Kennen Sie den? Neun von zehn Menschen haben mit Mobbing überhaupt kein Problem. Doch in Zeiten infamer persönlicher Angriffe – nur weil man eine Mütze des männlichsten Films der Welt, Top Gun, trägt, oder eine Frisur hat, die eher an eine Massenkarambolage auf der A7 erinnert, oder weil man eine Serie schaut, über die Freunde regelmäßig lästern (Stichwort Mobbing) – in diesen Zeiten himmelschreiender Ungerechtigkeit ist es an der Zeit, zu sich und zu seiner Lieblingsserie zu stehen.
Und ja, ich schäme mich nicht: Es handelt sich um „In aller Freundschaft”. Damit bin ich als konsumierender Mann in der Minderheit – ein vermeintlicher Verlust von Maskulinität, den ich, siehe oben, mit dem Tragen einer Top-Gun-Mütze auszugleichen versuche. Seit über zwei Jahrzehnten läuft die ARD-Serie „In aller Freundschaft” äußerst erfolgreich im deutschen Fernsehen. Einst als bodenständige Krankenhausserie gestartet, in der menschliche, teils überaus dramatische Schicksale, medizinische Notfälle und zwischenmenschliche Katastrophen im Mittelpunkt standen, hat sich die Produktion zunehmend zu einem Spiegel des aktuellen Zeitgeists gewandelt. Und da der momentane Zeitgeist gar nicht mal so geistreich ist, mutierte die Sendung zu einem Dorado linksbesaiteter Tugendwächter.
Was früher eine solide Mischung aus Medizin und persönlichem Drama war, ist heute in Teilen ein penetrantes Lehrstück für woke Gesellschaftsutopien, in denen klassische Werte, gesunder Menschenverstand und Realität den moralischen Belehrungen einer hyperprogressiven Agenda weichen müssen. Die Serie wurde zur Bühne für die exzessive Zurschaustellung einer Gesellschaftsordnung, in der die Grenzen zwischen Normalität und Ideologie verwischt werden – so sehr, dass man sie mit gutem Gewissen als geisteskrank bezeichnen kann.
Wenn die Mutter das Kind ihres Sohnes austrägt
So wurden bereits mehrfach die Gassenhauer der LGBTQ-Ideologie mit dem Holzhammer durch die Hirnschale des armen Konsumenten gemeißelt. Plötzlich sind gefühlt alle Figuren homosexuell, bisexuell, oder, ganz, ganz wichtig, sie sind Trans. Heterosexualität wirkt in dieser Parallelwelt wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten – eine Kuriosität, die höchstens noch in Nebenhandlungen auftaucht, dann aber stets in problematischem, rückständigem oder zumindest altbackenem Kontext.
Da wäre zum Beispiel Schwester Miriam, die über die Jahre fleißig abgenommen hat. Sie ist mit einer weiteren Lesbe liiert, und gemeinsam beschließen sie, ein Pflegekind aufzunehmen – einen 12-Jährigen mit Mukoviszidose. Rührend, nicht wahr? Der sehr strenge, aber letzten Endes herzensgute Beamte vom Jugendamt segnet das Ganze ab, und eine wunderbare Regenbogenfamilie erblickt das Licht der ARD-Welt.
Doch das ist ja noch harmlos. Mit einer Folge über Leihmutterschaft wurde ein Gipfel der Perversion erreicht. Dort trägt eine Mutter allen Ernstes für ihren Sohn ein Kind aus, da die Schwiegertochter keines gebären kann. Die Großmutter ist also gleichzeitig die Mutter, während der Vater gleichzeitig der Onkel ist. Und all das wird dem Zuschauer als völlig normal verkauft. So sieht sie eben aus, die schöne neue, augmentierte und optimierte Welt, in der das Machbare automatisch auch das Wünschenswerte ist.
Sie betreiben willkürliche Dekonstruktion
Wünschenswert war den Machern der Serie auf jeden Fall, dass während der Corona-Maßnahmen weitergedreht werden durfte – denn neben Brot braucht der Pöbel ja auch Spiele in der selbst evozierten Krise. Zwar musste der Einzelhandel schließen, Fitnessstudios und Friseure ebenso – gut, da gehe ich eh nicht hin –, aber hey: Dr. Roland Heilmann und Verwaltungschefin Sarah Marquardt sind für die ARD alternativlos!
Schaut man sich heute die Folgen aus der Corona-Zeit an, bemerkt man schnell, wie wahnsinnig diese Gesellschaft damals war. Ständig wird symbolisch die Maske auf- und abgesetzt, während das Händedesinfizieren nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach als pädagogisches Ritual gezeigt wird. Diese plumpe televisive Erziehungsmaßnahme durften Sie übrigens auch noch mit Ihrer Rundfunkgebühr bezahlen. Das macht man doch gerne.
Der entscheidende Punkt dieser Entwicklung ist hierbei ein ernster: die völlige Missinterpretation des Freiheitsbegriffs. Wahre Freiheit bedeutet nicht die Auflösung aller Normen oder die willkürliche Dekonstruktion bewährter Werte. Freiheit setzt auch Grenzen, denn sie existiert nicht im luftleeren Raum. Eine Gesellschaft, die sich jeder Norm verweigert, die natürliche Ordnung negiert und sämtliche Identitäten zur reinen Selbstdefinition freigibt, zerstört letztlich ihren Zusammenhalt. Deswegen sollten freiheitlich denkende Menschen den woken Irrsinn von Leihmutterschaft und radikaler Identitätspolitik ablehnen – eben weil er in seiner Gefährlichkeit beliebig ist.
Wehe, sie versauen mir auch noch Top Gun!
Doch genau dieser Beliebigkeit haben sich die Macher von „In aller Freundschaft” verschrieben. Die Serie propagiert ein Weltbild, in dem alle traditionellen Werte nach und nach dekonstruiert werden, während neue Ideale mit absoluter moralischer Überlegenheit durchgesetzt werden. Es geht nicht um echte Vielfalt oder Toleranz – es geht um eine sozialistische Umerziehung. Wer sich nicht anpasst, wer Fragen stellt oder wer an gewachsenen Strukturen festhält, wird als rückständig oder unmenschlich dargestellt. Und wenn ich Ihnen jetzt noch sage, dass alle Migranten in dieser Serie hervorragend integriert sind, Ärzte oder Pflegedienstleiter sind, niemals kriminell oder gar arbeitslos, dann sind Sie sicher sehr überrascht.
Jetzt fragen Sie sich bestimmt, warum ich diese Serie trotz all der Mobbing-Tiraden aus dem Freundeskreis weiterhin schaue. Vielleicht, weil ich mich gerne aufrege. Aber vielleicht auch, weil eine Serie, die man über 20 Jahre verfolgt hat, irgendwann zu einem Teil von einem selbst wird – wie Top Gun. Ein Film, in dem Tom Cruise nächstes Jahr wohl zum dritten Mal zeigen wird, was es heißt, Maverick zu sein. Man kann nur hoffen, dass Hollywood, anders als der MDR, die Filmreihe um todesmutige US-Piloten nicht auch noch mit dem Woke-Wahn versaut.
Aber wer weiß – vielleicht ist Maverick dann kein gut aussehender Kampfpilot mehr, sondern eine ehemals adipöse lesbische Krankenschwester aus Leipzig, die mit ihrer Frau ein Pflegekind aufnimmt, das an Mukoviszidose leidet.
Ich fürchte das Schlimmste.
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