Durch Trumps klaren Wahlsieg in den USA haben sich nicht nur die Vertreter unserer Mainstreampresse scharenweise in die Brennnesseln – und wohl zugleich auch in die Brombeerhecken – geworfen. Auch nicht wenige führende Politiker Europas dürften nun alsbald im Büßerhemdchen auf dem Golfcaddy um Mar-a-Lago herumfahren und um Vergebung und Absolution bitten, wie einst ein deutscher Kaiser vor Canossa. Gottseidank ist es in Florida wärmer als in der bitterkalten Toskana, aber die Krokodile, die Krokodile …
Hervorheben möchte ich an dieser Stelle die polnische Führung: Herrn Duda, Herrn Tusk, dem die Namensähnlichkeit mit Trump auch nichts nützen dürfte, und Herrn Sikorski. Offensichtlich hat sich dieses Trio despektierlich über den großen Donald geäußert, in der sicher geglaubten Annahme, dass Frau Harris die Wahl gewinnen würde. But shit happens.
Tusk hatte sich schon während der ersten Amtszeit Trumps mit diesem angelegt, und seine Vorwahläußerungen scheinen doch heftig gewesen zu sein. Ohne ins Detail zu gehen, charakterisierte er Trump als eine Art von Höcke auf Weltniveau. Von Herrn Duda sind auch einschlägige Äußerungen überliefert, und den Vogel schießt Außenminister Sikorski ab, der mit der diesjährigen Friedenspreisträgerin des deutschen Buchhandels, Anne Applebaum, verheiratet ist. Von ihr heißt es bei Wikipedia: „Sie kritisierte bereits vor Donald Trumps Amtsantritt 2016, Trump sei rückwärtsgewandt, misstrauisch und rachsüchtig, habe ein imaginäres Amerikabild, bediene sich autoritärer Sprache und pflege einen Personenkult. Damit untergrabe er die Verfassung, das Justizsystem und die Pressefreiheit. Gleichzeitig drohe wegen der Schwäche der Europäischen Union ein finsteres und intolerantes Europa.“
Oh weh, ob es da wohl etwas wird mit der „privilegierten Partnerschaft“ und „Fort Trump“? Das darf bezweifelt werden. Dasselbe gilt für den Briten Keith Starmer, der einfach eine Hundertschaft fähiger Beamter in die USA geschickt hat, um Desinformationen zugunsten unseres Donald entgegenzuwirken. Das war wohl nichts, und guter Rat ist nun teuer. Wahleinmischung abwechslungsweise nicht von Putin? Ob es da hilft, die Miesepetrigkeiten im Netz zu löschen und die immerwährende transatlantische Freundschaft zu betonen?
Mehr oder weniger betrifft dieses Problem die gesamte europäische Führungsspitze – vielleicht mit Ausnahme unserer Annalena; sie wurde gar nicht erst zum Donald vorgelassen. Warum auch? Immer öfter steigt sie aus dem Regierungsflieger auf leere Flugfelder, auf denen weit und breit weder roter Teppich noch Blaskapelle zu sehen sind.
Bemerkenswerterweise haben die Polen nunmehr auf die milliardenschweren Reparationen für den WKII verzichtet, und Tusk scheint doch zu merken, dass sein Spruch zu Nord Stream II („Maul halten und schämen“) vielleicht auch etwas unpassend war. Wenn das Trumpeltier ihn nicht mehr liebt, bleiben halt die Teutonen übrig, die restlichen Europäer sind noch pleiter.
Und unser Land ist schwer auf Linie: „Friedrich Merz entfacht Debatte um Taurus-Marschflugkörper für die Ukraine neu – und spricht von Ultimatum für Wladimir Putin.“ So heißt es im Merkur vom 12.11. Vermutlich wird der Kreml erzittern. „Zwar wird Deutschland im laufenden Jahr voraussichtlich das Zwei-Prozent-Ziel der NATO, also das Ziel, zwei Prozent des BIP für Verteidigung auszugeben, mit über 2,1 Prozent klar erreichen. Dennoch hat die Bundeswehr nach Jahren des Sparens immer noch mit großen Geldsorgen zu kämpfen. Das bekommen die Soldaten nicht nur unmittelbar in ihrem Alltag, sondern auch im Geldbeutel und in ihrem Verantwortungsbereich zu spüren. Denn, wie der Business Insider nun mit Bezug auf interne Quellen der Bundeswehr berichtet, sollen die Beförderungen von 900 Offizieren, die nächstes Jahr eigentlich anstehen würden, ausfallen. Zwar wären diese Stellen eigentlich zu besetzen, doch es fehlt das Geld.“
Ja, sollen wir nur mit den Feldwebeln an der Spitze in den Krieg ziehen? Das geht gar nicht!
Derweil ist man hierzulande voll und ganz mit dem politischen Kasperletheater nach dem Ampelaus beschäftigt: Scholz gegen Lindner und Gott gegen alle. Wer hier der Seppel und wer der Kasper ist, bleibt unklar – Hauptsache, die AfD ist das Krokodil. Nun scheint doch etwas Papier für die Wahl aufgetaucht zu sein; ich habe als verantwortungsbewusster Bürger schon meine leeren Kartons weggebracht, um die Demokratie zu fördern. Was tut man nicht alles für die BRD.