Auf dem Plattenspieler: Foyer des Arts

Künstler: Foyer des Arts

Album: Was ist super? (1989 FünfUndVierzig)

Über die Band „Foyer des Arts“ könnte man kurz schreiben: NDW, war eine Episode, eher sparsam an Geist, nicht viel mehr darüber zu sagen, was in der „80er-Show” von Oliver Geissen nicht schon gesagt wurde.

Das stimmt natürlich so nicht: Die Vermarktung als NDW-Kapelle wurde von der Produktionsfirma WEA mit aller Gewalt versucht, inklusive Auftritten in der „ZDF-Hitparade” mit „Wissenswertes über Erlangen”. Doch das blieb der einzige kommerziell erfolgreiche Hit – und auch die Wikipedia ordnet die Band in erster Instanz dem Avantgarde-Pop zu.

Das Künstlerduo Max Goldt und Gerd Pasemann lernte sich 1978 in West-Berlin kennen und gründete 1981 die Band „Foyer des Arts”. Gründen bedeutete damals, einfach eine Platte aufzunehmen. Sie hieß „Die seltsame Sekretärin”, und ist heute eine Rarität (es empfiehlt sich nicht unbedingt, diesen Namen als Suchbegriff bei einem beliebten Medienversender einzugeben). 

Danach kam – schon unter WEA-Regie – „Von Bullerbü nach Babylon”, das Album, das trotz kommerzieller Unzulänglichkeit die meisten bekannten Tracks der Band enthalten sollte. Neben dem bekannten „Wissenswertes Über Erlangen” sind vor allem „Hubschraubereinsatz”, „Familie und Beatmusik” und vor allem „Komm in den Garten” hörenswert. 

Nach WEA ging es mit dem Label „FünfUndVierzig” weiter. Die Band wurde nicht mehr gezwungen, sich wegen der Verkaufserlöse in der „ZDF-Hitparade” zu präsentieren und konnte unabhängig arbeiten.

Vom folgenden Album „Die Unfähigkeit zu frühstücken” kann ich Ihnen nur raten, alles zu hören. Mit Songs wie „Ein Elvis-Imitator auf dem Wege zu sich selbst”, „Kaiserschnitt” oder „Die toten Augen von Deutschland” machten sich Foyer des Arts zu einer namhaften Band der deutschen Independent-Musikszene, was 1986 zu einer Einladung zu den John-Peel-Sessions nach England führte. 

Auch vom darauf folgenden Album „Ein Kuss in der Irrtumstaverne” – ist kaum eine Auswahl möglich. Das Hörerlebnis bringt Vergnügen, aber auch Wehmut, ein Hauch Weltschmerz und eine Ahnung, daß es ein Deutschland jenseits von Ballermann-Humor hier und kollektivistischem Tugendfuror dort nicht nur hätte geben können, sondern auch wirklich gab und vielleicht noch gibt.

Während sich die Spuren der anderen Bandmitglieder in den 90ern verlieren, ist Max Goldt bekannt geblieben, als Schriftsteller, Kolumnist und Comic-Autor.

Eine Compilation, die begeistern kann, ist das Live-Doppelalbum „Was ist super?” Versuchen Sie, das noch irgendwo zu bekommen. Es wird eher teuer gehandelt, aber lohnt sich unbedingt.

Zum Reinhören:

“Was ist super?”

“Komm in den Garten”

“Schimmliges Brot”

“Ein Elvis Imitator auf dem Wege zu sich selbst“

“Die toten Augen von Deutschland”

“Kaiserschnitt”

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