Die Verbotsinflation

Alles ist voll von Göttern, soll der vorsokratische Philosoph Thales von Milet gesagt haben. Wir könnten heute sagen: Alles ist voll von Verboten. Du sollst nicht fliegen, Fleisch essen, mit Öl heizen, Auto fahren … Die Liste ist endlos.

Zu diesen unmittelbaren Eingriffen in die alltägliche Lebenspraxis kommen die politisch korrekten, woken Denkverbote und Sprachverbote hinzu, die vor allem auch dazu beitragen, dass die Verbotsinflation nicht thematisiert wird. Für die meisten gilt: Alles Mögliche wird verboten, man weiß nicht warum, man fragt aber auch nicht nach und unterwirft sich. 

Ähnlich wie Politik und Staatsmedien die Angst der Bürger zur Panik steigern, werden die Verbote vielfach zu Tabus verschärft, also unhinterfragbar gemacht. Und wenn doch jemand nachfragen sollte, erfolgt die Allbegründung „Klimawandel“.

Früher war ja der Nationalsozialismus die scheinbar nie versiegende Quelle unseres Schuldbewusstseins. Doch das war ein deutsches Problem, das sich nicht globalisieren ließ. Der „menschengemachte Klimawandel“ ist nun die neue Erbsünde. Ein Psychoanalytiker könnte sagen, dass die grüne Gesinnung den mythischen Vatermord durch den Mord an Mutter Natur ersetzt hat. Das entsprechende Schuldgefühl fordert dann eine asketische Versöhnung der geschändeten Mutter Natur – zu Deutsch: Degrowth. Und dieses Schuldbewusstsein zeigt sich dann vor allem schöpferisch im Verkünden immer neuer Verbote.

Dass viele Menschen das nicht nur hinnehmen, sondern sogar begrüßen, kann man nur so erklären, dass ein Verbot als Selbstbestrafung und Entlastung erlebt werden kann. Es ist einerseits Sühne für die Schuld (Nazis, Klimakatastrophe), andererseits Befreiung von der Zumutung, das eigene Leben selbst führen zu sollen. 

Und deshalb begrüßen viele Menschen die grüne Verbotsinflation, denn sie verleiht ihnen Lebenssicherheit. Verbote befreien uns nämlich von der Freiheit und befriedigen das Bedürfnis nach einem Moralersatz. Deshalb ist der Zwangsneurotiker der ideale Bürger der Ampel-Welt.

Diesen Text gibt es auch als Episode im Wurlitzer, dem Podcast des Sandwirts:

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