Trumps Amtseinführung ist da: mit – oh Graus – Chrupalla, Ballweg, Storch und ohne das berlin-brüsseler Politestablishment, außer „Sweet Georgia Blonde“, alles das ein Tritt in die Weichteile des liberalen Europa. Hatte man eine Zeit lang das Gefühl, alles wäre in Butter auf dem transatlantischen Kutter, also ob Kamala Harris eigentlich doch gewonnen hätte, so scheint nun der Blick in den trump’schen Abgrund unausweichlich. Letzte Erfolge werden verkündet: Frau Baerbock habe wesentlich mit ihrer unermüdlichen Reisetätigkeit zum nahöstlichen Waffenstillstand beigetragen und die Ukraine siege immer weiter …
Doch der Spiegel, bisher freundlich unterstützt von Bill Gates – der leider unlängst von einem „fruchtbaren“ vierstündigen Gespräch mit Trump berichtete –, feuert nun eine volle Breitseite auf das Weiße Haus ab: „Überleben in Trumps Geisterbahn“, titelt eine Kolumne von Ullrich Fichtner. Darin beantwortet er die drängende Frage: „Wie schützt man sich im Chaos dieser Tage vor Verzweiflung? Es gibt keinen Grund, am Richtigen und Schönen irre zu werden, nur weil eine US-Regierung das Falsche und Hässliche zelebriert.“
Das „Trump-Derangement-Syndrom“ kennen wir ja schon: heulende Liberals, Auswanderungspläne, kein Sex mit Rechten und was alles noch – Hauptsache „Zusammen“, wie unsere Annalena vom Wahlplakat verkündet.
Und was da alles droht: In den Fluren des Weißen Hauses tummeln sich nun Lügner, Fälscher, Wissenschafts- und Frauenfeinde, verurteilte Straftäter, egomane Milliardäre und christliche Fundamentalisten, so schreibt Fichtner. Man könnte fast meinen, es wäre vom EU-Parlament die Rede. Das klingt fast wie die Rede eines alttestamentarischen Propheten: Überall Nattern- und Otterngezücht, überall die Häupter der Hure Babylon.
Nun, wie gesagt: Herr Gates – und wer weiß, wer noch – hat den Spiegel gesponsert, was jetzt womöglich wegfällt. Die Philippika Fichtners klingt fast wie ein Manifest des eigenen wirtschaftlichen Selbstmords.
Der Spiegel-Chefredakteur Dirk Kurbjuweit setzt einen Tag später noch einen drauf: „Imperialismus, Autoritarismus, Egoismus – ab morgen leben wir in der Trump-Welt. Donald Trump hat den Willen und die Wucht, die Welt zu verändern. Wahrscheinlich wird seine zweite Amtszeit noch wilder als die erste.“
Und die Titelstory des neuen Heftes lautet: „Der Imperator.“ – Fragt sich nur ob Nero oder Caligula.
Nach Musk hat nun auch Zuckerberg die Seiten gewechselt – und wohl auch Gates. Die Faktencheckerei wird nicht mehr so ohne Weiteres finanziert. Wenn an Wischniewskis Gekaufte Journalisten etwas dran war und ist, dann dürfte es einen rapiden Preisverfall für Spiegel-Artikel geben. Noch nicht einmal Relotius ist schon ganz vergessen.
Man darf gespannt sein, wie sich das für den Spiegel auszahlt. Oder geht es weiter bergab Richtung Altonaer Marktblättchen? Und das Sturmgeschütz der Demokratie endet als Einwickelpapier für Scholz’sche Fischbrötchen …
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Es war Ulfkotte, nicht Wisnewski. Und Wischnieswski schon gar nicht…