Während der enorme volkswirtschaftliche und psychische Schaden der Corona-Pandemie noch immer nicht abschliessend bestimmt werden kann, war längst klar, wer gestärkt aus der Krise hervorgehen würde: Regierung, Verwaltung und der von ihnen abhängige Apparat. – Und das wird für einmal tatsächlich nachhaltig sein.
Bisweilen ist zu lesen und zu hören, die Maskenpflicht und andere Massnahmen seien weitgehend wirkungslos gewesen. Diese Betrachtung greift allerdings zu kurz. Für die Regierenden waren sie sogar enorm wirksam. Es verhält sich wie mit der Plankenordnung oder dem Ausrichten der Zahnbürste im Militär, was vom Feldweibel pedantisch genau kontrolliert wird. Niemand glaubt, dass man damit den Krieg gewinnt, aber es wird deutlich, ob und wie weit sich die Oberen durchsetzen können. Diese wissen nun dank «Corona», dass sich Millionen von Menschen sogar einer körperlich wirksamen Massnahme unterziehen, nur um ein Restaurant oder ein Kino besuchen zu können.
Als ginge es nicht um Geburtsrechte, liessen wir zu, dass Grund- und Freiheitsrechte mit einem Federstrich, bzw. per Mausklick entzogen oder allergnädigst wieder zugestanden werden können. Es braucht dafür nicht einmal mehr eine konkrete unmittelbar drohende Gefahr («clear and present danger»). Unsere Behörden und Gerichte geben sich selbst mit einer behaupteten Gefährdung zufrieden.
Im Zusammenhang mit dem Klimawandel rechtfertigen bereits potenzielle Auswirkungen auf künftige Generationen massive Eingriffe in Wirtschaftsfreiheit und Privateigentum. Und im Giftschrank der grünen Zeloten warten noch viele Überraschungen.
Ihr könnt nichts dagegen tun!
Mit «Corona» gingen die letzten Hemmungen der Regierenden verloren. Seit «Corona» spielen Geld und Recht keine Rolle mehr. Geld ist etwas, das man bei der Notenbank bestellt. Und Recht sind Regeln, die bedarfsgerecht aufgestellt, umgedeutet und missachtet werden.
Man wähnt sich im Rom der Cäsaren, die niemandem Rechenschaft schuldeten. Einer der bekanntesten von ihnen, Caligula, galt lange Zeit als Inbegriff des wahnsinnigen Herrschers. Als Beleg dafür wird häufig angeführt, er habe sogar sein Lieblingspferd zum Senator gemacht. Die neue historische Forschung geht allerdings nicht mehr davon aus, dass er tatsächlich wahnsinnig war. Er war wohl bloss unglaublich arrogant. Mit der Ernennung von «Incitatus» schleuderte er den entmachteten Senatoren nur seine Verachtung entgegen: «Seht her! Egal, was ich mache, Ihr könnt nichts dagegen tun!»
Dieses Prinzip funktioniert nach wie vor. Zwar finden sich heutzutage keine Pferde mehr auf Regierungs- oder Parlamentsbänken, dafür umso mehr Studienabbrecher, Parteifunktionäre und andere ungeeignete Personen. Wie in einer Oligarche bestimmt ein kleiner Kreis von Personen, von denen viele über keine demokratische Legitimation verfügen, wie wir zu leben und zu denken haben. Sie schreiben uns vor, wie wir unsere Häuser zu beleuchten und zu wärmen haben, was wir zu essen und zu trinken haben, und wie wir uns fortzubewegen haben. Ja, selbst darüber, wie wir zu denken und zu reden haben, reklamieren sie Jurisdiktion.
Das Schüren von Angst und Verunsicherung ist dabei ebenso wichtig wie das Locken mit Erleichterungen bei wohlgefälligem Verhalten. Dem liegt das uralte Konzept «Teile und herrsche!» zugrunde. Auch das kennen wir aus dem antiken Rom. Richtig ist, was der Kontrolle dient. Und den verängstigten Menschen wird vorgegaukelt, alles geschehe zu ihrem Schutz.
Ein Staat, der alles gibt, kann auch alles nehmen
Diese Strategie ist erfolgreich. Immer bereitwilliger lassen sich die Menschen Entscheidungen abnehmen. Freiheit macht ihnen Angst, weil sie mit Verantwortung verbunden ist. Sie sind froh um die klare Anweisung, wie viele Personen sie zu Hause am Familientisch in den eigenen vier Wänden bewirten dürfen. Und wenn diese Zahl von fünf auf zehn erhöht wird, feiern sie das dankbar als Verdoppelung der obrigkeitlichen Gnade.
In diesem Klima der geistigen und faktischen Bevormundung lassen sich Unsummen für planwirtschaftliche Massnahmen ausgegeben und neue Schulden zu «Sondervermögen» umdeuten. Und wer darauf hinweist, dass Schulden irgendwann zurückbezahlt werden müssen, wird von «Experten» und Qualitätsjournalisten glattweg der Lüge bezichtigt. Auch die Verleihung der Ehrendoktorwürde an eine jugendliche «Klimaaktivistin», die wegen ihrer Aufrufe zum Schulschwänzen Bekanntheit erlangte, beweist, dass sich mit der Arroganz Caligulas noch immer trefflich politisieren lässt. «Seht her! Egal, was wir machen, Ihr könnt nichts dagegen tun!»
Die Gunst der Stunde
Unaufhaltsam und mit unabsehbaren Folgen dringt der Staatsapparat immer tiefer in unser Denken und Handeln vor. Noch nie nahm er so direkt und so hemmungslos Einfluss auf zwischenmenschliche Beziehungen. Sein Propagandaapparat hat während «Corona» ein Klima geschaffen, in dem bereits die Einladung zu einem Treffen als Versuch der fahrlässigen Tötung oder zumindest als deren Inkaufnahme wahrgenommen wird. Kindern wurde eingeredet, sie könnten das vorzeitige Ableben ihrer Grosseltern zu verantworten haben. Das war ein Verbrechen, das Spuren in der Gesellschaft hinterlassen wird.
Und damit ist bereits das Fundament für die nächsten Schritte zur Usurpation der totalen Macht gesetzt: Sobald das nächste Mal in einem fernen Land irgendeine Krankheit auftaucht, werden sich jene Politiker als die umsichtigsten und verantwortungsvollsten feiern lassen, die als erste den Laden dicht machen.
Dank «Corona» wissen die Regierenden nun, wie weit sie gehen können, wenn die Verunsicherung erst einmal gross genug ist. Nicht ohne Grund wird das Thema Klimawandel gerade wieder massiv hochgefahren. Die Grünen und ihre Verbündeten haben Blut gerochen und nutzen die Gunst der Stunde. Und trotz des eklatanten Versagens der EU bei der Pandemiebekämpfung werden sie beim Klima zentralistische Lösungen vorantreiben. Lösungen, die unsere Demokratie vollends aushebeln werden.
2 Kommentare. Leave new
Und genauso, wie der Niedergang Roms für die Römer schrecklich war, droht uns und unseren Kindern und Enkeln Schlimmes.
Ein Unterschied zur damaligen Zeit ist, dass Aufklärung dank alternativer Medien möglich ist.
Ich bin erst heute über diesen wunderbaren „Sandwirt“ gestolpert und werde ihn auch bewerben.
„Weil wir es zulassen.“
Genau. Ich sehe bei diesem „wir“ die Reste der einst bürgerlichen Parteien, die lieber das Land und seine Bürger in den Ruin treiben anstatt mit der Partei zusammenzuarbeiten, die Volksabstimmungen und Steuersenkungen fordert. Dieses „wir“ umfaßt aber auch den ansehnlichen Teil kritischer Blogs, die grundlegende Aspekte wie den Sinn diverser Unvereinbarkeitsbeschlüsse einfach nicht thematisieren und damit so funktionieren, wie die Grün-Linken es wollen. Nach dem Motto: Kritisiert, was ihr wollt, aber schweigt da, wo es für uns politisch gefährlich werden könnte.