Auf dem Plattenspieler: J.J. Cale

Künstler: J.J. Cale

Album: Naturally, (Shelter Records 1971)

J.J. Cale ist eine Persönlichkeit der Musikgeschichte, die immer wieder meine musikalischen Wege gekreuzt hat. Ob mit seinen gefühlvollen Bluesrock-Balladen der frühen 70er, ob als Gründungsmitglied von Lou Reeds „The Velvet Underground“ oder durch seinen einzigen großen Hit „Cocaine“ Ende der 70er, den wiederum viele erst in der Version von Eric Clapton kennen lernten.
John Weldon Cale wurde 1938 in Oklahoma City geboren. Er zählt zu den Begründern des Tulsa-Sounds, stilistisch zwischen Rockabilly, Blues, Jazz und Country. Das coolste an ihm: Er spielte oftmals alle Instrumente seiner Aufnahmen selbst.

Heute liegt sein erstes Studioalbum auf dem Plattenteller, „Naturally“ aus dem Jahre 1971. Für mich der Evergreen von J.J., ein Album das seine komplette Bandbreite des Songwritings, seine Tiefe und seine musikalische Vielseitigkeit zeigt.
Während J.J. Cale sich in den 70ern musikalisch zum Top-Songwriter entwickelte, den Eric Clapton, George Harrison und Neil Young verehrten, verbrachte er die 80er in einem Trailer in Kalifornien. Nicht, weil er musste, sondern weil er wollte. Denn Cale pfiff auf die vermeintlichen Gesetze des Musikbusiness. Dass er erst in mittlerem Alter zu großem Erfolg kam, mag einer der Gründe dafür sein. „Unabhängigkeit heißt für mich, dass du machen kannst, was du willst. Keiner sagt dir, was du zu tun hast, du musst niemandem Rechenschaft ablegen.“
„Ich erinnere mich, als ich mein erstes Album „Naturally“ machte, war ich 32 oder 33 Jahre alt und dachte, ich wäre damals viel zu alt“, lacht Cale. „Wenn ich mir das mit 70 vorstelle, denke ich: ‚Was mache ich da, ich sollte in einer Hängematte liegen.‘“

Apropos Hängematte: Cale ließ sich für die Produktion einer Platte oft mehrere Jahre Zeit und hat in seiner Musik den sogenannten Laid-back-Stil (zurückgelehnt, entspannt) geprägt. Das bedeutet, dass er seine wohldosierten Soli immer leicht hinter dem eigentlichen Beat des jeweiligen Stückes spielte. Auf diese Weise produzierte er einige musikalische Gänsehaut-Momente, allein auf diesem Album mit Songs wie „Call Me The Breeze“, „After Midnight“ oder „Call the Doctor“.
Lehnen Sie sich also zurück und genießen Sie bei frühlingshaften Temperaturen hier auf YouTube  den Virtuosen und sein erstes Album …

Beitrag teilen …

Der nächste Gang …

Claudio Zanetti Blog

Warum es eine Corona-Aufarbeitung braucht

Der Sandwirt Televisor

Säkulare Republik Europa

2 Kommentare. Leave new

  • c. jentsch
    10. Mai 2024 12:14

    Da hat sich wohl ein Irrtum eingeschlichen.
    John Davies Cale, 1942, Wales = John Cale (Velvet Underground)

    John Weldon Cale, 1938, Oklahoma = J.J. Cale. (nicht Velvet Underground)

    Auch stilistisch Welten auseinander.
    Mit freundlichen Füßen,
    cejot

    Antworten

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Fill out this field
Fill out this field
Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.
You need to agree with the terms to proceed