Milei in Argentinien

Die nächste Stufe der sozialen Evolution

„Ey, was spielst‘ denn, mei Buusche?“ – „Kettensäg, blöd‘ Kuh!“

(Badesalz)

Der Libertäre dieser Tage starrt gebannt und gründlich eingedeckt mit Popcorn und Cola Zero nach Argentinien. Seit erst wenigen Tagen regiert dort ein neuer Präsident, der sich jedem Schema entzieht, der alle Konventionen der domestizierten politischen Debatte über Bord wirft, im Fernsehen Linke als „mierda“, als „Scheiße“ tituliert und einer verdutzt dreinblickenden, geschätzt 85-mal gelifteten Mainstream-Moderatorin erklärt, dass man mit denen nicht verhandeln dürfe, weil es ihr Plan sei, uns alle umzubringen. Er singt Karaoke im Trainingsanzug auf der Bühne, war angeblich mal im Nebenberuf Sex-Coach, lebt mit seiner Schwester zusammen und lässt auch sonst keine Gelegenheit aus, Konventionen durch spontane Dissonanz und kreative Zerstörung zu zertrümmern. Jeder Alt-68er wäre blass geworden vor Neid, jedenfalls zu der Zeit, als die 68er noch vor ihrem Marsch durch die Institutionen standen und bevor ihr Siegeszug einer neuen Form der Verklemmtheit namens politischer Korrektheit, Wokeness und Gendermainstream den Weg bereitet und sie kastriert hat. 

Jetzt regiert Javier Milei das achtgrößte Land der Erde, das einmal zu den reichsten Ländern der Welt zählte, bevor der Sozialismus mit Gestalten wie Peron, Kirchner und anderen den Wohlstand für alle erwürgt und ihn ersetzt hat durch Gleichheit im Elend, immerhin auch für fast alle. Die wunderschönen Gründerzeitbauten in Buenos Aires, die jede europäische Großstadt vor Neid erblassen lassen, sprechen noch immer ein beredtes Zeugnis dieser Belle Epoque des Reichtums durch Kapitalismus im Hinterhof Südamerikas und das trotz maximaler geographischer Distanz zu den Handelsrouten der Alten Welt. 

100 Jahre Sozialismus haben aus dem einstigen Vorzeigestaat Südamerikas ein Armenhaus gemacht. Dafür hat man sich seitens der dafür verantwortlichen Sozialisten einen Haufen unsinniger Ausreden einfallen lassen: Die Exportmärkte hätten sich nicht so gut entwickelt und die bösen Engländer sitzen immer noch auf den Falkland Inseln (Islas Malvinas), unter denen das Öl lagert, mit dem alle sozialistischen Pfeifenträume doch finanziert werden könnten. 

Was dabei herauskommt, wenn die Sozialisten an das Öl gelassen werden, kann man ja in Venezuela, diesem zweiten Beispiel sozialistischer Zerstörungswut wunderbar beobachten. Derweil saugte sich die polit-bürokratische Klasse voll wie eine Zecke an der weichen Haut im Nacken des Haushundes, legte immer mehr „soziale“ Programme auf, erhöhte die Steuern, presste die Leistungsträger aus und trieb sie aus dem Land. Sie machte vor, was die Sozialsozialisten in Deutschland mit einem Abstand von ein paar Jahrzehnten nachmachen. 

Jetzt also die Wende. 

Einfach abgeschafft

Was kann der erste libertäre Präsident eines großen Flächenstaates nach 2 Wochen im Amt vorweisen? Nicht wenig fürs Erste: Mehr als 300.000 Gesetze und Regularien wurden per Dekret außer Kraft gesetzt. Das muss man sich mal vorstellen! Den meisten Menschen ist nicht klar, dass es so viele Gesetze in einem Land überhaupt gibt. Niemand hat mehr den Überblick darüber, was da eigentlich drinnen steht. Es ist nicht menschenmöglich. Wer aber glaubt, das sei eine argentinische Einmaligkeit und Spezialität, der irrt sich. Die EU produziert Gesetze und Regularien am Fließband, allein zwei pro Tag im Bereich Baurecht, 15.000 seit dem Jahr 2000. 

Was würden wir nur ohne die EU machen? Wir müssten in baufälligen Hütten wohnen, wie man sie zum Beispiel zu Kaisers Zeiten gebaut hat, mit 4 Metern Deckenhöhe, Mauern von 75 cm Stärke, Stuck, Kassettenfenstern, Vertäfelung und Parkett. Gut, dass die EU sowas heutzutage verhindert. Die Regulierungswut unserer Sozialisten übersteigt die, welche Herr Milei von der Macht verjagte, bei weitem. 

Das gesamte Mietrecht wurde einfach abgeschafft. Recht ist künftig, was die Parteien vereinbaren. Welche Ungerechtigkeit! Der Vermieter kann nicht mehr quasi enteignet werden, indem man dem Mieter Eigentumsrechte an der Mietsache einfach überschreibt, die zwischen den beiden nie vereinbart waren. Ich kann verstehen, warum den Sozialisten da das Herz blutet ob der verpassten Enteignung. Wussten Sie übrigens, dass es in Deutschland im Schnitt länger dauert, einen Mieter loszuwerden, als sich scheiden zu lassen, selbst dann, wenn es dafür gute und valide Gründe gibt? 

Das Arbeitsrecht teilt das Schicksal des Mietrechts. Auch hier gilt in Argentinien künftig: Recht ist, was die Parteien vereinbaren. Dem wird die Hypothese entgegengehalten, dass es ja ein Machtgefälle zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gebe, welches doch der Gesetzgeber ausgleichen müsse. Auch das ist grober Unfug. In Wahrheit handelt es sich beim Arbeitsrecht um ein „Rent-seeking“, um das Schaffen von Privilegien für die Job-habenden und zulasten der Nicht-habenden. Das Ergebnis: Arbeitslosigkeit und eine Überlastung des Rechtssystems beim Streit um angebliche Rechte, die in Wahrheit eine Erfindung von Politikern sind. Die andere Hälfte des Rechtssystems war bisher mit Mietstreitigkeiten beschäftigt. 

Die Zahl der Ministerien hat der Neue gleich am ersten Tag von 20 auf neun vermindert. Ein guter erster Schritt, aber eigentlich braucht man auch davon nur drei. Na gut, er hat ja gerade erst angefangen. 

Auch ein massives Privatisierungsprogramm wurde bereits verkündet. Staatsunternehmen werden verkauft, damit sie dem Staat und damit dem Steuerzahler nicht mehr auf der Tasche liegen, denn Staatsunternehmen teilen sich alle das gleiche Merkmal: Sie schreiben rote Zahlen, egal, wie die Konjunktur gerade läuft, und egal, ob die Branche gerade boomt oder nicht. Der Grund ist einfach: Staatsunternehmen sind schlecht organisiert, ziehen Faulenzer an, bieten diesen Nischen, wo sie dem süßen Nichtstun auf Kosten der Steuerzahler frönen können, und interessieren sich einen Kehricht um die Bedürfnisse der Kunden. Die Deutsche Bahn sollte genau hinschauen, was dort passiert. Es ist das, was auch auf sie wartet, wenn die libertäre Wende in Deutschland ankommt, und das wird sie. 

Drei Vorhersagen

Sogar die linksgedrechselte Wikipedia hat vom neuen Wind in Argentinien was mitbekommen. Seit heute ist das Land auf der Liste der wirtschaftlichen Freiheit mit Abstand auf Platz 1 vorgerückt. Was also dürfen wir erwarten? 

Erstens Proteste: Die Profiteure, die Sykophanten des alten Systems, die Klimafuzzis, Sozialisten, Bürokraten, Ausbeuter und Diebe, die bisher an der Macht waren und von anderer Leute Arbeit gar prächtig gelebt haben, werden nicht ohne Widerstand von ihren Pfründen lassen. Man stört sich, dass der neue Präsident per Dekret reformiert. Dazu hat er natürlich nach der argentinischen Verfassung das Recht. Und wenn unsere linken Politiker mal wissen wollen, wie echter Notstand aussieht (was ein Regieren per Dekret rechtfertigt) und nicht die Art erfundener Notstand, den unsere Regierung sich ausdenkt, um die nächste Runde der Bürgerberaubung einzuläuten, dann können sie das im von den Sozialisten verwüsteten Argentinien studieren. Da lernen sie dann, wie Staatspleite mit 150 Prozent Inflation kombinierbar ist. 

Zweitens Wirtschaftswunder: Die größte, mutigste und schnellste Reform seit Ludwig Erhard dem zerstörten Westdeutschland das Wirtschaftswunder beschert hat, wird zum gleichen Ergebnis führen wie damals auch schon. Die Währungsreform wird auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Für die Dollarisierung hat das Land leider nicht genug Devisen, für den Goldstandard wohl nicht genug Gold. Aber etwas anderes geht, und ich vermute, das ist es, was Milei versuchen wird: Währungswettbewerb. Dafür muss er nur der Zentralbank das Monopol auf die Ausgabe von Geld wegnehmen und es privaten Institutionen erlauben, Geld im freien Markt anzubieten. Der Markt wird es dann richten, schneller als ein Bündel wertloser alter Pesos verbrennt, wenn man ein Feuerzeug dranhält. 

Drittens das Schweigen der Lämmer: All die Dämonisierer und Besserwisser aus der keynesianischen Schule, die Modern-Monetary-Theory-Schlangenölverkäufer, die sozialsozialistischen Gutmenschen werden das Wirtschaftswunder in Argentinien, das bald kommt, totschweigen. Denn vor nichts haben sie mehr Angst als vor der freiheitlichen Blaupause, die den Menschen auf diesem Planeten die Augen öffnet für die wahre Ordnung einer großen Zivilisation, aufgebaut auf der Freiheit, ruhend auf den fünf Säulen ihrer Ordnung, dem Vorrang des Individuums vor der Masse, dem Eigentum, der Familie, der Religion und dem Wahren, Schönen, Guten in Gestalt von Kunst, Kultur, Musik, Architektur und Dichtung. 

Fakten statt Geraune

Schweigen werden auch die ganz besonders Schlauen, die hinter jedem Reformer einen WEF-Agenten vermuten. Sie sind so berauscht davon, dass es Verschwörungstheorien gab, die sich als wahr erwiesen haben, dass sie jetzt auf der anderen Seite der Irrationalität herunterfallen und gleich jede Verschwörungstheorie für wahr halten, einfach weil es eine solche ist. Theorien prüft man aber mit Fakten, nicht mit Geraune. Und diesen ansonsten intellektuell recht untätigen Heckenschützen, die, obgleich keine Haare am Sack, ständig im Puff drängeln müssen, sage ich: Was in dem Manne steckt, werden wir an seinen Früchten erkennen und nicht daran, ob ihn der WEF vor 14 Jahren mal eingeladen hat, einen Vortrag zu halten. 

Hier und heute könnte ein neues Kapitel der Menschheitsgeschichte aufgeschlagen werden und wir können sagen: Wir sind dabei gewesen. Die Ordnung der Freiheit, die nächste Stufe der menschlichen sozialen Evolution, steht vor der Türe. Wird sie in Argentinien Erfolg haben, dann könnte sie wie eine Woge über den Planeten rauschen und unser Leben für immer verändern, und zwar zum Positiven. Ich freu mich drauf!

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