„Seit I in Rente bin, Herrschaften, les I jeden Moang im Netz de Nochrichtn: Katastrophen, Katastrophen, Katastrophen. Zugegeben, ned nuar, d’Presse is ned knausrig mid guadn Ratschlägn. Auf ana Durchschnittsseit in jeda Zeitunga is mindestens a Drittel Sport, a Drittel Rezepte und Empfehlungen zum Abnehm, a Drittel Ratschläge für bessern Sex (guad, dass meine Frau da ned nei kuckt), a weideres Drittel Werbung für irgendeinen Schmarrn und des letzte Drittel dann Katastrophe, Katastrophe, Nazis, und no amoi Nazis. Macht insgsamt fünf Drittel, des reicht dann a: Putin am Anrolln, Fachkräftemangel, Gsundheitssystem, Rente, Deindustrialisierung, Bundeswehr, Schulden, Massenverblödung im Bildungssystem, ma kann’s ned mehr höan. Des muaß einfach amoi reframed werdn, wia ma so schee sogt, Kameraden und Kameradinnen.
Ma kann doch froh sei, dass d’Bundeswehr vamutlich koan halbn Meter mehr aus da Kaserne kimmt, im Ernstfall. Grad deshalb werd der ned eitretn, und unsare Verteidigungsministerinnen seit dem guadn Karl-Theodor sollt ma alln den Friedensnobelpreis aufdrängn.
Seien ma doch ehrlich. Mia ham koane staatlich geförderte Killer, sondern Beamte mit Pensionsanspruch in den Schreibstubn vom Militär: De kinnan Erbsn zähln, aber beim Gewehrputzn setzt’s scho aus. Mehr als an Schminkspiegel im Innare unsera Tierpanzer hams doch ned auf d’Reih griagt und für mehr werd der Bimbes ned reichn.
Und d’Bildungsmisere. Was is denn an da Verblödung falsch, beziehungsweise was hot uns de Bildungsoffensive der 70er brocht außer Ärger und Ansprüche? Ma hot die Frau Baerbock nach London gschickt, und was is dabei rauskimma? Wär’s auf d’Hauptschule in Hintertupfing ganga, dann war des Ergebnis mindestens genauso guad und ma hätt a nette Parfümverkäuferin mehr.
An da Misere verdien doch nur d’Schulbuchverlage und d’Tabletproduzenten und raus kimmt gor nix. Und de Experten, de Experten natürlich, de wissn ois besser. De kennan se aus. Und de Lehrer solln dann des machn, was se de Experten ausdenkn. De Lehrer selba werdn ned gfragt. De sogn a ned vui, könnt ja d’Beförderung kostn.
Und d’Bundesbahn: Wenn ma die Zeitung aufmacht, liest ma nur noch von „Entschleunigung“. Bei uns organisiert des a halbstaatliches Unternehmen und zwar äußerst effektiv. Was hot ma denn dagegen, dass ma sich mit am Mitbürger amoi aufm Bänkle im Vorortbahnhof austauschn kann? Is ned Einsamkeit eins unser Hauptprobleme?
Wohin will ma denn so eiln? Is es am Ziel besser als bei Zeitung und Kaffee in der Bahnhofsrestauration? Obwohl, diese Orte alten Schlages gibt’s ja scho ned mehr. Maximal findt ma no Wurstbuden und Schnellbäckereien, bei denen ma sich ewig anstelln muaß. Wie wär’s denn mit am Biergarten vor’m Bahnhof, wo ma unter Linden wartn kann? Von mir aus a unter Kastanien.
Apropos Kastanien. Neulich hob I gelesen, dass es mit da BASF den Berg runtergeht. In Ludwigshafen. War scho amoi jemand in Ludwigshafen? A zweifelhaftes Vergnügen. Vor 200 Johr worn dort vielleicht noch Weinfässer verschifft, in da guadn altbairischen Zeit. Aber wer will da freiwillig hi? Jeden Tag kemman dort 23.000 Menschen auf an Haufen zamm, zum Teil aus den schönsten Hanglagen der Pfalz, und brechen sich ahn ab. De könntn doch gleich dahoam bleibn, Esskastanien sammln, Wein und Tomaten anbaun und Rua hobn. Koan Stress, koan Verkehr, koan Gstank und koane Überlastung vom Gsundheitswesen, des eh nimma funktioniert. Dahoam bleibn, dann reicht a die Rente.
Wem’s dann nimma reichen dad, des wär der Staat, aber stört des jemand? Des Migrationsproblem dad si lösen, in da total entschleunigten Heimat gäb’s nix mehr zu holen, außer Spätburgunder und Saumagen. Und den mag a ned jeda. Und davon werd der Kohl ned fett, obwohl der, damals … gschenkt!
Schulden? Wo nix zu holen is, da is nix zu holen, aus und fertig. Und des Gejammer über d’fehlende Arbeitsmoral der Enkelgeneration. De ham doch Recht. Fünf Stunden an drei Tagen: Mehr arbeiten führt nur zu Unglück und wer will des? Der Staat natürlich, die fette Kroten.
Hass und Hetze? De Hetze wär auf jeden Fall abgeschafft und der Hass reduziert, eben wegen der Entschleunigung. Deutschland, einig Yogaland. Wenn ma die paar Kilometer zum Doktor laffa dad, kämma sich scho 80 Prozent gsund an. Und an Hass hätt keiner mehr, weil’s ned so pressiert.
Und wenn der Zug ned weidafoahrt, wie’s mir scho ergangen is: Ma lernt sein unbekannts Vaterland kenna. Ja, und Soest is a schee, ganz zu schweign von Flensburg, des aber eher im Sommer. Und wer’s eilig hat, kann ja Radl foarn.
Nur des Klima, des Klima: Moi zu hoiß, moi zu koid, moi zu trocken, moi zu nass. Auf jeden Fall oiwei irgendwos zu vui, zur folschen Zeit, am folschen Ort. Da kennt ma narrisch wern!
Und seit da Europawahl droht im Osten die Unregierbarkeit. Ja Gott sei’s getrommelt und gepfiffen. Was besseres kann denen doch gor ned passiern. In Belgien konnten die doch vor a paar Joahr a koane Regierung bilden und koiner hots gmerkt: Ma sprach von ana Blütezeit der Frittenbräter.
Den Wehrdienst wollen’s wieder einführn. Super, find I. Dann bringan die amoi mein Enkel auf Trab. Zur Feuerwehr will er ned, nur den ganzen liabn langen Tag am Handy rumdaddeln. Uns hot des Marschiern a ned gschad. An Ordnung muaß halt sein. Und wie gsocht, an d’Front kemman de scho wegen Benzinmangel ned.
So jetzt aba Schluss.“
Hubert Geißler bittet ausdrücklich um Verzeihung für die vielleicht gelegentlich defizitäre Verschriftlichung des Oberbayrischen. Nix für unguat!
1 Kommentar. Leave new
Guad gschriem! I hob ois verstandn ….
I dad aber „foisch“ statt „folsch“ sogn 😉