Der Maggus

Confiteor, bavarus sum – ich bekenne, ich bin ein Bayer. Zwar lebe ich im Zuge einer individuellen Binnenmigration außerhalb der weiß-blauen Grenzen, verfolge aber doch Gebaren und Wendungen meines Landesvaters, des Maggus, mit Argusaugen.

Um es klar zu sagen: Ich halte – im Gegensatz zu vielen meiner Bekannten, die unseren Maggus als etwas tollpatschig und unterkomplex einschätzen – den Maggus für sehr intelligent. Der Mann spürt das Aufkommen eines neuen Windes schon, wenn dieser noch ein laues Lüftchen ist. Corona und sein ehemaliges Amigo-Verhältnis zu den Grünen unter der Ägide der Dirndl-füllenden Kathi Schulze sprechen da Bände. Beides nicht mehr existent, beides vergeben und vor allem komplett vergessen.

Der Maggus ist schlau. Besonders deutlich wurde das in der Elefantenrunde am Wahlabend. Der einzig völlig Entspannte war Christian Lindner, der relaxt die Beine von sich streckend halt verloren hatte. Versorgt ist der ja, und da er auch nicht minderbemittelt ist – in jeder Hinsicht – wird sich eine Sinekure schon finden. Angespannt war Amira, triumphierend der Aken Jan, und der Maggus mittenmang zwischen Alice und Friedrich, der sich ob des suboptimalen Ergebnisses der CDU um Kopf und Kragen redete – unter dem leichten Stirnrunzeln des meist schweigenden Maggus. Man muss halt wissen, wann man besser die „Goschn hält“.

Gelegentlich glaubte ich, einen Blick zur Alice schweifen zu sehen – fragend, ob die wohl zukünftig als Co-Besatzung der güldenen Kutsche auf Herrenchiemsee in Frage käme. So ganz im Reinen war er sich da noch nicht. Und Alice? Bester Laune, wie die Hexe in Erwartung des Hänselbratens.

Was den Maggus aber kalt erwischt hat – wie alle Europäer – waren die unverschämten Anwürfe des Herrn Vance auf der Sicherheitskonferenz, ausgerechnet in München, in der Residenz des Maggus. Er kein Demokrat? Geht gar nicht. Er ist die Demokratie. Und dann noch die Abservierung des Ukrainers durch Trump. Herrschaftszeiten! Wer hätte das ahnen können? Noch nicht mal der Maggus, der sonst alles ahnt! Die Amis haben sich ja aufgeführt wie die Holzknechte in Tölz – „gscheertes Gesindel“. Aber man wird sich danach richten müssen, allerdings braucht da das bayerische Staatsschiff ein bisschen länger zum Drehen.

Vielleicht sollte der Maggus seinem großen Vorbild F. J. S. nacheifern, der anno dazumal im Sportflugzeug mit dem bibbernden Stoiber an Bord gen Moskau geflogen ist, um da einiges zu regeln. Ich weiß nicht, ob der Maggus einen Flugschein hat – wenn nicht, müsste er halt mit der BMW über die Türkei und Aserbaidschan gen Russland reisen und mit Putin, von Autokrat zu Autokrat, mal bei Buttermilch und Weißbier Tacheles reden. Da können doch nicht nur die Amis Geschäfte machen – unser Bayernland muss da auch dabei sein, wo doch jetzt der Südwesten in Form von Württemberg mit seiner Autoindustrie untergeht. Da haben’s den Dreck, die Grünen.

Und im Ernst: Wenn der Merz in naher Zukunft vom Klingbeil getroffen niedersinkt, weil ihn ein Haufen SPDler nicht wählt, dann wird der Maggus der Retter des Vaterlandes. Bevor der Obergefreite Pistorius an die Macht kommt, macht’s der Maggus halt mit der Alice.

Happy End auf Herrenchiemsee … wär doch gelacht.

Ergänzung: Man hört von internen Aufständen in der CDU, vor allem in der Jungen Union, gegen das Mammutschuldenprogramm von Merz. Jetzt braucht es nur einen dezenten Hinweis vom Maggus, bei Weißwurst und Weißbier an seine Abgeordneten, dass die selbstverständlich nur ihrem Gewissen verpflichtet sind. Sakra!

Und eine kleine Anmerkung: Es kommt vor, dass an sich aufgeweckte Schüler in der Grundschule Addition und Subtraktion verwechseln. Mit dem Begriff Sondervermögen wird diese Matheschwäche nun zur Staatsraison. Für das Verständnis negativer Zahlen reicht es bei gewissen Politikern und Medienschaffenden auch nicht mehr. 

Armes Deutschland!

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