Künstler: Cameo
Album: Cardiac Arrest (Chocolate City Records 1977)
„Word Up!“ heißt soviel wie „Wort drauf!“ und diesen Knaller-Hit aus den 80ern haben sicherlich die meisten schon einmal gehört, im Club, auf der Party, im Radio oder gar auf dem eigenen Plattenspieler zuhause. Cameo heißt die großartige Gruppe, die uns das gleichnamige Album 1987 geschenkt hat. Ich gebe Ihnen mein Wort drauf, dass es sich dabei jedoch nicht um das einzige hörenswerte Album dieser Gruppe handelt. Ganz im Gegenteil. Das war nämlich bereits das zwölfte Album von Cameo und es war besonders erfolgreich. Aber eben auch die elf Vorgängerwerke sind absolut empfehlenswerte, wunderbare Schallplatten.
Deshalb gehen wir heute zurück zu den Wurzeln der Band, ins Jahr 1977, als Cameo ihr allererstes Album veröffentlichten: „Cardiac Arrest“ heißt es und dreht sich jetzt auf dem Sandwirt-Plattenspieler. Übersetzt bedeutet der Titel soviel wie „Herzstillstand“. Hier kann ich aber sofort Entwarnung geben, diese Scheibe verursacht keinerlei Herzprobleme. Im Gegenteil. Es pumpt beim Hörgenuss das Blut direkt in Arme und Beine und animiert sofort dazu, die Knochen zum Sound zu bewegen. Das liegt an den dicken Basslinien, an dem extrem funkig gespielten Schlagzeug, den scharfen, groovigen Gitarrenriffs, den auf den Punkt gesetzten Bläsern und nicht zuletzt am wunderbaren Gesang.
Bereits zwei Jahre vor Erscheinen des Albums gründete Sänger und Produzent Larry Blackmon die zu Beginn 13-köpfige Gruppe, die damals noch unter dem Namen „New York City Players“ unterwegs war. Kern der Band waren neben Larry noch die Mitglieder Tomi Jenkins und Nathan Leftenant. Schnell wurde das Label Casablanca auf die Truppe aufmerksam, nahm sie sofort unter ihre Fittiche und veröffentlichte 1977 besagtes Debütalbum „Cardiac Arrest“ unter dem neuen Bandnamen Cameo auf ihrem Sublabel Chocolate City. Der A&R der Plattenfirma hatte ein gutes Händchen, denn das Album war für ein Debüt recht erfolgreich. Vier Singles wurden ausgekoppelt, drei davon schafften es recht weit hoch in die Billboard Charts.
Natürlich wurde das Personal immer wieder mal verändert oder verkleinert, aber warum sich Cameo dennoch so lange hielten, ist einfach zu erklären: Schon von Beginn an zeigten sich die Musiker offen gegenüber den neuen Innovationen der Studiotechnik ebenso wie gegenüber neuen Trends in der Entwicklung der Musik. Bei der Technik seien vor allem Synthesizer und Drumcomputer erwähnt. In Sachen musikalischer Einflüsse waren die Discomusik Ende der 70er Jahre sowie Elektrofunk und Rap in den 80ern wichtig. Cameo waren immer offen Neuem gegenüber und das war gut in ihren Produktionen zu hören. Nur so blieben sie über so viele Jahre immer am Puls der Zeit und konnten fast sechs Millionen Tonträger verkaufen.
Auch auf ihrem Debütalbum kann man die Einflüsse der damaligen Zeit gut hören. Bootsy Collins und George Clinton, die Godfathers of P-Funk, waren zu der Zeit mit den Projekten Parliament und Funkadelic ganz groß dabei. Leichte P-Funk Anleihen sind deshalb auf „Cardiac Arrest“ deutlich wahrzunehmen, bei den Beats genauso wie beim Gesang. Deshalb mussten sich die Jungs in den ersten Jahren auch immer wieder mit der P-Funk Family vergleichen lassen oder wurden automatisch mit ihnen in einen Topf geworfen.
Hören Sie das Erstlingswerk von Cameo in voller Länge auf YouTube.