Otfried Preußler und die gute Sache

Ein Ereignis hat in den letzten Woche die Gemüter erhitzt: Das Otfried-Preußler-Gymnasium im bayerischen Pullach möchte seinen Namen wechseln! Obwohl es erst vor zehn Jahren seinen jetzigen Namen bekommen hat, fremdelt man mit seinem Namensgeber. Der Schriftsteller Otfried Preußler sei immerhin mit 17 der Wehrmacht beigetreten, sein Erstlingswerk glorifiziere die Hitlerjugend und außerdem seien die Problemlösungen in seinen Büchern suboptimal (denken Sie nur mal an die Streiche der „kleinen Hexe“!), so die Begründung der Schulleitung. – Man fragt sich, ob es an den Schulen momentan nicht wichtigere Probleme gibt.

Apropos Schule. Während nun mit allen Mitteln versucht wird, das Dritte Reich nachträglich zu verhindern, wird an der FU Berlin der jüdische Lehramtsstudent Lahav Shapira von einem arabischstämmigen Kommilitonen krankenhausreif geschlagen.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre

In einem „Welt“-Interview berichtet nun Lahav von den Zuständen an der FU Berlin seit dem 7. Oktober und wie es zu dem Angriff gekommen ist. Er wirft der Uni-Leitung dabei Untätigkeit vor, sie habe versäumt, in den Whatsapp-Gruppen der Lehramtsstudenten gegen antisemitische Äußerungen konsequent einzuschreiten. Auch wurden Plakate und Pro-Palästinenser-Demos, auf denen antisemitische Verschwörungstheorien verbreitetet wurden, von der Uni-Leitung zumindest geduldet. Die jüdischen Studenten sollten diese Plakate selbst entfernen. In den entsprechenden Whatsapp-Gruppen wurde Lahav von pro-palästinensischen Kommilitonen beleidigt, nachdem er antisemitische Plakate entfernt hatte. 

Die gute Nachricht ist, dass es Lahav inzwischen besser geht. Die Schlechte: Was kommen da zukünftig für Lehrer an unsere Schulen, die auf Pro-Palästinenser-Demos antisemitische Verschwörungstheorien skandieren und jüdische Kommilitonen krankenhausreif schlagen?! 

Es scheint wieder ein Fall der kulturelleren Vielfalt und ihrer langen Schatten zu sein. Dagegen gibt es leider keine Demos, Lichterketten und Spenden der links-grünen Hegemonie. Die hat nämlich gerade ein neues Feindbild gefunden: Die Bezahlkarte!

Der Gott unter den Experten

Ein gern gesehener Gast im ÖRR ist der Starökonom und Präsident des DIW Marcel Fratzscher. Der ÖRR zeichnet sich ja seit einiger Zeit dadurch aus, dass zufällig befragte Passanten oder Experten meistens ein grünes oder zumindest ein SPD-Parteibuch in der heimischen Bücherkiste liegen haben. Besonderes Markenzeichen dieses speziellen Experten sind seine Prognosen, die sogar in ganz seltenen Fällen eingetreten sein sollen.

Beispielsweise ließ er sich 2016 im Überschwang der merkelschen Grenzöffnung zu der Prognose hinreißen, dass die Flüchtlinge irgendwann die Renten der Babyboomer zahlen würden. Nun hat Fratzscher kürzlich in einem Interview nachgelegt und seine ganze Fachexpertise aufgefahren. Er kritisierte nämlich die Deutsche Willkommenskultur und dass wir pauschal Menschen, die hierherkommen unterstellen würden, nur wegen den Sozialleistungen zu kommen. Deshalb würde die Bezahlkarte IT-Experten aus Indien oder Ingenieure aus Brasilien abschrecken, nach Deutschland zu kommen. 

Dass der Präsident des DIW es nicht schafft, zwischen einer Fachkraft, die niemals auf die Bezahlkarte angewiesen sein wird, weil sie selber für sich sorgen kann, und einem Flüchtling zu unterscheiden, schockiert dann doch. Überraschung: Es kommen nämlich nicht nur Flüchtlinge zu uns. Es gibt Asylbewerber, Flüchtlinge, Migranten und eben Fachkräfte. Die Unterschiede sind dabei gewaltig. 

Komisch, dass unser Wirtschaftsorakel Herr Fratzscher es nicht schafft, da zu differenzieren. Oder Länder zu benennen, die eine bessere Willkommenskultur als wir haben. Aber, wahrscheinlich würde dieses kalte Differenzieren am Ende nur den Rechten in die Karten spielen … 

Nancy und die Demokratie

Und an dieser Stelle wechselt sich unsere Lieblingsministerin Nancy Faeser ein. Kürzlich stellte Sie ihren 13-Punkte-Plan mit Verfassungsschutzpräsident Haldenwang vor. Sie möchte damit „unsere“ Demokratie besser vor Extremisten schützen. Dabei soll nicht mehr von einem Richter festgestellt werden, wer Extremist ist, sondern von einer staatlichen Behörde. Zusätzlich sollen Spenden an vermeintlich Rechtsextreme ebenfalls verhindert und der Beschwerdeweg für mutmaßliche Extremisten erschwert werden. 

Einige werden jetzt sicher mit den Achseln zucken und sagen, ist doch nicht schlimm, wenn es nur Rechtsextreme trifft. Ja, sicher, trotzdem lässt dieses Gesetz Freiraum für Willkür. Diese Willkür könnte im Falle eines Wahlsiegs der AfD ganz schnell anders aussehen. In der Demokratie sind Mehrheiten nämlich nicht für alle Ewigkeit in Stein gemeißelt. Ob Frau Faeser das mit „unserer“ Demokratie gemeint und bedacht hat? 

Deutschland und seine Institutionen

Wie dem auch sei, diese Beispiele dokumentieren einen langsamen aber stetigen Vertrauensverlust in unsere Institutionen. Glauben Sie nicht? Vor ein paar Wochen gab es eine Forsa-Studie die gezeigt hat, dass über 50 Prozent der Wähler keiner Partei irgendwelche Lösungen zutrauen. 

Inzwischen befinden sich drei Millionen Haushalte in einem Mahnverfahren, weil sie die ÖRR-Gebühren nicht mehr zahlen wollen. Sogenannte Experten werden auf den sozialen Netzwerken kaum noch ernst genommen und ernten regelmäßig einen Shitstorm. Die Schulen genießen seit dem Pisa-Schock ebenfalls einen zweifelhaften Ruf, der durch die Berliner Nachwuchsstudenten nicht besser werden dürfte. Nur Mr. Cash Money aus Nigeria scheint glücklich, da er mit seinen inzwischen 24 Scheinvaterschaften den deutschen Sozialstaat ausnimmt, wie eine vegane Tofu-Gans. Hoffentlich hat Herr Fratzscher noch nicht von ihm gehört – es könnte sein Bezahlkarten-Weltbild nachhaltig erschüttern.

Bei vielen Bürgern scheint dieser Punkt bereits erreicht. Die AfD erhält trotz massenhafter Demonstrationen immer noch gut 20 Prozent in den Umfragen. Ein Grund scheint dabei zu sein, dass immer mehr Wähler das Vertrauen in unsere Institutionen verlieren. Egal ob Regierung, ÖRR, Unis oder Schulen. Die oben beschriebenen Beispiele sorgen letztendlich für ein weiteres Kopfschütteln an den Stammtischen oder in den sozialen Medien. 

Der Vertrauensverlust und seine Folgen

Aber, was passiert , wenn man so langsam das Vertrauen verliert? – Richtig, man sucht sich neue Fixpunkte. Das können Parteien wie die Linke, die AfD oder das BSW sein, die mit leeren Versprechungen ködern. Oder man glaubt wilden Verschwörungstheorien, wie wir es beispielsweise aus der Coronazeit kennen. Einige suchen sich auch einfach neue „Vorbilder“. Diese können dann von Trump bis Putin reichen. 

Dabei ist die Lösung eigentlich ganz einfach: Politiker, vergesst eure Ideologie und die klare Kante, die sowieso nichts wert ist, wie der beschriebene Fall Lahav zeigt, und macht endlich seriöse Arbeit. 

Ich weiß, das wäre wieder viel zu einfach. Applaus und Bundesverdienstkreuze gibt es dafür ja auch nicht. Also wohl doch lieber weiter Zeichen setzen und Otfried Preußler canceln! Der kann sich zumindest nicht mehr wehren. Dass er mehrere Jahre in sowjetischer Kriegsgefangenschaft war und mit seiner braunen Vergangenheit komplett gebrochen hat sind eh nur Petitessen, die am Ende niemanden interessieren, wenn es um die gute Sache geht. Da nimmt man jeden Preis in Kauf. Auch, dass das Vertrauen in die Institutionen immer weiter schwindet. Ob der arabischstämmige Student, der Lahav Shapira verprügelt hat, am Ende als Lehrer am ehemaligen Otfried-Preußler-Gymnasium landet, bleibt indes abzuwarten.

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Der nächste Gang …

Auf dem Plattenspieler: Swing of the Axe #1

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1 Kommentar. Leave new

  • Herrlich, wie die grünrote Doppelmoral wieder einmal die allerbesten Vorlagen für diesen Artikel liefert. Eigentlich ist es traurig, wie sehr diese Regierung ihren Auftrag in den Sand setzt. Noch trauriger als die Feststellung, dass wir ideologisch verblendete Politiker haben ist die Tatsache, dass die Bürger die Folgen dieser Verblendung am eigenen Leib zu spüren bekommen (sei es durch Antisemitismus oder wachsende Kriminalität). So treffend dieser Artikel die Unfähigkeit unserer Regierung auch beschreibt, eines frage ich mich dann doch: Kann man eine vegane Tofu-Gans wirklich so sehr ausnehmen? 😀

    Lieben Dank für diesen treffenden und ehrlichen Artikel.

    Liebe Grüße
    Sandi

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