Im Treibhaus der Weltfremdheit

Diesen Text gibt es auch als Episode im Wurlitzer, dem Podcast des Sandwirts: Hier.

Sind die Studenten verrückt geworden? Diese Frage drängt sich auf, wenn man sieht, wie fanatische Studenten ihren jüdischen Kommilitonen den Zugang zur Universität versperren. Angeblich geht es um „Israelkritik“, doch das ist nur ein Tarnname für Antisemitismus, Antikapitalismus, Hass auf den Westen und die Bereitschaft zur Unterwerfung unter den Islam. 

Entsprechende Bilder erreichen uns aus allen Ecken der westlichen Welt. Aber die Situation in unserem Land ist besonders peinlich. „Nie wieder“ erweist sich gerade als die deutsche Lebenslüge. Besonders interessant sind hier Plakate wie „Trans People 4 Palestine“. Wenn man das im Klartext formuliert, heißt das: Wokeness + Antisemitismus. Diese Mischung ist das Dynamit, mit dem man die westliche Welt in die Luft sprengen will.

Man sucht jetzt verzweifelt nach Erklärungen für diesen Wahnsinn. Die Parallele zu den nationalsozialistischen Studenten drängt sich natürlich auf. Auch verweist man immer wieder zurecht auf die Tradition des linken intellektuellen Antisemitismus. Aber ich glaube, das reicht zur Erklärung nicht aus. Wir müssen etwas tiefer loten.

Die moderne Gesellschaft produziert immer weniger bürgerliche Normalität und immer mehr freischwebende Intellektualität. Tendenziell geht heute jeder Schüler aufs Gymnasium und jeder Abiturient auf die Universität. Die Universitäten haben sich aber längst in Treibhäuser der Weltfremdheit verwandelt. Sie produzieren Intellektuelle als Massenware, und da man nicht alle in den Bildungsanstalten und Akademien brauchen kann, entsteht auch ein geistiges Proletariat. 

Diese akademischen Freizeitgehirne haben sich völlig vom Realitätsprinzip gelöst. Es sind arbeitslose, luxurierende Gehirne, die durch Computer, Internet und Künstliche Intelligenz immer mehr von realen Aufgaben entlastet werden. Deshalb suchen sie die Selbstdarstellung im Protest, wie erstmals 1968 in Paris: „Die Phantasie an die Macht“. Sie werden für den realen Lebensprozess genauso wenig gebraucht wie die Langzeitarbeitslosen. Mit den Demonstrationen kultivieren sie ihre akademische Weltfremdheit als Einheit von Rhetorik und Naivität, von intellektueller Schulung und Borniertheit.

Uns bleibt nur die Hoffnung auf eine neue skeptische Generation.

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3 Kommentare. Leave new

  • Stefan Wietzke
    29. April 2024 9:50

    “Die moderne Gesellschaft produziert immer weniger bürgerliche Normalität und immer mehr freischwebende Intellektualität.”

    Nö. Das sind schlicht sich ausbreitende pathologische Hirnschädigungen die in überzivilisierten Gesellschaften (vorübergehend) nicht ausgemendelt werden. Wobei aber auch hier die Lösung des Problems inhärent ist. Ist die Verschlackung groß genug bricht das System zusammen und die Schlacke wird schlicht physisch ausgespült.

    Antworten
  • Karl Heinz Maierl
    30. April 2024 16:43

    Sehr geehrter Herr Bolz!

    Sie schreiben zurecht ‘wir müssen etwas tiefer loten’. Dabei denke ich nicht ans Rumkratzen an aktuellen ‘Phantasien der Macht’. Es ist die Weltfremdheit, die von so weit herkommt, dass sie sich nur aus Lügen zusammenhalten kann.

    “Er ist in seiner Art einzig in der Welt. Es gibt keinen zweiten dem preußischen ähnlichen Staat, aber wenn wir einmal diesen Staat in der Gewalt haben, haben wir alles.“ [August Bebel auf dem Parteitag der SPD im September 1910 in Magdeburg.]

    Und die Völker hörten das Signal des SPD-Säulenheiligen mit der Hymne zum ewigen Sozialisten-Gefecht fürs Herrscherrecht. Als Folge dessen knechteten sich die Sozis mit Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot, Scholz, Habeck und Faeser über Merkel in die sozialistische Herrschaft.

    Letztere hin zum preußischen Traumstaat des August Bebel. Prima für die Freizeitgehirne, die sich völlig vom Realitätsprinzip gelöst haben.

    Gibt es noch Fragen von Saddam an den Deoroller? Ja, eine. Wer hilft mir beim Kofferpacken?

    Mit freundlichen Grüßen
    Karl Heinz Maierl

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  • Peter Schmidt
    2. Mai 2024 22:25

    Was Sie über die Studenten sagen, ist alles richtig.
    Aber Sie entwerten das durch Ihr Antisemitismusgeschwafel. Wenn Sie mal aus ihrer Holocaust- und Umerziehungshaut (“pöse Teutsche, immergute Juden”) raustreten könnten, würden Sie glasklar erkennen, was für alle Nicht-NATO-Staaten völlig offensichtlich ist: Israel begeht ein Genozid mit Ansage. Die 1400 Toten des Gefangenenausbruchs, von denen mindestens ein Drittel mittels ” konsequenter” Hubschrauberattacken SELBER produziert wurde, waren bloß willkommener Anlaß, die Mehrheit für eine Politik zu bekommen, die schon immer das Ziel des Rechtsblocks in Israel war.
    Insofern haben auch Sie sich als arroganter Akademiker schon längst von der Realität verabschiedet.
    Und wer im Glashaus sitzt …

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