Freiheit gibt es nicht umsonst

Am 15. September 2023 veröffentlichte der in den USA sehr populäre vormalige Nachrichtensprecher des Senders Fox News, Tucker Carlson, auf seinem X-Kanal (vormals Twitter) ein Interview mit dem argentinischen Präsidentschaftskandidaten Javier Milei. Milei sagte in diesem Interview sinngemäß, dass Liberale keinen einzigen Tag Urlaub hätten, sie hätten nie frei. Der Kampf um die Freiheit sei eine Dauerangelegenheit und sein Herzensanliegen.

Der Kampf um die Freiheit seit Anbeginn der Zivilisation

Ludwig von Mises (1881 – 1973), dessen Todestag sich am 10. Oktober 2023 zum 50. Mal jährt, sagte in diesem Zusammenhang: 

„Die Geschichte des Westens, vom Zeitalter der griechischen Polis an bis zum heutigen Widerstand gegen den Sozialismus, ist im Wesentlichen die Geschichte des Kampfes um Freiheit gegen die Übergriffe der Amtsinhaber.“

Dante Alighieri (1265 – 1321) sagte, das menschliche Geschlecht finde sein Glück in der Freiheit. „Denn dann allein werden Staaten falsch verwaltet, ich meine die Demokratien, Oligarchien und Tyranneien, weil sie die Menschen zu Sklaven machen. (…) richtige Staatsverfassungen“, so Dante, „beabsichtigen die Freiheit, das heißt, dass die Menschen ihrer selbst wegen da sind.“

Zurück aus der griechischen Polis und dem späten Mittelalter Norditaliens nach Argentinien. Dort stellen Tucker Carlson und Javier Milei fest, dass sich Argentinien, dessen Bevölkerung noch vor einem Jahrhundert zu den wohlhabendsten weltweit gehörte, zu einem Entwicklungsland zurückentwickelt hätte. Der Masse der Menschen gehe es schlecht, die sozialistische Architektur sei von Hässlichkeit geprägt und das Leben von Mangel und Hyperinflation. Dabei verfüge Argentinien über reichhaltige Ressourcen und eine gut ausgebildete Bevölkerung. 

Und wie sieht es in Deutschland aus? Im Herbst 2023 befinden sich die Menschen in Deutschland, einem Land, auf dem Menschen die viertgrößte Industrie der Erde gebildet haben, in einer Rezession. Auch die Deutschen werden von hoher Inflation und von extrem gestiegenen Energiekosten geplagt. Und die von den Amtsinhabern bereits beschlossenen Reformen verheißen zudem nichts Gutes für die Zukunft: Es wird befürchtet, dass in Summe Kosten in Milliardenhöhe auf die Eigentümer und Mieter von Immobilien zukommen und funktionierende Anlagen und Gebäudeteile verschrottet werden müssen. 

Ludwig von Mises legte bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in seinen Hauptwerken dar, dass zunehmende Arbeitsteilung und Kapitalakkumulation bei freiwilliger Kooperation in einem freien Markt zu einer Zunahme des Wohlstands führen. Wieso können dann Bevölkerungen wie beispielsweise in Argentinien oder Deutschland so mir nichts, dir nichts verarmen?

Auch die Antwort auf diese Frage gab Ludwig von Mises: Die Amtsinhaber haben sich sozialistischen Ideen zugewandt und diese in ihre Politiken implementiert. Preisfixierungen (Höchst- und Niedrigstpreise) verschieben „das Problem“ vom Preis auf die Menge, die Folgen sind Rationierungen einerseits oder Arbeitslosigkeit andererseits, leere Regale einerseits oder „Milchseen“ andererseits, verfallende Wohnungen und so weiter. Zwangsabgaben, Zwangsversicherungen und Inflation verarmen die Menschen. Bürokratien und ihre Vorschriften machen den Menschen das Leben sauer und teuer. Der Weg in die Armut ist kein zufälliger oder gar freiwilliger, es ist ein erzwungener. Es gibt welche, die profitieren, und die Masse der werktätigen Menschen, die darunter leidet.

Keine wissenschaftliche Begründung – aber Profiteure

Die sozialistischen Ideen von heute kommen nicht mehr offen als Sozialismus daher. Sie verbergen sich unter Wieselwörtern wie „Soziale Gerechtigkeit“ oder kommen daher als Agenden, die der Rettung des Planeten dienten im „Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel“ oder der Rettung der Menschheit im „Kampf gegen Krankheitswellen“ oder es werden Gruppen anhand gewisser Gruppenmerkmale politisch gegeneinander ausgespielt und dergleichen. Diesen Ideen gemeinsam ist, dass sie dazu dienen, Herrschaft über friedliche Menschen zu begründen. 

Diese Ideen zur Begründung von Machtausübung kommen heute szientistisch daher. Dabei kann Herrschaft über friedliche Menschen nicht wissenschaftlich begründet werden. Mutmaßungen über den Verlauf von Krankheitswellen oder Klimaveränderungen betreffen komplexe historische Phänomene mit Rückkopplungen. Ludwig von Mises erkannte bereits, dass Daten, die von solch komplexen Phänomenen gewonnen werden, niemals eine Theorie beweisen oder widerlegen können.

Zudem gibt es keine normative Wissenschaft, schrieb Mises, keine Wissenschaft von etwas, das sein sollte. Sollen ist Wollen für andere. Wissenschaft ist stets beschreibend, deskriptiv, nicht vorschreibend beziehungsweise normativ. 

Es gibt jedoch eine Wissenschaft vom Normativen, die Handlungslogik oder Praxeologie, wie Mises sie nannte. Und aus der folgt, dass erzwungene Herrschaft eine feindliche Handlung ist. Das Täuschen von Menschen, damit diese etwas tun oder unterlassen, was sie ansonsten nicht getan hätten, das Bedrohen von friedlichen Menschen sowie auch die Zufügung von Zwang und Gewalt zu diesem Zwecke sind a priori feindliche Handlungen. 

Aus der Praxeologie folgt nun nicht, dass man nicht feindlich handeln sollte; die Praxeologie ist nicht moralisierend. Viele Menschen wünschen sich feindliche Handlungen gegen andere, damit es ihnen und anderen besser geht. Die Praxeologie macht lediglich begreiflich, was geschieht, und ihr am besten ausgearbeiteter Teil, die Ökonomie, zeigt die wirtschaftlichen Folgen auf. Es gibt immer wieder Menschen, die sich Profit davon versprechen, andere zu täuschen oder zu bedrohen, um so an deren Leistungen und Habe zu kommen, anstatt selbst an der freiwilligen Kooperation teilzunehmen.

Investieren in die Freiheit

Nun heißt es in sozialen Medien wie in Leitmedien, dass viele mittelständische Firmen aus Deutschland abwandern wollen. Viele junge Leistungsträger tun es bereits. Aber bis es so weit kam, war der Aufschrei nicht sehr groß. Viele taten sogar überrascht, dass Deutschland nun als Schlusslicht in der wirtschaftlichen Entwicklung der Industrieländer dasteht. Sie haben jahrelang zugeschaut, wie die heute politisch verwerteten Narrative aufgebaut wurden von Medien und Politik, ganz so, als stünden sie „hinter der Seitenauslinie“. 

Ludwig von Mises sagte einst sinngemäß, im gesellschaftlichen Spiel sei jeder auf dem Spielfeld, niemand stehe hinter der Seitenauslinie, jeder sei betroffen. Während die Gegner der Freiheit durch zig NGOs unterstützt wurden, über milliardenschwere Finanzierungen für PR verfügten, in Schulen und Universitäten ihre sozialistisch-szientistischen Begründungen für die politischen Agenden einrieseln ließen, waren viele Unternehmer, Freiberufler oder Werktätige damit beschäftigt, sich alleine auf ihr Geschäft oder ihre Arbeit zu konzentrieren. 

Berufs- und Unternehmerverbände gingen auf „Kuschelkurs“ mit Politikern, welche sich der Umsetzung von freiheitsfeindlichen Agenden verschrieben hatten. Und jetzt erhalten sie die Quittung – und viele sind wütend. Wütend, als schulde „die Welt“ ihnen Gerechtigkeit – oder eben Freiheit. Das tut sie nicht! Freiheit gibt es nicht umsonst, sie muss errungen und immer wieder erhalten werden gegenüber denjenigen, die sich einen Vorteil davon versprechen, zusammen mit anderen die Freiheit der produktiven Menschen einzuschränken und deren Hab und Gut „abzuschöpfen“. 

Javier Milei zitierte in dem eingangs erwähnten Interview den Ökonomen Milton Friedman (1912 – 2006), der gesagt habe, die soziale Funktion eines Unternehmers sei es, Gewinne zu erwirtschaften. Aber das sei nicht genug, meinte Milei. Ein Teil des Investments der Unternehmer müsse darin bestehen, in diejenigen zu investieren, welche die Ideale der Freiheit verteidigen, damit die Sozialisten nicht weiter vorankommen. Nach Milei bräuchte es eine Selbstverpflichtung aller, die Wohlstand schaffen, Sozialismus und Etatismus im öffentlichen Diskurs zu bekämpfen, und sie müssten verstehen, dass, wenn sie damit scheitern, die Sozialisten immer weitermachen würden. 

Jeder, der heute noch die Freiheit hat, wenigstens ein bisschen selbstbestimmt zu wirtschaften, muss also auch in den Erhalt dieser Freiheit investieren, sofern er sie behalten möchte. Und wer mehr Freiheit haben möchte, als er heute hat, umso mehr. Viele haben das verabsäumt. 

Freiheit gibt es nicht umsonst. Denn es wird immer welche geben, die sich davon Profit versprechen, über andere zu herrschen. Investieren Sie also einen Teil Ihrer Mittel in Magazine wie den Sandwirt oder unterstützen Sie „Think Tanks“ wie das Ludwig von Mises Institut Deutschland, wenn Ihnen Ihre Freiheit lieb und teuer ist oder sie mehr davon haben möchten!

Quellen:

Ludwig von Mises, Die Letztbegründung der Ökonomik, 2016, S. 134

Dante Alighieri, Über die Notwendigkeit der Monarchie (De Monarchia), 2022, S. 21 f.

Andreas Tiedtke, Die staatlichen Corona- und Klimamaßnahmen können wissenschaftlich nicht begründet werden

Andreas Tiedtke, Der Nachweis eines menschengemachten Klimawandels ist nicht erbracht. Eine erkenntnistheoretische Kritik

Businessinsider, OECD: Deutschland stürzt beim Wachstum an das Ende aller Industrieländer ab … 

Ludwig von Mises Institut Deutschland

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2 Kommentare. Leave new

  • Andreas Huber
    21. September 2023 14:00

    Andreas Tiedtke formuliert relevante Themen rund um den Libertarismus hervorragend, weil verständlich – weil lebensnah. Seine Beiträge werden deshalb, zu den meistgelesenen gehören. Vermutlich schon in Bälde, wenn das Paradigma der “Staatskunst” herzhaft letztmalig ins Gras beißt und praktikable Alternativen gefragt sind. Dann braucht es jemanden, der die Zukunft stabiler, friedlicher und freier Gesellschaften allgemeinverständlich vermitteln kann. Vielen Dank !

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  • Karl aus Oberschlesien
    22. September 2023 9:40

    “….. Und wie sieht es in Deutschland aus?…..”- ” … denk ich an Deutschland in der Nacht….. ” Schon der war ein Sozi. Ein ‘erster’ Kommunist?
    Wir können in der Bundesrepublik, gelistet als Germany/ NGO bei der UN, nicht von Freiheit reden. Wir sind Personal in den Wirtschaftsgebieten der Sieger! WENN wir uns den Siegern unterwerfen, und die Natziehgesetze und -Verordnungen weiterführen.
    Wenn wir aber unsere Mitmenschen aufklären, über unseren/ ihren Status, und von Grundauf, von den Gemeinden ‘aufwärts’, erst dann werden wir frei sein. Denn bevor der Geist nicht frei ist bleiben wir/ ihr Personal, Sklaven, gefangene.
    Im ‘Deutsche Freigeister- Blog’ habe ich es beschrieben – was hier nicht alles reinpasst; wegen der Menge.
    Karl

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