Es gibt Jahre, die bleiben im Gedächtnis. Beispielsweise wird das Jahr 2015 bei den meisten Leuten Bilder der Flüchtlingskrise in Erinnerung rufen. Genau das Jahr 2015 markierte in vielerlei Hinsicht einen Wendepunkt. Besonders das Vertrauen vieler Bürger in die Politik wurde durch Merkels einsame Entscheidung, keine Grenzkontrollen mehr durchzuführen und alles und jeden ins Land zu lassen, nachhaltig erschüttert.
Löste diese Zeit bei den einen Entsetzen und bei anderen Euphorie aus, spaltete das Corona-Jahr 2020 endgültig die politischen Lager. Aber auch die Jahre zwischen 2015 und 2020 hatten es in sich. Geschahen doch Dinge, die vorher nie jemand für möglich gehalten hätte: Donald Trump wurde 2016 überraschend US-Präsident, Die Briten verließen im gleichen Jahr die EU und die Rechten von der AfD zogen 2017 zum ersten Mal in den Bundestag ein. Geschichte wiederholt sich für gewöhnlich nicht, aber in gewisser Weise wirkt das Jahr 2024 wie ein Spiegel der Jahre 2015-2020.
Der Bauer probt den Aufstand
Beginnen wir aber von vorne. Das Jahr 2024 begann mit Massenprotesten der Bauern. Diese hatten endgültig von der ständig wachsenden Bürokratie und vor allem von der Ampel-Regierung die Nase voll. Diese Proteste hatten es durchaus in sich, zumal sich viele Bürger sofort mit den Bauern solidarisierten. Zum Unmut der elitären Linken. Diese konnten es so gar nicht verstehen, dass Bürger gerne Verzögerung aufgrund der Bauern-Proteste in Kauf nahmen, aber bei der Letzten Generation und ihren Straßenblockaden wenig Spaß verstanden.
Allerdings war Rettung in Sicht! Das total seriöse Correctiv-Magazin jazzte kurzerhand einen Vortragsabend, in dem es um „Remigration“ ging zu einem Treffen epochaler Größe hoch, auf dem angeblich die Vertreibung von Millionen Bürgern geplant wurde. Kaum machte diese Meldung die Runde, folgten auch schon durchaus beeindruckende Demonstrationen gegen Rechts. Wochenlang. Bis sich herausstellte, dass dieses Treffen wohl doch nicht so groß war und dass auch niemand gegen seinen Willen vertrieben werden sollte. Nun ja, auch die Investigativ-Profis von Correctiv können sich ja mal irren.
Die AfD feierte trotz allem bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg historische Erfolge. Und da wären wir auch schon bei den Parallelen zu den eben angesprochenen Jahren. Trotz Dauerwarnungen, dass die AfD das pure Böse ist, werden sie in einigen Bundesländern von fast 30 Prozent der Bürger gewählt. Vielleicht könnte es nach wie vor daran liegen, dass es einige Themen gibt, die momentan nur glaubhaft von der AfD besetzt werden, nicht aber von anderen Parteien.
Der beleidigte Robert
Apropos Parteien. Eine Partei, die quasi für das Gegenteil der AfD steht, erlebte ein eher durchwachsenes Jahr. Gemeint sind natürlich die grünen Weltverbesserer um den zukünftigen Beinahe-Kanzler Robert Habeck. Der uns zeigt, wie schnell ein gut geplanter Wahlkampf so richtig schön den Bach runtergehen kann.
Wie Sie sicher mitbekommen haben, hat ein Rentner aus Bayern den armen Habeck auf X in Anlehnung an die Marke „Schwarzkopf“ als „Schwachkopf“ betitelt. Der schwer beleidigte Minister sah sich daraufhin gezwungen, Anzeige zu erstatten, die in einer Hausdurchsuchung endete. Der Rentner nahm es allerdings mit Fassung und Humor. Ähnlich wie die Beamten.
Interessant ist, dass Habeck und Baerbock ziemlich weit vorne sind, wenn es darum geht, Bürger wegen vermeintlicher Beleidigungen anzuzeigen. Das wirft durchaus Fragen auf. Vor allem wenn man sich daran erinnert, wie seinerseits der nur abfällig als „Birne“ geschmähte Helmut Kohl von Promis, Journalisten und sämtlichen linken Stammtischen in Deutschland aufs übelste beschimpft worden war. Allerdings hinkt dieser Vergleich etwas. Denn Helmut Kohl nahm diese Beleidigungen stets mit Würde.
Robert, der Wahlkämpfer
Wie dem auch sei, gerade diese unangenehmen Fragen versäumte Caren Miosga in ihrem, nun ja, nennen wir es mal Interview, mit Habeck. Denn Habeck befindet sich seit ein paar Wochen im Wahlkampf. Hier schließt sich gewissermaßen auch der Kreis zu den Bauernprotesten Anfang des Jahres gegen die ungeliebte Ampel-Regierung. Kurz nachdem diese Regierung scheiterte, wurde Robert Habeck Spitzenkandidat der Grünen und postete sogleich ein Video von sich selbst, wie er in der Arbeit vertieft das Lied „Zeit, dass sich was dreht“ von Herbert Grönemeyer pfeift. Blöd nur, das eben dieser Grönemeyer auch den Grünen (vorher schon der Union) verbot, jenes Lied für Wahlkampfzwecke zu verwenden. Man sieht also, der Wahlkampf von Robert Habeck verläuft momentan ähnlich erfolgreich wie der von Annalena Baerbock vor gut vier Jahren. Aber hey, für Platz vier wird es bestimmt reichen.
Trump zeigt es allen
Ein anderer Politiker feierte dieses Jahr ein wirklich spektakuläres Comeback: Donald Trump ist wieder zum US-Präsidenten gewählt worden. Er besiegte, wie schon 2016 Hillary Clinton, überraschend deutlich seine Herausforderin Kamala Harris und zeigte, wie man einen cleveren Wahlkampf führt.
Beispielsweise bezeichnete Joe Biden Donald Trumps Wähler als Müll. Einen Tag später fuhr Trump auf eine Wahlkampf-Veranstaltung in einem Müllwagen vor. Genial. Hätte Robert Habeck, der momentan Bürgernähe in Form von Küchentischgesprächen sucht, ein ähnliches Gespür wie Trump, würde er sich mit dem angezeigten Rentner an einen Küchentisch setzen.
Aber, es geht ihm ja vornehmlich um den Kampf gegen Hass, Hetze und Fake News. Der natürlich ausschließlich vom politischen Gegner kommt. Dass man, vor allem von ÖRR-Seite, nicht unbedingt neutral über den US-Wahlkampf berichtet hat, ist hingegen nur gerecht. Denn Trump ist ja schließlich auch der Böse. Da darf man nicht zimperlich sein. Das weiß selbstverständlich auch Caren Miosga, die „den Guten“ Robert Habeck zur besten Sendezeit ungeniert anhimmelte.
Was noch so los war und was uns in 2025 erwartet
Wo wir gerade bei unserem heißgeliebten ÖRR sind, eine gute Nachricht gibt es dann doch noch zum Jahresende: Es gibt vorerst keine Erhöhung der Rundfunkbeiträge. Zusätzlich soll der angestaubte ÖRR endlich reformiert werden. Tja, die guten Nachrichten reißen nicht ab: Mehrere Z-Promis, darunter auch Sawsan Chebli, haben angekündigt, X zumindest vorerst zu verlassen. Mal sehen, wie lange es diese Leute ohne die große X-Bühne aushalten.
Eine weitere gute Nachricht kam kürzlich aus den woken Kreisen: Der Lumumba darf nicht mehr Lumumba genannt werden, weil das beliebte Weihnachtsmarktgetränk nach einem afrikanischen Widerstandskämpfer benannt wurde und das irgendwie problematisch ist. Jo, der übliche Blödsinn eben.
In gewisser Hinsicht hatte das Jahr 2024 also ein bisschen von allem, aber eben auch deutliche politische Signale. Eines ist in dem ganzen Trubel fast untergegangen: Der bei Linken nicht unbedingt beliebte argentinische Präsident Javier Milei macht nämlich ein Jahr nach seiner Wahl einen richtig guten und erfolgreichen Job. Und das jenseits etatistischer Staatsliebe. Das sollte Hoffnung machen!
Wie es aber nun im Jahr 2025 weiter geht, wer bzw. welche Begriffe gecancelt werden, ist natürlich schwer zu sagen. Aber egal, ob es besser, schlechter oder genauso wird wie 2024, wichtig ist, dass wir alle bleiben. Und das hoffentlich gesund. Ich wünsche allen Kanzlerkandidaten, Lesern, Kritikern, Komplizen, Hatern, Besserwissern und Fans eine schöne Vorweihnachtszeit, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!