Das wahre Problem mit den Maßnahmen

Oliver Gorus hat letztens auf Twitter eine Umfrage gestartet, die mich an etwas erinnert hat. Das war die Umfrage:

Umfrage Oliver Gorus

Als das in meiner Timeline aufgetaucht ist, habe ich mich schlagartig an einen sogenannten „Twitter-Space“ erinnert, an dem ich teilgenommen habe. Das ist wie ein Online-Meeting über Twitter, bei dem sich die Teilnehmer zu Wort melden und unterhalten können. Er fand statt, kurz nachdem Österreich die allgemeine Impfpflicht verkündet hatte. Kurz nach dem ich dem Organisator ein paar Fragen gestellt und mich mit ihm unterhalten hatte, kam ein anderer Teilnehmer zu Wort, der sinngemäß sagte:

„Diese Impfpflicht ist eine Sauerei, weil Corona nicht gefährlich ist. Wäre es ein wirklich gefährliches Virus, wäre ich der Erste, der von Tür zu Tür geht, den Leuten die Tür eintritt und ihnen die Spritze reinjagt.“

Alles in mir hat sich dagegen gesträubt. Ich weiß noch, wie ich dachte, dass in ihm die gleichen totalitären Züge zu erkennen sind wie in der Coronasekte.

Der Unterschied zwischen ihm und mir lautet: Prinzipien. Und um die soll es hier gehen.

Prinzipien und ihre Vorzüge

Ein häufig gehörter Satz vor allem zu Beginn der „Pandemie“ war, man müsse „Corona als Chance“ sehen. Beispiele dafür finden sich hier und hier. Der Tenor dieser Propaganda-Artikel ist stets der gleiche: Corona zeige uns, wie unsolidarisch, kapitalistisch und böse das aktuelle System sei. Corona sei eine einmalige Chance, das zu ändern. Schaut man sich an, von wem sie stammen, ist das auch nicht verwunderlich. Fast immer sind die Autoren staatlich alimentierte Aktivisten mit wenig Ahnung und viel Meinung, die Corona dafür nutzen wollen, die Welt mit ihren zivilisationszerstörenden Ideen zu beglücken.

Heute sehe ich das anders. Sie haben recht: Corona ist eine Chance. Aber nicht die Chance, noch mehr Umverteilung, noch mehr Zwangsmaßnahmen und noch mehr Tyrannei zu wagen, sondern die Chance, den Menschen zu zeigen, wie gefährlich wohlklingende Maßnahmen und spitzzüngige Politiker sind.

Und vor allem bin ich jetzt in der Lage, für die Wichtigkeit von Prinzipien argumentieren zu können. Vor Corona war mir das a) selbst nicht in dem Ausmaß klar und b) hätte das kaum jemanden interessiert. Zwei Beispiele:

  1. Redefreiheit. Lauterbach ist ein Hetzer, aber trotzdem will ich nicht, dass Twitter ihn sperrt. Das gleiche gilt für alle anderen, die gegen Ungeimpfte gehetzt oder sonstige Grausamkeiten angezettelt haben. Sie sollen frei ihre Meinung äußern dürfen. Wir sollten nicht gehorchen müssen, aber wichtig ist: Jeder, wirklich jeder, sollte seine Meinung kundtun dürfen. Gleichgesinnten dieses Recht einzugestehen ist leicht. Wichtig ist, dass man es auch Andersdenkenden eingesteht.
  2. Das Problem an einer Vergewaltigung ist nicht, dass der Täter einen kleinen Penis hat. Niemand würde so etwas sagen. Das Problem ist, dass das Recht des Opfers auf körperliche Selbstbestimmung verletzt wird und es ein barbarischer Gewaltakt ist. Wer denkt, das sei doch klar und sich fragt, was ich hier für komische Beispiele anführe, der behalte diesen Gedanken kurz. Er wird noch wichtig. Genau diese Argumentation, die bei einer Vergewaltigung niemandem einfallen würde, ist bei Corona nämlich Alltag und auch ich trete oft in diese Falle.

Was machen wir bei Corona und der sogenannten „Impfung“? Wir argumentieren ständig:

  • Die Impfung schützt nicht vor Ansteckung.
  • Die Impfung schützt nicht vor schweren Verläufen.
  • Die Maßnahmen helfen nicht, die Verbreitung des Virus zu verhindern.
  • Masken bringen nichts.
  • Corona hat eine vergleichbare Fallsterblichkeitsrate wie die herkömmliche Grippe.

Das zu sagen ist wichtig und richtig. Es sind allesamt wahre Aussagen. Aber diese Tatsachen sind nur ein Problem, nicht das Problem der Coronadiktatur. Das allerschlimmste und der Kern des Problems lautet, dass das Recht der Menschen verletzt wurde, allein und exklusiv über ihren Körper zu entscheiden. Das beinhaltet selbstverständlich auch die Einschätzung von Risiken.

Die gefährliche Suggestion hinter den „Coronamaßnahmen“

In allen anderen Lebensbereichen ist es völlig normal, dass jeder seine eigenen Risikoabwägungen trifft. Nach sieben Jahren im Rettungsdienst kann ich euch versichern, dass es Menschen gibt, die sich an Silvester betrinken und es für eine gute Idee halten, Feuerwerksraketen anzuzünden, sich auf den Bauch zu legen, die Hose auszuziehen und sich die Rakete in den Hintern zu stecken. Eine leere Glasflasche ist was für Anfänger. Profis benutzen den eigenen Dickdarm als Startrampe.

Es gibt auch Genies, die Böller in der Hand platzen lassen, dann 112 wählen und mir dabei zuschauen, wie ich zwischen Erbrochenem, Glassplittern und Blutspritzern ihre weggesprengten Finger suche, weil sie selbst dafür zu betrunken sind. Und ich verrate euch noch ein Geheimnis: Das sind alles Männer. Keine Frau der Welt ist so dumm. Alles eine Frage der Risikoabwägung. Männer sind so verrückt, Frauen nicht.

Niemand käme auf die Idee, Männern diese Dummheit per Gesetz zu verbieten. Es ist ihr Körper, ihre Finger, ihr Darm und ihre Eselei. Uns bleibt nur, darüber zu lachen. Es wäre schön, wenn sie selbst für die entstandenen Kosten zahlen müssten, aber darum soll es heut nicht gehen.

Aber bei Corona haben wir diese Selbstverständlichkeit, jedermanns eigene Risikoabwägung zu respektieren, über Bord geworfen.

Genau das ist das Problem an der Idee, man müsse die Bekämpfung eines Virus Politikern überlassen. Hinter den Maßnahmen verbirgt sich eine totalitäre und extrem gefährliche Weltanschauung: Dass eine kleine Gruppe von Menschen besser weiß, was gut für euch ist als ihr selbst. Es ist die Anmaßung, Gott spielen zu wollen. Es ist die Arroganz, im Namen freier Menschen bestimmen zu wollen, wovor sie gefälligst Angst haben müssen. Es ist der Versuch, die Vergangenheit zu ignorieren, die Gegenwart zu kontrollieren und die Zukunft zu diktieren.

Kurz: Das Problem an der Coronadiktatur ist nicht die Nutzlosigkeit von Masken, Maßnahmen und mRNA-Experimenten. Das Problem ist, dass unser Körper verstaatlicht wurde.

Maßnahmen sind nur ein Euphemismus für die bittere Wahrheit, dass Politiker per ordre de mufti für Menschen verschiedenen Alters, verschiedener Gesundheitszustände und verschiedener Risikoabwägungen festgelegt haben, was sie dürfen und was nicht.

  1. 2G ist nicht falsch, weil die Impfung nicht funktioniert, sondern weil jeder Laden dem Eigentümer gehört und sein Eigentumsrecht verletzt wird, wenn ihm das Regime befiehlt, wen er wann reinlassen darf und wen nicht.
  2. Schulschließungen sind nicht falsch, weil Kinder Corona besser wegstecken als einen Ausfall ihrer Lieblingssendung, sondern weil das Recht der Kinder auf Bildung und die Rechte der Eltern verletzt wurden.

Wie wichtig diese Prinzipien sind, wird schnell deutlich, wenn man sich das Gegenteil vorstellt und hier kommt obiges Beispiel wieder ins Spiel:

  1. Wäre eine Vergewaltigung gut, wenn der Täter einen großen Penis hätte?
  2. Wäre eine Maskenpflicht richtig, wenn Masken funktionieren würden?
  3. Wäre 2G richtig, wenn es eine Impfung wäre, die vor Ansteckung schützt?

Die Antwort lautete jedes Mal: Nein. Es bleibt falsch, weil fundamentale Menschenrechte verletzt werden. 

Eine Vergewaltigung ist immer und überall falsch, völlig unabhängig davon, wer sie begeht und wie er bestückt ist. Sobald man aber anfängt, sein bestes Stück zu erwähnen, öffnet man Tür und Tor für Verrückte und macht sich angreifbar, weil man falsch argumentiert hat.

Aber genau das tun wir mit der ständigen Erwähnung, dass die Impfung nicht funktioniere!

Wie eine echte Pandemie aussähe

Angenommen, morgen taucht ein neues Virus auf und Lauterbach krakeelt, die Fallsterblichkeitsrate sei 100 mal so hoch wie bei Corona, die WHO legt fünf Eide ab, dass das Virus jeden dahinrafft, der nur daran denkt, und der Pfizer-CEO schwört bei der heiligen Greta, dass die Impfung 820 Jahre lang schützt.

Lauterbach und Co. kann nicht vertraut werden. Dafür bedarf es hoffentlich keiner Überzeugungsarbeit.

Wer aber hier denkt wie der eingangs erwähnte Mann und bereit ist, „den Leuten die Tür einzutreten und ihnen die Impfung reinzujagen“, dem ist nicht annähernd klar geworden, was hier die letzten Jahre gelaufen ist und wie gefährlich die Corona-Propaganda ist. Sie hat uns nämlich davon abgelenkt, was bei einer wirklichen Pandemie passieren würde.

  • Es gäbe einen Schwarzmarkt für die Impfung, nicht für gefälschte Impfpässe.
  • Man käme nicht in seinen kühnsten Träumen auf die Idee, Ärzten bzw. Krankenschwestern zu kündigen, weil sie ungeimpft sind.
  • Niemand würde sagen: Ich glaube, ich hatte es, aber vielleicht war es auch nur eine Erkältung.
  • Niemand müsste sich testen lassen, um zu erfahren, ob ihn das gemeingefährliche Killervirus erwischt hat.

Kurz: Todesangst würde die Rolle der Bußgelder übernehmen.

Es braucht keine Politiker, die unser Leben für uns leben.

Wir haben gesehen, wie herzlos Ungeimpfte ausgeschlossen wurden, wie gnadenlos Kritiker zensiert wurden und wie schamlos die Wissenschaft gekapert wurde. Diesen Menschen ist nicht zu trauen.

Die Idee, dass Politiker Ministerien besetzen und neunmalkluge Dekrete erlassen, wer ab wann wie lange unter welchen Voraussetzungen als „genesen“ gilt, ist krachend gescheitert.

Einzig das Prinzip, dass das Eigentumsrecht am eigenen Körper unverletzbar ist, steht zwischen uns und unvorstellbarer Tyrannei. Ich bin heilfroh über die 83% von Oliver Gorus‘ Followern, die das offenbar begriffen haben.

Lasst uns bitte nicht den Fehler machen und unsere Position auf dem falschen Argument aufbauen. Corona ist vorbei, aber macht euch nichts vor: Der nächste Versuch, uns zu versklaven, kommt bestimmt und wenn wir unsere Argumentation auf Nebenschauplätze statt auf Prinzipien stützen, werden wir hilflos zusehen müssen, wie jemand unsere Tür eintritt und uns eine von Lauterbach gelobte, von Pfizer gemixte und von Flintenuschi notfallzugelassene mRNA-Spritze in den Hals jagt. Geschlagen mit unseren eigenen Waffen.

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2 Kommentare. Leave new

  • Immo Sennewald
    2. Januar 2023 18:01

    Das ist ein höchst bedenkenswerter Text. Wenn Mainstreammedien – die per Zwangsbeitrag finanzierten öffentlich-rechtlichen voran – das Wort “Freiheit” zur Floskel erklären, nachdem sie sämtliche Auswüchse des Corona-Regimes über Monate propagandistisch gepusht haben, dann wird klar, dass die Reise Richtung Totalitarismus geht: Der Einzelne kann vom Staat nicht nur seines Eigentums, er.kann seines Rechts auf selbstbestimmtes Leben enteignet werden. Die Folgen sind bekannt und täglich zu besichtigen.

    Antworten
  • dors venabili
    2. Januar 2023 18:19

    Na, die Hinzuziehung des Vergewaltigungsargumentes ist (zensiert) fehl am Platz, vergessen wir’s.
    Worauf ich abzielen würde ist die Verhältnismässigkeit. Wie Sie richtig bemerken wäre bei einer echten Todesseuche der Marke Lothar Emmerich jeder bemüht wäre auf die sichere Seite zu kommen, und auch nur bei entfernter Chance, eine “Impfung” hülfe, freiwillig jeder Spritze hinter her rennte.
    Aufgrund der Vielfältigkeit menschlicher Verhaltensweisen könnte ich mit einer Impfpflicht leben unter den Prämissen von Gorus’ Umfrage. Allein, dazu müsste es ja auch intellektuell redliche Wissenschaft, Medizin, Politik, Unternehmung und allgemein Menschen geben, die etwas ins Verhältnis setzen können.
    Da es damit schlecht bestellt ist haben See dennoch Recht: In unserer Welt ist eine Impfpflicht immer falsch.

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