Der politpsychologische Frühstückssmoothie #26
Der politische Alltag in vielen westlichen Ländern ist von einer seltsamen Realitätsverweigerung und Vorliebe für Träume und hochideologische Utopien gekennzeichnet. Diese führen – inzwischen deutlich erkennbar – in eine dystopische Zukunft. Der Historiker Christopher Clarke hatte ähnliche Zustände schon für die Jahre kurz vor am 1. Weltkrieg, insbesondere für das Jahr 1913 festgestellt. Was bringt Menschen, die für ein ganzes Volk Verantwortung tragen, zu einem derartig riskanten Verhalten?
Zunächst einige Gegenwartssymptome: (1) Hervorragend funktionierende Kraftwerke werden bei klar vorhersehbaren Mangellagen abgeschaltet, (2) für einen ohne Siegesaussicht geführten Krieg werden selbst nach mehr als zwei Jahren keine ernsthaften diplomatischen Friedensanstrengungen unternommen, (3) ein wachsender Antisemitismus in der Gesellschaft, verursacht durch eingewanderte radikale Islamisten und realitätsentkernte Linke, wird geduldet und in der Kulturpolitik noch hofiert, (4) lächerlich irrelevante Ereignisse wie die dummen Gesänge junger Betrunkener bei Partys auf Sylt und anderswo werden intensiver skandalisiert als schwere, sich häufende Messerattacken durch Islamisten …
Die Reihe der realitätsverkennenden politischen und medialen Reaktionen ließe sich endlos weiter fortsetzen. Die Reaktionen der tonangebenden Parteien und Medien auf diese Entwicklungen sind erschreckend naiv, ignorant und ahnungslos. Wie kann es sein, dass im Land der großen Philosophen sich eine derart dümmliche Führungskaste breitgemacht hat?
Wie schon Immanuel Kant vor 250 Jahren formuliert hat, sind Denkfaulheit und Mutlosigkeit die größten Feinde des menschlichen Geistes und einer wahrhaften Zivilisation. Auf Dauer macht sich unter der pseudofeudalen Führungskaste in der Gesellschaft Opportunismus und Konformismus breit, was zu einem schläfrigen Dämmerzustand führt, wenn den Verantwortlichen nicht Widerspruch, Kritik und Erkenntnisstreben das Wichtigste sind.
Das Gegenteil ist inzwischen der Fall: Freie, kritische Meinungsäußerung wird immer mehr stigmatisiert und von den Führungskräften wie Majestätsbeleidigung empfunden. Sie fühlen sich delegitimiert, wo sie in den politischen Diskurs statt in infantile Verweigerungshaltung treten sollten. Politisches und mediales Schlafwandeln als Tagesrealität belastet inzwischen die ganze Gesellschaft.
Das Lieblingsspielzeug der Schlafwandler
Den Schlafwandlern tauchen Bilder auf, die ihnen als Realität erscheinen. Trug- und Zerrbilder. Die herbeiphantasierte bunte Migrantenwelt, die es so nirgendwo auf der Erde gibt, wird durch Träumen doch noch Realität. Die große energetische Transformation soll den Bürger im Monat so viel wie eine Eiskugel kosten – nicht umsonst erinnern viele linksgrüne Szenarien an die Welt von Kindergartenkindern.
Man phantasiert sich aus naturwissenschaftlichem Halbwissen und Vorliebe für Märchen und Lügengeschichten das zusammen, was man für das gute Feeling als Weltenretter und Moralweltmeister braucht. In Wirklichkeit dominieren bei den politischen Eliten heutzutage linksgrüne Ideologien, die gerne in eine scheinwissenschaftliche Außenhaut verpackt werden.
Auf der Ebene der Realität stoßen sie dann auf die spaßverderbenden „Rechten“: (1) Dass neben wenigen wirklich schutzbedürftigen Menschen überwiegend Wirtschaftsflüchtlinge in die noch sprudelnden Sozialsysteme einwandern, wird verdrängt, so lange es geht. (2) Dass die Energiewende ohne Atomstrom niemals funktionieren kann, wird als sündhafte Äußerung stigmatisiert. (3) Dass das Land auf dem wirtschaftlichen Abstiegskurs ist und seinen Wohlstand verspielt, ist ein tabuisiertes Sakrileg.
So greifen Tabus, Tagträume und Märchenerzählungen immer weiter um sich und machen das Feld der Realpolitik zu einer visionären Showveranstaltung. Die Bereitschaft der Menschen an Emotionen zu glauben, so lehrt die psychologische Forschung, ist stärker als die Macht der Rationalität.
Bürger und Mittelstand werden mit immer höheren Steuern und Abgaben belastet. Der einzelne Steuerzahler ist inzwischen so sehr an die hohe Steuer- und Abgabenlast gewöhnt, dass er nicht mehr aufmuckt. Das psychologische Dilemma ist, dass Menschen sich recht schnell an höhere Preise und Abgaben gewöhnen. Dass dies alles auf Dauer Wirtschaft und Wohlstand zerstört, ficht die linksgrünen Schlafwandler nicht an. „Macht doch nichts“, denken sie. „Es ist ja noch immer gut gegangen“.
Der Selbst- und Fremdbetrug ist tief sitzendes politisches Alltagsgeschäft. Und im Übrigen haben sich extreme Linke noch nie um die Folgen ihrer Politik gekümmert und sie auch noch niemals wiedergutmachen müssen.
Bei der unkontrollierten Migration kommen auch viele radikale Islamisten ins Land. Die Sicherheits- und Geheimdienste haben schon längst den Überblick über die islamitische Szene verloren. Messerattacken auf Unschuldige, Kritiker oder Polizisten gehören zum schönen neuen, bunten Deutschland. Die Verantwortlichen für diese chaotischen Zustände haben noch nie die Verantwortung für ihr Handeln übernommen.
Aufgrund der Tatsache, dass der Verfassungsschutz sich in anankastischer Weise fast nur noch um „rechts“ kümmert, ist die große Bedrohung durch islamistische Gewalt nicht mehr auf dem Schirm der Sicherheitskräfte. Und dies alles ist von den hypermoralischen Schlafwandlern in Regierungsverantwortung so gewollt. Die Sicherheitskräfte werden im Gegenteil immer wieder behindert, sich um linksextreme oder islamistische Gefahren zu kümmern. Die Besessenheit mit rechten Bedrohungsszenarien dominiert inzwischen alles. Auch dies ist ein Symptom des politischen Schlafwandelns.
Das Aufwachen wird bitter
Wenn sich Tagträumen und Schlafwandeln bald als Irrweg erweisen werden, wird das Aufwachen bitter. Für wen? Wiederum in erster Linie für die einfachen Menschen. Sie werden den Preis für den Utopismus und die Hypermoral der politischen Eliten bezahlen.
Die Traumwandler selbst sind lebenslang durch Pensionen als künftige Ex-Abgeordnete und Ex-Minister abgesichert. So etwa der Ex-Kommunist und Ex-Minister Trittin. Den Unsinn, den er zeitlebens als Politiker verzapfte muss ihn nicht mehr beschäftigen. Kein Politiker in unserem Land muss bisher für seine Tagträumereien und Fehlleistungen haften. Die bitteren wirtschaftlichen und finanziellen Folgen tragen andere. So wird es auch mit den katastrophalen Maßnahmen des Noch-Wirtschaftsministers Habeck sein.
Wie das passieren konnte
Wie konnte es soweit kommen, dass sich ein Großteil der gesellschaftlichen Elite – in Politik, Medien und Hochschulen – zu Dauerschläfern entwickelte? Hauptsächlich verantwortlich dafür ist das bürgerferne System der Parteienherrschaft in der parlamentarischen Demokratie.
Die auf den Listen zu den jeweiligen Wahlen (Bund, Länder, EU) durch die Strippenzieher der Parteien etablierten Politiker sind in der Realität ihren mächtigen Parteibonzen mehr verpflichtet als den Bürgern. Dadurch entwickeln sich zunehmend Realitätsverlust, Verachtung des „gemeinen“ Alltagsmenschen und Saturierung durch Diäten und Pensionsaussichten.
Die Kompetenzen für politische Ämter lassen meist sehr zu wünschen übrig. Narzissmus, oberflächliches Wissen und Manipulationstechniken ersetzen die notwendigen Tugenden Fleiß, Mut und Weisheit. Für die Wähler wird es immer mehr nicht nur zur Qual, sondern auch zum Risiko, von Schlafwandlern – zum Teil im ideologischen Schlafrock – regiert zu werden. Wachsende Kriegsgefahr, Wohlstandsverlust, völlige Öffnung der Grenzen mit Kontrollverlust, Verlust der inneren Sicherheit durch grassierende Messerattacken, Gruppenvergewaltigungen und Clan-Kriminalität sind nur die wichtigsten Fanale der unübersehbaren Risiken der Auflösung von Staat und Gesellschaft.
Ideologie, Propaganda und Manipulation
Die Massen können in der modernen Medienwelt nahezu vollständig manipuliert und gesteuert werden. Meistens sogar ohne, dass es ihnen bewusst wird. Nur wenige Menschen können sich der Massenmanipulation erfolgreich entziehen. Sie werden dann oft negativ stigmatisiert, ausgestoßen und verunglimpft. Die massenhaft Manipulierten sind die idealen Mitläufer, Schweiger, bisweilen auch Kämpfer für das Manipulationsprogramm der Schlafwandler. Erst spät, meistens zu spät erkennen die Massen, dass sie belogen, getäuscht und missbraucht wurden. Dabei zahlen sie den Preis für die Manipulationen, die sie von den Schlafwandlern abbekommen haben. Am Ende treffen sie dann die Folgen besonders hart.
Die vielen Angstkampagnen der letzten Jahrzehnte von Waldsterben über Ozonloch bis zu Corona und Klimakatastrophe zeigen eine zunehmende Perfektionierung dieser Massenmanipulation. Parallel dazu wird berechtigte Kritik an der Politik als Delegitimierung des Staates und Verunglimpfung einzelner Elitenmitglieder stigmatisiert. Dies gibt den Herrschenden ein mächtiges Instrument zur Einschüchterung und Ruhigstellung der Massen in die Hand.
Aber alle Bedrohungen und Einschüchterungen der freien Rede nach Art. 5 GG können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich das politische Personal zunehmend aus Schlafwandlern zusammensetzt. In Sachen Energie, Industrie, Migration und nicht zuletzt Kriegs- und Friedenspolitik sind Schlafwandler oft auch gefährliche Hasardeure. Es ist wie beim Geisterfahren: Sogar wenn die Mehrheit der Bevölkerung gegen extremistische Politik – etwa in den Bereichen Migration, Energie, Wirtschaft – eingestellt ist, sind die Insassen des Schlafwagens absolut davon überzeugt, dass die anderen falsch fahren. Dies ist ein Resultat ihrer jahrelangen ideologischen, hypermoralischen Indoktrination. Sie sind davon so sehr eingelullt, dass ihre Selbsttäuschung perfekt ist.
Im Grunde sind deshalb auch die heutigen linksgrünen Spitzenpolitiker ganz und gar keine Realos, sondern nach wie vor Fundis. Sie tragen nur äußerlich die Wolle von Realos, was sie im Grunde noch gefährlicher macht als die früheren Fundis.
Die Innenwelt der Schlafwandler
Nach desaströsen politischen Entwicklungen wird im Nachhinein oft gefragt „Wie konnte das passieren?“. Entwicklungen wie der 1. Weltkrieg, der Nationalsozialismus und der Stalinismus erscheinen so monströs, dass heutige Beobachter meinen, sie hätten nie geschehen können. Wie die sozialpsychologische Forschung von Solomon Ash, Stanley Milgram, Philip Zimbardo und vielen anderen schon früh gezeigt hat, sind Menschen kaum gegen Konformismus, Zugehörigkeitszwänge, Manipulation und die Macht der Angst geschützt.
Die politischen Schlafwandler von gestern und heute weisen aus diesen Motiven so extreme Formen der Selbsttäuschung, Ideologiehörigkeit und kognitiven Abwehr auf, dass sie oft ihre eigenen Täuschungen nicht durchschauen. Dies gelingt nur den kognitiv und emotional besonders Intelligenten. Man könnte auch sagen: Nur die durchtriebensten und perfidesten Politiker und Journalisten durchschauen die eigenen Lügen.
Die meisten sind so automatisiert in ihren Selbst- und Fremdmanipulationen gefangen, dass es für sie keinen Ausweg aus den Lügen- und Täuschungsgebäuden gibt. Die Diskussionsrunden mit Spitzenpolitikern an Abenden nach verlorenen Wahlen zeigen diese Abwehr- und Verzerrungsmechanismen in voller Blüte. Sie sind wie eine misslingende Gruppentherapie in einer psychiatrischen Klinik.
Was hilft dagegen?
Durch die intensive Massenmanipulation in der heutigen Medienwelt ist es von höchster Wichtigkeit, aber gleichzeitig auch größter Schwierigkeit, den riskanten Dauerschlaf, verbunden mit somnambulem Agieren, der herrschenden Elite zu beenden!
Die Bürger sollten mutiger und unbequemer werden, insbesondere außerhalb bestehender Parteien. Jeder Tag ist der richtige, die Meinung und Ziele aufgeklärter Bürger zu artikulieren. Wenn nur jeder Zehnte kontinuierlich Mut, Zivilcourage und Widerstand zeigt, kollabiert das herrschende zukunftsignorante und bürgerfeindliche System.
Da die vorherrschenden Kartellmedien sich um die Sichtweisen regierungskritischer und freidenkender Menschen nicht kümmern, müssen diese sich an allen möglichen Orten und zu allen möglichen Zeiten selbst artikulieren. Je mehr Stimmen sich gegen die Ignoranz der Schlafwandler erheben, desto eher werden Veränderungen möglich sein.
Die Lösung liegt nicht im Parteienstaat, sondern im Bürgerstaat. Der wache, mündige Bürger kann sich vom gefährlichen Schlafwandeln der politischen und medialen Eliten durch Mut und Weisheit absetzen.
2 Kommentare. Leave new
Ich könnte mich ja in meiner Stadt für eine Art „Speakers Corner “ auf dem Marktplatz einsetzen.
Es müsste durch Selbstermächtigung geschehen: das gegen den Staatswillen, gegen Erziehungs- und Bildungssystem, gegen ÖRR und Anpassungsdruck die Bürger sich wieder als mündige Bürger verstehen wollen. Sie müssten verstehen, dass Demokratie nur funktionieren kann mit einer kritischen Distanz des Bürgers zu den Politikern und ihren übergeordneten Parteistrukturen und nicht mit der Identifikation. Sie müssten auch bereit sein, damit zu leben, dass es einen wohlmeinenden Staat nicht gibt, wohl aber einen notwendigen. Nur dann kann Demokratie lebendig sein und wehrhaft, nur dann ist Demokratie lebensfähig.