprechend unterkomplex, und das massiv. Nordstream und dergleichen wurden nicht einmal am Rande erwähnt. Dass die USA so etwas wie einen Wirtschaftskrieg gegen die EU führen, wurde mit keinem Wort erwähnt. Einigkeit herrschte auf banalster Ebene. Das Ganze war eine Art von „Womansplaining“, wobei die etwas defizitäre Simultanübersetzung den Gesamteindruck noch verschlechterte.

Beim Thema illegale Immigration wurde es etwas lebhafter, weil Musk die amerikanische Problematik darlegte. Aber wer hätte davon nicht gehört – auch von der mangelhaften Strafverfolgung von Eigentumsdelikten in Kalifornien.

So gegen Mitte des Gesprächs kam man auch auf Hitler zu sprechen: Laut Weidel ein reiner Sozialist, ja, gar ein Kommunist, was genau genommen ebenfalls mindestens etwas unterkomplex sein dürfte. Dann wurde die Ukraine erwähnt: Musk versicherte, Trump würde den Krieg beenden – wie, konnte er nicht sagen. Dass damit die deutsche Gasversorgung hätte Thema sein können … geschenkt. Es gäbe in der Ukraine eine Pattsituation. Diese Version des Geschehens könnte man in Frage stellen, betrachtet man die Situation „on the battlefield“. Selbstverständlich auch kein Wort zu Grönland, nichts zu Panama. Musk war in allen Konflikten für Vergebung und Versöhnung. Die USA hätten das nach dem 2. Weltkrieg mit dem Wiederaufbau exemplarisch vorgemacht.

Etwas spannender wurde es beim Thema Israel, wo beide das Existenzrecht betonten, Musk jedoch interessanterweise für Mitgefühl mit der palästinensischen Zivilbevölkerung warb. Die letzte Viertelstunde wurde auf Bitten von Weidel mit einer Betrachtung von Musks Plänen, eine Marskolonie zu gründen, verbracht.

Um ehrlich zu sein, mich hat es etwas Mühe gekostet, das ganze Gespräch anzuhören.

Fazit

Die Bedeutung der Debatte liegt wohl eher in dem entlarvenden Widerstand, den schon allein die Tatsache ihrer Ausstrahlung fand. Die EU soll 150 Beamte zur Beobachtung abgestellt haben, das Bundesverwaltungsgericht überprüft wohl den Tatbestand der Wahlbeeinflussung. Da würde ich sagen: Ganz ruhig, Landsleute. Wer das Gespräch gebraucht hat, um sich eine Meinung zu bilden, dem ist kaum mehr zu helfen.

Wohlgemerkt: Ich halte einiges von Weidels Intelligenz. Gezeigt hat sie sie in diesem Gespräch nicht.

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1 Kommentar. Leave new

  • Ich denke das Gespräch war bewußt von beiden Seiten relativ seicht gehalten worden, denn so haben die Zensoren keine Chance, da irgend einen Demokratie-Gefährder-Skandal draus zu basteln. Selbst die kreativsten Köpf von Correctiv können da nur schwerlich ein Nazi-Narrativ draus stricken. Aber das Buhei der Etablierten hat vielleicht doch dem einen oder anderen die Augen geöffnet

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