Die politische Funktion der „letzten Generation“

Nachdem man sie lange in Watte gepackt hat, haben die Klebe-Kinder der „letzten Generation“ in letzter Zeit scheinbar politischen Gegenwind bekommen. Einige sind vorübergehend in Gewahrsam genommen worden; vereinzelt wird von Kriminalität gesprochen. Die Kleber tasten ab, wie weit man gehen kann. Doch das politisch-mediale Echo stellt die Aktionen zwar als nicht immer legal, aber durchaus legitim dar. Wie bei den radikalen 68ern befreit sich die revolutionäre Legitimität von den Fesseln der Demokratie und des Rechtsstaats. Und es gibt tatsächlich eine Parallele zwischen RAF und „letzter Generation“: Das eigentliche Problem sind die Sympathisanten – die aber nicht so verdeckt agieren wie bei der RAF.

Ein flüchtiger Beobachter könnte meinen, es handle sich um Proteste gegen die Regierungspolitik. Doch dieser Schein trügt. Es soll der Eindruck erweckt werden, als seien die grünen Regierungspolitiker von einer verantwortungsbewussten, besorgten deutschen Jugend „Getriebene“. Die Aufregung über die „letzte Generation“ ist deshalb fehlgeleitet, weil sie übersieht, dass die Kleber der Politik der Ampel-Regierung nur etwas Nachdruck verleihen. Phänomene wie die „letzte Generation“, aber auch die LGBTQ-Bewegung sind lehrreich, weil sie die Grundidee der Grünen viel kompromissloser und deshalb viel deutlicher artikulieren als ihre Bundestagsfraktion.

Der Begriff „Weltuntergangssekte“ trifft es deshalb nicht, weil es sich in Deutschland bereits mehr um eine Weltuntergangskirche handelt, die unsere Gesellschaft in Erwachte und Verblendete spaltet. Der Erfolg der Grünen erklärt sich nämlich daraus, dass sie nicht nur die Regierungspolitik bestimmen, sondern auch Oppositionspolitik gegen die gemäßigten Kräfte der Ampel betreiben – und dabei nicht nur von Nichtregierungsorganisationen, sondern auch von den öffentlich-rechtlichen Medien kräftig unterstützt werden. Der Klima-Aktivismus bietet eine gute Gelegenheit für frustrierte Jugendliche, den eigenen inneren Weltuntergang nach außen zu projizieren. Politisch bedeutsamer ist aber ihre Funktionalisierung durch die Sympathisanten in der Regierung.

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  • Diese Kids sind lediglich die üblichen menschliche Schutzschilde, die von den eigentlichen Protagonisten im Hintergrund vorgeschickt und planvoll eingesetzt werden. – In der Alten Schule standen Frauen und Kinder unter dem besonderen Schutz der Kavaliere. In unserem Bullerbü hingegen ist infantile Insolenz die beste Garantie für Impunität.

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