Auf dem Plattenspieler: The Clash 

Künstler: The Clash

Album: The Clash (CBS 1977)

Filed under Rock – heute habe ich für Sie ein großartiges Erstlingswerk auf den Plattenspieler des Sandwirts gelegt, ein Album, das fast überall dem Genre Rockmusik zugeordnet wird. Rock ist in diesem Fall aber bei genauerer Betrachtung eher ein musikalischer Nebenaspekt. Die Rede ist von „The Clash“, dem Debüt der gleichnamigen, legendären britischen Band. 

Fans und Musikliebhaber, die das Werk der 1976 in London gegründeten Gruppe verinnerlicht haben, finden eher Begriffe wie Punk oder gar Ska zutreffend, wenn über die Musik von The Clash diskutiert wird. 

Und ja, die Unsicherheit beim Einordnen ist verständlich, denn Mitte der 70er war Punk als Genre im Prinzip noch nicht existent und der Sound von The Clash war zu dieser Zeit auch nicht eindeutig kategorisierbar. 

„The Clash“ bedeutet „Die Kollision“, und genau das passierte bei der Produktion dieses berühmten Debüts: Rockige Elemente kollidierten mit einigen anderen musikalischen Bestandteilen aus Reggae, Pop und Folk. Heute wird The Clash neben den Ramones und den Sex Pistols als wichtigste und einflussreichste frühe Punkband bezeichnet.

Begonnen hatte alles 1976, als The Clash als Vorgruppe der Sex Pistols in London erstmals die Bühne betraten. Schon kurz darauf bekamen die Musiker um Paul Simon, Mick Jones und Joe Strummer ihren ersten Major-Plattenvertrag bei CBS London angeboten. In ihrem jugendlichen Wahnsinn haben sie das Papier unterschrieben ohne es genauer zu hinterfragen, was sich später als großer Fehler entpuppte. Der Vertrag sah ganze acht Alben vor, und diese sollten auch noch als Doppel- oder Dreifachvinyl gepresst werden. Das waren zum einen viel zu viele Plattenproduktionen für die Band und zum anderen viel zu teure Tonträger für das doch eher einkommensarme Punk-Publikum. Zudem waren die Bandmitglieder aufgrund dieses unvorteilhaften Vertrages ständig klamm. 

Am Ende brachten es The Clash immerhin noch auf sechs Alben. Die erfolgreichsten waren „London Calling“ (1979) und die Chartbombe „Combat Rock“ (1982) mit den Evergreens „Rock The Casbar“ und „Should I Stay or Should I Go“.

Doch zurück zum Debütalbum „The Clash“: Rückblickend war es zwar nicht ihr erfolgreichstes, aber dafür, und darüber sind sich Fans, Medien und auch die Band einig, das wichtigste Album der Briten. Das englische Magazin New Musical Express schrieb damals zum Beispiel: „The Clash haben ein Album gemacht, das aus dem aufregendsten Rock ’n’ Roll besteht, den die zeitgenössische Musik zu bieten hat. (…) Sie erzählen besser als jede andere Band von unserem Leben und davon, wie es ist, jung zu sein in den miefigen Siebzigern, und sie tun es mit Stil, Glamour und Verve. The Clash haben es drauf. Ich empfehle Ihnen dringend, sich ein Exemplar dieses Albums zuzulegen.“ 

Gitarrist und Sänger Mick Jones: „Ich war dermaßen auf Speed, also, ich kann mich noch nicht mal dran erinnern, wie wir das erste Album gemacht haben.“ und „(…) das erste Album mag ich tatsächlich am liebsten, ich mag allgemein die Art von Sound die es hat.“ 

Tatsächlich nahmen sie das Album in weniger als drei Wochen in einem Ministudio in London auf, die Produktion kostete gerade mal 4.000 englische Pfund.

Aber nicht nur der Sound von The Clash ist einmalig und bleibt in den Gehörgängen hängen. Auch inhaltlich sprachen die Musiker bereits auf der ersten Scheibe wichtige Themen an. Jede Menge Kritik an sozialen und politischen Ungerechtigkeiten, an Rassismus und Klassenunterschieden sind zu vernehmen. „White Riot“ beschäftigt sich zum Beispiel mit den Rassenunruhen in Großbritannien, „I’m So Bored With The USA“ dagegen ist eine scharfe Kritik an der kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Dominanz der Vereinigten Staaten in Großbritannien und der Welt. „Hate & War” ist eine düstere und zynische Reflexion über Gewalt, Konflikte und die gesellschaftliche Zerrissenheit. Die Band beschreibt darin eine Welt, in der soziale Verbindungen, Solidarität und Hoffnung durch Zynismus und Aggression ersetzt wurden. Zeilen wie „Hate and war, the only things we got today“ drücken eine pessimistische Sicht auf die Gesellschaft aus, in der Konflikte und Gewalt die zentralen Triebkräfte sind. Hier wird die harte Realität mit einer rebellischen Haltung und Punk-Ästhetik kombiniert. Dieses Rezept zieht sich wie ein roter Faden durch das komplette Album. Die weiteren Songtitel sprechen hier für sich: „Deny“, „London’s Burning“, „Career Opportunities“, „Cheat“ oder „Police and Thieves“, um noch ein paar aufzuzählen.

Alles in allem ist „The Clash“ ein grandioses Meisterwerk des frühen Punk, mit rebellischen Texten und einer unfassbaren Energie. Bruce Springsteen sagte zu The Clash: „The Clash were like the greatest rock band in the world. They believed that they could change the world with music, and I believed it, too.“ Oder ganz einfach, so hat es das Rolling Stone Magazin auf den Punkt gebracht: „The Clash are the only band that matters.”

The Clash werden von Musikern, Kritikern und Fans gleichermaßen für ihre Authentizität, ihre politische Haltung und ihre musikalische Vielseitigkeit geschätzt. Sie waren nicht nur einfach eine Punkband, sondern eine Bewegung, die den Weg für viele andere Künstler ebnete und das Verständnis von Musik als Mittel zur geselschaftlichen Veränderung nachhaltig prägte – und das ohne sich jemals zu verstellen oder kommerziellen Zwängen zu unterwerfen. 

Deshalb empfehle auch ich Ihnen dringend, sich ein Exemplar dieses Albums zuzulegen oder sich hier das komplette Werk auf YouTube anzuhören.

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