Mehr Sicherheit für Männer!

Es gibt zahlreiche Bedürfnisse im Leben von Menschen, aber kaum eines ist so wichtig wie das nach Sicherheit und Unversehrtheit. Vielen Menschen ist dies nicht bewusst, solange sie sich subjektiv sicher fühlen. Es fällt ihnen erst auf, wenn ihre Sicherheit gefährdet ist oder gar verletzt wird. 

Dieses Gefühl der persönlichen Bedrohung hat in den letzten Jahren aber wieder deutlich zugenommen. Dabei denken die meisten an Frauen, die in ihren Partnerschaften oder in der Dunkelheit in Großstädten gefährdet sind. Schlimm genug! Aber die stärksten Bedrohungen sind die, welche gar nicht thematisiert werden. Es handelt sich um Bedrohungen der Gesundheit und des Lebens von Männern! 

Gerade in der aktuellen gesellschaftlichen Lage ist es wichtig, vorausschauend für die Sicherheit von Menschen zu sorgen. Ich werde aufzeigen, dass insbesondere die Sicherheitsbedürfnisse von Männern in den letzten Jahren zu wenig Aufmerksamkeit erfahren haben. 

Psychologie der Bedürfnisse

Um die Defizite in der Befriedigung des Sicherheitsbedürfnisses von Menschen zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die psychologischen Bedürfnistheorien. Der Psychologieprofessor Klaus Grawe zählte zu den grundlegenden menschlichen Bedürfnissen die Kontrolle über das eigene Leben, Zugehörigkeit, Lust und Unlustvermeidung sowie Selbstwerterhöhung. Bei weitergehender Reflektion kommen etliche weitere Bedürfnisse hinzu: Freiheit, Sinnfindung, Respekt und Selbstverwirklichung. Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts betonte – aus guten zeithistorischen Gründen – neben der Freiheit auch Gleichheit und Brüderlichkeit als unveräußerbare Bedürfnisse, aus denen dann ebensolche Rechte wurden. 

Einer der wichtigsten Beiträge zu den Bedürfnissen für ein gelingendes Leben stammt von dem amerikanischen Psychologen Abraham Maslow (1908–1970). Er beschreibt 1949 eine Hierarchie von Bedürfnissen, die sequentiell erfüllt sein müssen, damit Menschen zu Wohlbefinden, psychischer Gesundheit und Selbsterfüllung finden. Zunächst geht es um Luft, Wasser, Nahrung und Kleidung (Stufe 1). Dann kommen die Sicherheitsbedürfnisse Wohnung, Arbeit und Einkommen (Stufe 2). Es schließen sich auf der dritten Stufe die sozialen Bedürfnisse Partner, Freunde und Liebe. Die ersten drei Stufen der Bedürfnishierarchie fungieren als Defizitbedürfnisse, da sie anzeigen, welche Defizite ausgeglichen werden müssen, um zu einer positiven Befindlichkeit zu gelangen. Es schließen sich auf höherer Ebene die Wachstumsbedürfnisse an. Diese vergrößern das Potential und die Kompetenzen einer Person. Dazu gehören die Individualbedürfnisse nach Anerkennung, Geltung und Selbstwert (Stufe 4). Darüber findet sich das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung und Transzendenz (Stufe 5). Dies bedeutet, sich selbst nicht nur in Beruf und Partnerschaft, sondern auch in Kunst, Kreativität und Spiritualität zu entwickeln und zu wachsen.

Sicherheit ist mehr als Abwesenheit von Gewalt

In Weiterführung der Überlegungen von Abraham Maslow muss man konstatieren, dass das Sicherheitsbedürfnis weit über die Abwesenheit von Gewaltbedrohungen hinausgeht. Nicht nur das Bedürfnis, nicht verletzt oder gar im Krieg getötet zu werden, ist von zentraler Wichtigkeit, sondern auch die Sicherheit, akzeptiert, gefördert und geliebt zu werden. Dies sind die besten Voraussetzungen für eine gesunde psychische Entwicklung. Es geht also insgesamt um physische und psychische Sicherheit als Grundlage von Gesundheit und Wohlbefinden.

Die moderne Welt hat jedoch Kontexte geschaffen, in denen immer mehr Menschen mit unsicheren Bindungen zu ihren Eltern aufwachsen. Die Erwerbstätigkeit beider Elternteile bei nicht adäquater Bindung zu einer Bezugsperson ist die größte Bedrohung der psychisch gesunden Entwicklung von Kindern. 

Sicherheit, Unversehrtheit und Angstfreiheit für Frauen

Die Rolle des Sicherheitsbedürfnisses von Frauen und Männern muss in der heutigen Zeit neu bewertet werden. Die Gründe dafür ergeben sich vor allem aus der Globalisierung und den Migrationsbewegungen der modernen Welt. 

Einerseits erleben immer mehr Frauen eine Bedrohung ihrer Sicherheit, im häuslichen wie im öffentlichen Raum. Dies wird durch problematische Partnerkonstellationen, aber auch durch den ungesteuerten „Clash of Cultures“ im Kontext einer politisch ungesteuerten Migrationspolitik erzeugt. Vor allem viele junge Männer als Geflüchtete ohne Überprüfung ins Land zu lassen, schafft eine zunehmend angespannte Lage. Immer mehr Frauen berichten von Angst, in der Dunkelheit in deutschen Großstädten auf den Straßen unterwegs zu sein. Schwerwiegende sicherheitsrelevante Delikte, wie Gruppenvergewaltigungen und Messerstechereien im öffentlichen Raum haben eindeutig in den letzten Jahren zugenommen. Integration gelingt immer schwieriger und oft gar nicht, vor allem wenn junge Geflüchtete über lange Zeit in Ghettos leben müssen. 

Aber auch ein bloßes Gefühl von Unwohlsein, als westlich gekleidete Frau in überwiegend von Migranten bewohnten Vierteln unterwegs zu sein, ist ein Symptom zunehmender inländischer Entfremdung und Dissoziation. Das Wort „Ghetto“ ist in der deutschen Politik zwar verpönt, entspricht aber sehr genau der sozialen Lage in vielen Großstadtvierteln. 

Ereignisse wie die Silvesternacht in Köln 2015 oder die Silvesternacht in Berlin 2022 sind nur die Spitze des Eisbergs einer nicht gelungenen und wirklichkeitsfernen Migrations- und Integrationspolitik. Auch wenn die Integration vieler Migranten gelingt, ist die Misserfolgsquote bei der Integration zu hoch und belastet das Sicherheitsbedürfnis vieler hier lebender (Einheimischer wie integrierter Migranten). 

Sicherheit, Unversehrtheit und Angstfreiheit für Männer

Männer sind noch häufiger Opfer von Gewalt als Frauen, bedingt durch Gewalthandlungen im öffentlichen Raum. Dieses Faktum wird in der Öffentlichkeit selten erwähnt. Gerade auch in der heutzutage überwiegend feministisch dominieren Politik und Mediengesellschaft ist es unerlässlich, auf die immer mehr vernachlässigten Bedürfnisse von Männern, insbesondere Jungen und jungen Männern, zu bestehen. 

Es ergibt also Sinn, speziell auf das häufige Gewalterleiden von Männern – vor allem im öffentlichen Raum – zu schauen. Hinzu kommt, dass Männer durch Regierungen immer wieder in Kriegen als Kanonenfutter verheizt wurden, also eine disponible Masse dargestellt haben. Die deutsche Geschichte ist voller solcher Erfahrungen. 

Gerade in Kriegszeiten kommt wieder in Erinnerung, dass Männer seit jeher als Kanonenfutter mächtiger, narzisstischer Oligarchen dienen mussten. So ist es auch jetzt wieder im Ukraine-Krieg für – vor allem junge – Männer auf beiden Seiten. Ohne selbst allzu viel über die Gründe und Ziele des Krieges zu wissen, werden die meisten als beliebige Masse verheizt, so wie es auch in den Kriegen des 20. Jahrhunderts war. Männer haben in den meisten Ländern keine Alternative zum Kämpfen und Sterben gehabt. Millionen Männer sind im 1. und 2. Weltkrieg gestorben und verstümmelt worden. Auch jetzt werden kriegsunwillige Männer in Russland und der Ukraine gnadenlos verfolgt. Sie spüren, dass sie keine Selbstbestimmung über ihr Leben ausüben dürfen. 

Das Leid der Kriege trifft natürlich alle, auch Frauen und Kinder. Und Leid sollte nicht gegen Leid aufgerechnet werden. Aber dennoch ist es wichtig, auf die spezielle Situation der Männer aufmerksam zu machen, die immer noch zum Kämpfen, Sterben und Töten gezwungen werden. Tausende Männer in Russland und der Ukraine haben versucht, dem Zwang zu entgehen. Eine nicht bekannte Zahl ist beim Versuch, sich in Sicherheit zu bringen, in Haft geraten, geschlagen oder gefoltert worden. Manche mussten ihren Willen nach Sicherheit und Unversehrtheit sogar mit dem Leben bezahlen. 

Männer vor Männern schützen!

Was im ersten Moment erstaunlich klingen mag, ist eine zentrale Herausforderung an Gesellschaft und Politik: Männer vor Männern zu schützen. Natürlich sollten auch Gewalthandlungen von Frauen an Männern (vor allem häusliche Gewalt) enttabuisiert werden. Inzwischen gibt es in Deutschland in Bayern und in NRW Notrufe für von häuslicher Gewalt betroffene Männer. 

Die häufigste aller Formen physischer Gewalt ist jedoch die Gewalt von Männern an Männern, insbesondere im öffentlichen Raum. Dies sind Auseinandersetzungen zwischen Gruppen vor allem junger Männer, Gewalt gegen schwächere, oft einzelne Männer, kriminell und antisozial motivierte Gewalt. Das Gewaltverhalten von Männern gegen Männer ist am stärksten in der späten Pubertät und im frühen Erwachsenenalter (16. bis 25. Lebensjahr) ausgeprägt. In diesem Lebensalter brauchen junge Männer positive Rollenvorbilder, erfüllende und prosozial motivierende Lebensziele, Akzeptanz und Selbstwertförderung sowie neben Freiräumen und Freiheiten zur Selbsterfahrung auch Regularien und „Leitplanken“ im Leben, um nicht psychisch und emotional zu verwahrlosen. 

Dies geht am besten nicht durch Leugnung oder Negativierung männlicher Rollenmuster – wie dies heutzutage im Geiste einer gleichmacherischen Genderpolitik oft geschieht –, sondern Entwicklung psychisch gesunder Männlichkeit. Dies kann durch Wettbewerb im Sport oder im akademischen Bereich sowie durch Förderung gesunden Selbstwertgefühls geschehen. 

In einem tieferen, politischen Sinne bedeutet, Männer vor Männern zu schützen aber auch, junge unschuldige Männer, die zum Kriegsdienst gezwungen werden, vor dem narzisstischen, nationalistischen und imperialistischen Furor von Diktatoren und Kriegsherren zu schützen. Dies ist im Interesse aller Männer, Mütter und Väter.

Was ist zu tun?

Die Bedürfnisse von Frauen und Männern nach Sicherheit in ihrem Leben müssen umfassend gesehen und erfüllt werden. Dies ist eine zentrale Aufgabe des Staates. Darum sollten sich Regierungen primär kümmern, anstatt ideologische Scheinwelten rund um Genderideologie und woken Irrsinn zu propagieren und mit Steuergeldern zu pampern. Die Validität einer politischen Demokratie und damit die Politikqualität einer Regierung muss sich daran messen lassen, wie umfassend sie die Sicherheitsbedürfnisse ihrer Bürger – Frauen, Männer und Kinder – tatsächlich erfüllt.

Diktaturen haben kein authentisches Interesse am Wohlergehen ihrer Bürger. Von ihnen sind solche Maßnahmen nicht zu erwarten. Aber westliche Demokratien müssen sich tatsächlich um Freiheit, Wohlergehen und Wohlstand ihrer Bürger kümmern, wenn sie ihren verfassungsmäßig vorgegebenen Zielen gerecht werden wollen. Dies gilt für die Sicherheit von Frauen und Männern in gleicher Weise. 

Ich vertraue keinem Staat, der sich nicht proaktiv für die Sicherheit und Unversehrtheit auch von Männern einsetzt. Ein Land, in dem in der Vergangenheit aus narzisstischen, nationalistischen, imperialistischen und sonstigen letztlich minderwertigen Zielen Millionen von Menschen (besonders Männer) geopfert wurden, hat nicht die Glaubwürdigkeit, sich über die Sicherheitsbedürfnisse von Männern stillschweigend hinwegzusetzen und ausschließlich „feministische“ Politik zu betreiben. Eine einseitig auf eine Menschengruppe fokussierte Politik ist unmoralisch, weil sie automatisch andere Menschengruppen vernachlässigt oder ihrem Schicksal überlässt. 

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