Na Servus! – Das war der Februar 25

Diesen Text gibt es auch als Video mit Wolfgang Herles im Televisor des Sandwirts: Hier.

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Wird Friedrich Merz Kanzler? Ganz sicher ist es noch nicht. 

Gibt es mit ihm auch einen grundlegenden Politikwechsel? Kann er den dysfunktionalen Staat in Schwung bringen und den Absturz der Wirtschaft stoppen? – Die Zweifel sind größer als die Erwartungen. Wer glaubt, so etwas werde mit Wahlen entschieden, der wäre naiv. 

Nicht nach dieser. Sie war in diesem Sinne kein Fest der Demokraten, wie Immer-noch-Kanzler Scholz meinte. Absurderweise werden die Sozialdemokraten mitregieren – die Sozialdemokraten, die unter Kanzler Scholz den Verfall mitzuverantworten haben. 

Der ehemaligen Arbeiterpartei sind die kleinen Leute in Scharen davongelaufen, zu einem guten Teil direkt zur AfD. Ein historisches Debakel, belohnt mit Koalitionsgesprächen. Büßen muss das Ampeldebakel allein die FDP, obwohl ihr zu verdanken ist, dass die Ampel überhaupt noch geplatzt ist. Aber auch, weil sie zu lange mitgewirkt hat. 

Wenigstens hatte Lindners Abgang Stil, was man von Habeck nicht sagen kann. Seine weinerliche, beleidigte Miene sendete die Botschaft: Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt, dass ihr mich nicht mehr mögt.

Einen gewaltigen Vertrauensvorschuss hat der womöglich künftige Kanzler jedenfalls nicht. Das geben die mageren 28,5 Prozent für die Union nicht her. Es haben ihm ja auch viele in der eigenen Partei zum miserablen Abschneiden verholfen, allen voran Mutti Merkel. 54 Prozent der Wähler sind der Ansicht, die Unionsparteien seien für die hohe Zahl der Flüchtlinge und Asylbewerber verantwortlich. Friedrich Merz hat ein Glaubwürdigkeitsproblem.

Zusammengefasst in einem Satz lautet das Wahlergebnis also: Es gab gar keinen Sieger. Dazugewonnen haben nur die Ränder, Steinzeitkommunisten hier, sich an sich selbst begeisternde Rechtsausleger da, hinter der Brandmauer. 

Ja die Brandmauer. Sie hat niemandem geholfen außer der AfD und den Linken. Mit jedem islamistischen Terroranschlag nahmen die Demonstrationen gegen Rechts zu. Absurd. Das Land ist voller Absurditäten. Der Politikwechsel, wenn er denn überhaupt kommt, ist nicht das Ergebnis dieser Wahl. Der Wind of Change weht von ganz woanders her.

Ein gewisser Donald Trump hat den bequemen, bewährten Schutzschirm über Europa eingezogen. Wertet den imperialistischen Diktator Putin auf, macht ihn wieder hoffähig. Überlässt die Ukraine, wie es aussieht, einem Friedensdeal um jeden Preis, oder ihrem Schicksal? Oder den Europäern, was womöglich auf das Gleiche hinausläuft. Alle Parteien haben im Wahlkampf darum lange einen Bogen gemacht. Bloß nicht dran rühren, dass eine viel größere, teurere Bundeswehr künftig an der ukrainisch-russischen Grenze gebraucht werden könnte. Diese Debatte setzt nun alles außer Kraft, was den Wählern zumutbar schien. Schuldenbremse, Sondervermögen. Schon im Februar wankt der Merz. 

Und dann noch dieser Vize-Vance in München. Kurz vor der Wahl hat er den Deutschen die Leviten gelesen. Sie sind danach nicht etwa in sich gegangen, sondern vor Entrüstung fast geplatzt.

Die Patent-Moralisten mussten sich ausgerechnet von diesem Republikaner vorhalten lassen, dass es mit den einst gemeinsamen westlichen Werten nicht zum Besten steht. Meinungsfreiheit? In Deutschland darf man einen Schwachkopf nicht mehr Schwachkopf nennen, wenn es sich um ein Regierungsmitglied handelt. Dann kommen im Morgengrauen Polizei und Staatsanwalt. Auf den Straßen wird nicht gegen die Übergriffigkeit des Staates demonstriert, sondern gegen die Opposition. Und bezahlt wird das Ganze mit Millionen aus der Staatskasse für angebliche Nichtregierungsorganisationen. 

Will der künftige Bundeskanzler dagegen etwas unternehmen? Hallo, Fritz! Wird die grün-rote Hegemonie in den Köpfen schwinden? Geht der moralistische Selbsthass einer dekadenten Abstiegsgesellschaft doch noch zu Ende? Diese Frage ist womöglich wichtiger als die nach Prozentzahlen und Mandaten im Bundestag. Kommt es nur zum Austausch einiger Köpfe oder zu einem echten Politikwechsel?

Dieser Kampf geht jetzt erst los, nach der Wahl. Falls er ihn überhaupt wagt, hat Friedrich Merz auch dafür nicht viel Zeit. Er muss liefern. Es könnte die letzte Chance sein, ehe die Brandmauer ihm auf den Schädel fällt. 

Na Servus!

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