Sie aiwangern immer weiter!

Einige deutsche Politiker haben es nicht nur in den allgegenwärtigen Sprachgebrauch, sondern, wie man hört, sogar in den Duden geschafft: scholzen, merkeln, einen Baerbock schießen – wer mit derartigen Ausdrücken nichts anfangen kann, hat wohl etwas verpasst.

Ich schlage an dieser Stelle ein neues Verb vor: aiwangern.

Lassen Sie mich seine Bedeutung mit einer allgemein verständlichen Analogie aus dem Fußball verdeutlichen: Die gegnerische Mannschaft stürmt in den Strafraum, dann schießt ein Verteidiger den Ball mit einem Fallrückzieher vom Elfmeterpunkt ins eigene Netz. 

Der bayerische Minister und Vorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, wurde vor der letzten Wahl – sagen wir – zu einem äußerst passenden Zeitpunkt Gegenstand, ich will nicht sagen Opfer, einer Kampagne der Süddeutschen Zeitung, die ihm ein angeblich von ihm verfasstes Nazi-Flugblatt aus seiner Schulzeit unter die Nase rieb – und damit auch der Öffentlichkeit.

Das Ergebnis? Ein Eigentor, nämlich ein satter Stimmengewinn der Freien Wähler. Die renitenten, bocksbeinigen Bayern ließen sich nicht beeindrucken.

Doch man – das heißt die noch scholzende und merkelnde bürgerliche Mehrheit – versucht es immer wieder. Wer erinnert sich noch an Herrn Krah und seine Verbindungen zu den chinesischen Kommunisten? Wer ist nicht langsam gelangweilt von den endlosen Höckereien in den Medien?

Das Ergebnis ist immer gleich: Der Schuss geht nach hinten los.

Und heute wieder: Merz verliert eine Abstimmung zur Asylfrage. CDU-Büros werden gestürmt, das Juste Milieu sammelt sich zu Kundgebungen, 1933 droht, der Faschismus steht in Gestalt der CDU – und nicht mehr nur der AfD – angeblich vor der Tür. Man glaubt, Triumphgeheul zu hören.

Mir scheint aber, damit hat sich die woke Mitte endgültig geaiwangert. Ich kann mir die Reaktion vieler Wähler durchaus analog zum damaligen Höhenflug der Freien Wähler in Bayern vorstellen.

Aber vielleicht södert sich der Bundestag noch. Oder nach der Wahl ist alles gescholzt, wenn dann die CDU kleinlaut zurückmerzt.

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