Es wird viele Graichens geben

Nachdem publik wurde, dass die Familie Graichen auffallend viele Posten rund um das Wirtschaftsministerium und die Agora bekleidet, wurde Patrick Graichen in den Ruhestand versetzt. Eine unmenschliche Strafe: Monatlich zwischen 5.000 und 8.000 € fürs Nichtstun.

Doch viel wichtiger als die Person selbst ist die Lektion, die daraus zu ziehen ist. Wer nicht aus seinen Fehlern lernt, wird sie immer wieder machen und ich fürchte, wir sind auf dem besten Weg dahin.

Zu Beginn sage ich etwas Ungeheuerliches: Nicht Robert Habeck ist schuld. Wir sind schuld.

Um das zu erklären, möchte ich ein Gedankenexperiment machen. Stellen Sie sich vor, Sie haben über die Jahre 20.000 € angespart. Aus unerklärlichen Gründen entscheiden Sie sich dafür, dieses Geld in einen Safe mit offener Tür zu stecken und diesen Safe nachts auf die Straße zu stellen. Außerdem beauftragen Sie einen Wächter, der nachts auf diesen Safe achten soll, der wohlgemerkt offen steht. Als Strafe denken Sie sich folgendes aus: Wenn er sich am Geld bedient, passiert ihm nichts, solange er es nicht zu offensichtlich macht, zu bunt treibt und zu viel Geld nimmt. Falls doch, entlassen Sie ihn, aber zahlen ihm bis ans Ende seines Lebens ein Gehalt aus und nennen das dann „Rücktritt“ oder „frühzeitiger Ruhestand“.

Meine Frage: Würden Sie sich wundern, wenn morgens nichts mehr von dem Geld übrig ist? Wen würde man in so einem Fall als Dackel bezeichnen? Den Wärter oder nicht eher Sie?

Was klingt wie eine völlig verrückte Idee, ist aber exakt das, was wir mit unserem Geld tun. Denn dieses Geld, mit dem die vielen „Impfdosen“ oder die Gehälter von Habeck, Lauterbach, den Graichens finanziert werden, ist unser Geld. Es liegt aber in einem offenen Safe direkt vor der Nase von Verbrechern, Betrügern und Kriegstreibern. Gleichzeitig stellen wir sie vor eine Risikoabwägung, der kein Verbrecher der Welt widerstehen könnte:

Wenn du dich selbst bereicherst und es nicht allzu bunt treibst, behältst du das Geld und deine Freunde behalten ihre netten Posten. Wenn du dich dann mal zurückziehst, kommt der eigentliche Zahltag, denn wegen deiner Kontakte bist du ein gefragter Mann. Sigmar Gabriel zum Beispiel ist Vorsitzender der Atlantik-Brücke, Mitglied der Trilateralen Kommission, sitzt im Beirat der Beratungsfirma Deloitte, im Präsidialrat der Björn-Steiger-Stiftung und war von 2018 bis 2020 Autor für diverse Medien wie z.B. das Handelsblatt, das ihm monatlich zwischen 15.000 € und 30.000 € eingebracht hat.

Wenn du über die Stränge schlägst, dann musst du zurücktreten, bekommst aber weiterhin deine Pension in Höhe von vielen Tausend Euro. Strafrechtliche Konsequenzen gibt es nicht. Wie sehr du über die Stränge schlagen musst, wissen nur Gott oder Greta, denn ich kenne einen Mann, der Millionen Deutsche zu einem Produkt gezwungen hat, das höchstwahrscheinlich eine Biowaffe ist – und er musste nicht mal zurücktreten, geschweige denn ins Gefängnis.

Das heißt das allerallerallerschlimmste, das Politikern passieren kann, ist, dass sie zurücktreten müssen und ihr Leben lang alimentiert werden. Sie haben alle Vorteile und wenn es auffliegt, passiert ihnen nichts. So oder so: Wir haben die Nachteile und tragen die Kosten.

Ich weiß nicht, woher wir die engelsgleichen Menschen finden sollen, die dieser Verlockung widerstehen sollen.

Und das Geld, das wir draußen auf die Straße stellen, wird immer mehr.

Quelle: statista.com

Das hat auch nichts mit Parteizugehörigkeit zu tun. Es ist völlig egal, welcher Partei der Nachtwächter angehört. Die Verlockung ist viel zu groß. Niemand wird widerstehen können.

Wir reden von knapp 2 Billionen €. Mit einem „B“. Das ist eine zwei mit 12 Nullen: 2.000.000.000.000 €.

Wo so ein großer Trog steht, wird es immer Korruption und Vetternwirtschaft geben. In einem seiner grandiosen Bücher beschreibt Charles Murray, dass 1960 nur 7 von 500 Firmen aus dem S&P 500 Index einen Sitz in oder in der Nähe von Washington D.C. hatten. Der S&P 500 Index umfasst die wichtigsten 500 börsennotierten Firmen der USA. 1995 waren es bereits 210 von 500 Firmen. Kleiner Tipp: Mittlerweile sind es über 400.

Entweder ist die Stadt Washington D.C. plötzlich zum Zentrum der Welt geworden oder aber die USA machen genau das gleiche wie wir: Sie leisten sich einen überdimensionierten Staat, der über so viel Geld und damit über so viel Macht verfügt, dass es für Firmen, Milliardäre, Trauzeugen und Lobbyisten lukrativ wird, ein paar Galaveranstaltungen für die Frau eines Kongressabgeordneten zu finanzieren, wenn dafür im nächsten Gesetzesentwurf die eigene Firma mit Zöllen oder Subventionen vor Konkurrenz geschützt wird.

Quelle: statista.com

Ein bisschen erleichtert bin ich schon, dass wir nicht die einzigen Dackel sind, die Betrügern immer mehr Geld zur Verfügung stellen und uns dann über Korruption wundern.

Es gibt hier auch kein „richtig ausgeben“ und „falsch ausgeben“. So wie ich kein Recht habe, meinem Nachbarn vorzuschreiben, wohin er in den Urlaub fährt oder ob er monatlich 300 € für Zigaretten ausgibt, habe ich auch kein Recht, das den anderen 80 Millionen Deutschen vorzuschreiben. Nur eine Person alleine kann Geld „richtig“ ausgeben und das ist der Eigentümer. 

Also statt über Habeck zu schimpfen und ihn zu ersetzen, sollten wir lieber schauen, dass Leute wie er gar keinen Schaden anrichten können, indem wir die Staatsausgaben massiv kürzen und das Geld bei denen lassen, denen es gehört: bei den Bürgern. 

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  • „Also statt über Habeck zu schimpfen und ihn zu ersetzen, sollten wir lieber schauen, dass Leute wie er gar keinen Schaden anrichten können, indem wir die Staatsausgaben massiv kürzen und das Geld bei denen lassen, denen es gehört: bei den Bürgern.“
    Gute Idee, aber wer soll sie umsetzen?

    Antworten

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