Das Jahrzehnt der Remigration

Wir erleben die Geburt der post-woken westlichen Gesellschaft. Und wenn daraus etwas werden soll, braucht es nicht nur ein Ende von „Gender-Gaga“, konsequentes „Afuera!“ in Politik und Verwaltung, eine zuverlässige und preislich attraktive Energieversorgung und geregelte Immigration – auch Remigration muss stattfinden, denn nur so kann der Westen wieder erstarken und durch Leistung Wohlstand für sich selbst und andere erbringen.

Gesunde, produktive Industrienationen, die als Beispiel vorangehen, tragen – zumeist durch Handel und zu einem viel kleineren Teil durch Arbeitsmigration – zum Abbau von Armut im Rest der Welt bei. Wenn wir durch quantitative Ersetzungsmigration diese Kapazität verlieren, ist niemandem geholfen.

Ein starker Westen ist gut für die Welt

In den letzten zweihundert Jahren ist der Anteil extrem armer Menschen von über 90 Prozent auf ca. zehn Prozent gefallen – und das bei einer Verachtfachung der Weltbevölkerung. Hans Rosling stellte diese Entwicklung in seinem berühmten TED-Talk von 2010, in dem er mittels IKEA-Kisten die Weltbevölkerung in arm, weniger arm und reich einteilte, anschaulich dar: Alleine zwischen 1960 und 2010 halbierte sich die Armut annähernd, während sich die Bevölkerung nahezu verdoppelte. 

Diese Entwicklung nahm, wie wir alle wissen, mit der Industrialisierung in England im 18. Jahrhundert ihren Lauf; sie wurde ermöglicht durch eine Demokratisierung von Politik und Wirtschaft, die breite Bevölkerungsschichten in das wirtschaftliche Geschehen einbezog. Es bildete sich Arbeitsteilung und produktive Kapitalstöcke in privater Hand, Maschinen wurden entwickelt und eingesetzt; Adam Smith hatte die Phänomene und Mechanismen damals bereits erkannt und beschrieben.

Es sind die Werte, die Arbeitsweisen, die sozialen Routinen der vornehmlich westlichen – aufgeklärten, freien, arbeitsamen – Gesellschaften, die diese Leistung ermöglichten. „Schaffe, schaffe, Häusle baue“, zunächst „Made in England“, dann „Made in Germany“ oder allgemein die Thesen der „protestantischen Ethik“ verdeutlichen, was gemeint ist. 

Die Entwicklung wurde adaptiert, kopiert und nachgeahmt, zu einem globalen Phänomen und auch wirklich kulturell bereichert (beispielsweise durch das japanische Kaizen). Die Wertschöpfung der westlichen bzw. industrialisierten Gesellschaften ermöglichte es, Überschüsse zu erzielen, die u.a. für innere und äußere Sicherheit, Bildung, Forschung, Gesundheit, Kultur, Umweltschutz (und leider auch zum Bürokratieaufbau) eingesetzt werden können; das ist alles so offensichtlich, dass selbst das kommunistische China nicht umhin kam, auf den Zug aufzuspringen. 

Doch nun steht der Westen, insbesondere Westeuropa, kurz davor, diese Schaffenskraft aufzugeben. Während die USA gerade noch die Kurve zu kriegen scheinen, haben immer noch viele Westeuropäer den Schuss nicht gehört oder laufen, ideologisch verblendet, medial indoktriniert und dennoch sehenden Auges, ins Verderben.

Massenimmigration schwächt

Neben Bürokratie, Regulierung, Steuern und einer fehlgeleiteten Energiepolitik schwächt Deutschland, wie auch andere westliche Staaten, die selbstverschuldete Massenimmigration von Menschen, die die o.g. Werte nicht oder nur teilweise teilen; nicht aus Böswilligkeit, sondern, weil sie mit anderen Werten groß geworden sind. 

Auch ohne weitere Einwanderung wäre allein durch die unterschiedlichen Geburten- und Sterberaten im Jahr 2045 der Kipppunkt erreicht, an dem ein Drittel aller Wahlberechtigten nichteuropäische Migranten sind – hört sich lang an, es sind aber nach der diesjährigen nur noch vier Bundestagswahlen dazwischen. Dann hätte eine Gruppe massives politisches Gewicht, die die westliche, Wohlstand schaffende Kultur, zu einem vermutlich großen Teil nicht verinnerlicht hat und nicht fortführen wird. In einer Demokratie diktieren Mehrheiten, wo es lang geht.

Ohnehin dürften bis dahin aber – sollte sich nicht schleunigst politisch etwas ändern – Kultur, Bildungsniveau, Sicherheit und Wohlstand ziemlich angekratzt, Produktionskapazitäten und Kapitalstöcke abgebaut bzw. ausgewandert sein. Denn wir erleben eine Welle der Immigration, die den Grundstock – an Kapital, wie auch an (Arbeits-)moral – aufzehrt. Das passiert umso schneller, je mehr Menschen einwandern, die über ihre Lebenszeit keinen Nettobeitrag liefern werden und je mehr Almosen der Staat an sie verteilt (ein nicht diskriminierender Sozialstaat ist mit offenen Grenzen unvereinbar). 

Danach wird kaum mehr etwas vorhanden sein, woraus sich weiter Wohlstand generieren ließe und es wird auch nichts mehr da sein, was für Investoren attraktiv wäre: soziales Gefüge und Stabilität, Kultur, Wertschöpfungsketten, etc. sind dann ruiniert. Vielleicht erst wenn der letzte Betrieb geschlossen, die letzte Brücke baufällig, der letzte Leistungsträger abgehauen ist, werden die Sozialisten und Ideologen feststellen, dass man auch frisch gedrucktes Zentralbankgeld nicht essen kann.

Wir stehen also vor der Wahl: wollen wir die Kapazität für uns und unsere Kinder zu sorgen, unser Verständnis von Sicherheit und Umgang miteinander im öffentlichen und privaten Raum, von Leistung, Verantwortung, Vertrauen usw. bewahren – oder schmeißen wir hin? Klar ist – frei nach Paul Watzlawick: man kann nicht nicht handeln; auch nichts zu tun wird Konsequenzen haben.

Remigration stärkt

Wenn wir denn zu Kraft und Stärke zurückfinden und nicht hinschmeißen wollen, müssen wir etwas tun, dass die Massenimmigration insbesondere der letzten zehn Jahre umkehrt.

Denn Unrecht ist geschehen und es wird nicht durch Wegschauen, Nichtstun, von alleine wieder gut werden. Frau Merkel hat 2015 dafür gesorgt, dass insbesondere Menschen im Westen und Süden der EU seitdem mit großem Leid überzogen werden: Messerstechereien, Vergewaltigungen, Terroranschläge. Sie hat geltendes Recht mit Füßen getreten, unser Land nicht geschützt und die Souveränität anderer Staaten missachtet. Sie hat Menschen verführt, die sich auf den Weg zu uns gemacht haben und dabei ums Leben gekommen sind oder, angekommen, ein würdeloses Dasein fristen auf dem gesellschaftlichen Abstellgleis mit Sozialleistungen, sich in der Illegalität vielleicht etwas dazuverdienen müssen oder wollen, oder gar in der Kriminalität landen. Viele von ihnen werden zurück- oder woanders hingehen müssen.

Recht sollte uns – und auch dem Rest der Welt, der von produktiven Gesellschaften profitiert – sein, dass es uns gut geht, wir eben die Kapazität haben, für uns und unsere Kinder zu sorgen, wieder Wohlstand zu erarbeiten und aufzubauen und damit auch in der Lage zu sein – am besten freiwillig und individuell – Menschen zu helfen, denen es wirklich schlecht geht. 

Nur eine grundsätzlich stabile und selbstsichere Gesellschaft kann sich Toleranz und Offenheit leisten (deswegen vermutlich zur Zeit auch das hohe Maß an Zensur) und kulturelle Bereicherung in selbstbestimmten Maßen wertschätzen und zulassen – z.B. in Form von Zuwanderern, kulturellen Angeboten und Waren aus fremden Ländern; nur für eine grundsätzlich leistungsstarke Gesellschaft kann Migration überhaupt für beide Seiten ein Gewinn sein.

Recht sollte uns sein, dass die Sicherheit im öffentlichen Raum wieder steigt und von der eigenen Arbeitsleistung mehr netto bleibt und weniger umverteilt wird: dann kann es auch mit der Demographie klappen, weil wir ein Umfeld haben werden, in dem Kinder zunehmend wieder eine Freude und keine Belastung, kein Grund zur Sorge darstellen – Kinder, die in diese, unsere westliche Welt, ihre Werte und Verhaltensweisen hineingeboren werden, diese mit der Muttermilch aufsaugen. Denn Ersetzungsmigration aus fremden Kulturkreisen kann es stets nur quantitativ geben, nicht qualitativ.

Handeln wir unverzüglich!

Sollten wir warten, bis wir noch näher am demographischen Kipppunkt (ca. 2045) sind? Können wir uns darauf verlassen, dass nicht weitere Immigrationswellen oder eine beschleunigte Abwanderung von Leistungsträgern die Zeit verkürzen? Wollen wir derweil zusehen, wie unsere Innenstädte immer unsicherer werden und unser Geld für die Alimentierung illegal eingewanderter Personen ausgegeben wird? Natürlich nicht! 

Wir brauchen jetzt zehn Jahre, die unter dem Vorzeichen massiver Remigration stehen.

Und wo ein Wille ist, da ist bekanntlich auch ein Weg. Niemand kann einen souveränen Nationalstaat zwingen, illegal eingereiste Menschen im Lande zu behalten, seine Grenzen offen zu halten, jedem ein Grundeinkommen und für die Inhaftierung krimineller Ausländer zu bezahlen – und auch noch Organisationen zu alimentieren, die die illegale Immigration fördern. 

Sollten internationale Institutionen den Versuch unternehmen, nationale Souveränität zu beschneiden, so muss Deutschland sein wirtschaftliches und politisches Gewicht – solange es noch vorhanden ist – in die Waagschale werfen. Hebelwirkungen und politische Macht sind, in der aktuellen Situation einer wenig libertären, sondern sehr etatistisch geprägten westlichen Hemisphäre und insbesondere innerhalb der EU, unabdingbar. Der größte Nettozahler der EU zu sein ist da schon kein schlechter Ausgangspunkt. Potentielle Verbündete wie Meloni sind ebenso wichtig, und sie werden immer mehr – zuletzt auch die neue belgische Regierung.

Der Versuchung, es allen recht machen zu wollen, erstmal dedizierte Büros und Behörden aufzubauen, zu verwalten statt zu handeln, muss eine Regierung, die sich für Remigration einsetzt, widerstehen. Regeln und Gesetze, die im Wege stehen, können – auch im Zuge einer Entbürokratisierung des Landes – vereinfacht werden oder ganz entfallen. Denn – frei nach Elon Musk: Nachfolgende Generationen würden sich über uns lustig machen, wenn sie erfahren, dass wir unsere Gesellschaft wegen unserer eigenen Regeln nicht retten konnten. Wir dürfen uns nicht selbst Steine in den Weg legen.

Entbürokratisierung (Afuera!) und Remigration gehen Hand in Hand: Das eine braucht das andere, denn Menschen, die ihre Lebensgrundlage nicht selbst erwirtschaften können, würden in einem schlanken Staat mit weniger Umverteilung ein noch größeres soziales Problem darstellen. Auch wird ein Staat, der sich auf Kernaufgaben fokussiert, den Schutz der Grenzen und übrigen inneren Sicherheit ernst nehmen. Dann wird sich auch Leistung wieder lohnen: Statt eines Wegzugs von Leistungserbringern haben wir vielleicht reale Chancen auf einen Zuzug solcher.

In einer Position der – gerade auch wirtschaftlichen – Stärke ist Deutschland für die Entwicklung der Menschheit, für den Ausgang aus Armut, viel wertvoller, als wenn es selbst verarmt.

Beitrag teilen …

Der nächste Gang …

Christoph Canne Blog

Der Koalitionsvertrag aus energiepolitischer Sicht

Hubert Geißler Blog

Stolz und Vorurteil

1 Kommentar. Leave new

  • Ein guter Artikel. Es ist erfreulich, dass dieser Begriff endlich aus Österreich zu uns hinüber findet.

    Die Vermutung liegt nahe, dass bereits die konsequente Abschaffung von Transfereinkommen für Nicht-EU-Ausländer (wahrhaft keine extremistische Position) zu einer größeren Welle individueller, also selbstgesteuerter Remigration führen dürfte.

    Antworten

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Fill out this field
Fill out this field
Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.
You need to agree with the terms to proceed

Autoren