Schwarzrotgold

Ich gebe es ja zu, Deutschland ist ein tolles Land. Im Prinzip hat man alle Freiheiten, dazu noch die Chance, sich selbst zu verwirklichen und eine mehr als ordentliche Infrastruktur. Die Kultur, das Essen und die Landschaft sind ebenfalls überdurchschnittlich gut. Ja, ich weiß, wir haben viel zu viele Gesetze und der normale Bundesbürger neigt dazu, alles besser zu wissen und das auch noch ungefragt zum Besten zu geben. Aber dafür wird hier, nicht lachen, vor allem ein Wert groß geschrieben: Die Nächstenliebe! 

Glauben Sie nicht? Dann denken Sie nur mal einige Jahre zurück an die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal. Während die links-intellektuelle Szene das Ereignis als den ultimativen Beweis für den Klimawandel gefeiert hat, hat der Rest von Deutschland gespendet oder lieber gleich selbst angepackt und geholfen. Wie übrigens generell bei allen Hochwasserkatastrophen der letzten Jahre. 

Oder denken Sie nur mal an die ganzen Spendenaktionen für die Ukraine oder die dritte Welt. Ein gutes Beispiel ist auch die Gerade laufende EM in Deutschland.

Der Geist von 2006

Im Vorlauf zur EM wurde nämlich häufig der Geist von 2006 beschworen. Damals, zur WM, war die Stimmung im Land ähnlich ausgelassen, wie zur Wiedervereinigung 1990. Deutschland wurde in der Welt als gastfreundliches Land wahrgenommen, das ausgelassen, ohne falsche Verbissenheit, dieses Ereignis gefeiert hat. 

Linke Medien, die immer noch Angstschweiß bei dem Gedanken an das Fahnenmeer von damals bekommen, versuchen zwar, den positiven Patriotismus von damals stets verächtlich zu machen. Doch jeder, der damals dabei war, weiß, dass die Fußball WM 2006 alles war, aber kein ausgrenzendes nationalistisches Ereignis, sondern ehrliche Freude. 

Und auch die gastfreundliche Nächstenliebe, mit der wir die Länder der Welt damals begrüßt haben, war mit Sicherheit kein einmaliger Ausreißer. Denken Sie nur mal an die sogenannte Flüchtlingskrise von 2015. Obwohl es ja seitdem in Deutschland angeblich vor Nazis nur so wimmelt, wurden die damals ankommenden Flüchtlinge sehr offen empfangen. Sie erinnern sich sicher an die Menschen, die auf den Bahnhöfen geklatscht und mit Teddys geworfen haben. Auch die vielen Freiwilligen, die in Vereinen versucht haben, die Flüchtlinge zu integrieren oder an die Lehrer, die seit gut zehn Jahren in Flüchtlingsklassen unter schweren Bedingungen ihr Bestes geben, muss man in diesem Zusammenhang erwähnen.

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst

Aber wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten. Der großen Euphorie von 2015 ist inzwischen Resignation gewichen. Zu groß sind die gesellschaftlichen Folgen, die man damals möglichst klein geredet hat. So kam es inzwischen zu unzähligen Gruppenvergewaltigungen, Ehrenmorden, Gewaltdelikten oder Messerangriffen. Alles nachzulesen in der Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2023. 

So ganz unbeschwert euphorisch wie 2006 ist das Land momentan leider auch nicht mehr. Die Fahnen an den Autos wehen nur vereinzelt durch den nasskalten Klimasommer 2024. Auch scheint es, dass die hier lebende türkische Minderheit ihre Mannschaft deutlich begeisterter feiert, als wir das mit unserer Nationalelf tun. Doch, woran liegt die gemischte Stimmung im Land?

Antisemitismus von links

Sind es die Nachwirkungen der Corona-Zeit? Die ungewisse Zukunft oder die schwierige wirtschaftliche Lage momentan? Auf jeden Fall ist man vor allem mit der Politik und dabei ganz besonders mit der eben beschriebenen Zuwanderungspolitik unzufrieden. Dies äußert sich in Wahlerfolgen, wie jüngst bei der EU-Wahl, für eine Partei, die im Wahlkampf wirklich alles falsch gemacht hat, was man falsch machen kann: die AfD. 

Als bizarre Randnotiz muss man in diesem Zusammenhang festhalten, dass die bei Jugendlichen traditionell beliebten Grünen jahrelang für die Herabsetzung des Wahlalters gekämpft haben – und nun etwas verdutzt aus der Wäsche schauen, weil die meisten der jungen Wähler zwischen 16 und 24 Jahren CDU und AfD gewählt haben (jeweils 17 Prozent), während die Grünen nur noch bei mageren 11 Prozent liegen, die SPD nur bei 9 Prozent. Beide Parteien bekommen gerade den Unmut der Bevölkerung ab. Denn die gesellschaftlichen Folgen der Massenzuwanderung aus den letzten Jahren bleiben inzwischen niemanden mehr verborgen. 

Hinzu kommt, dass immer noch sehr wenig abgeschoben wird. Aus der großspurigen Ankündigung von Habeck und Scholz, Antisemiten abzuschieben, ist ebenfalls nichts geworden. Vielmehr scheint es so, als ob man den Antisemitismus aus den eigenen Reihen genauso ignoriert, wie den von muslimischen Einwanderern. Wie jüngst, als eine Staatssekretärin kurzerhand in den Ruhestand versetzt werden sollte, weil sie die Beteiligung von Uni-Professoren im Rahmen der Pro-Palästinenser-Demos prüfen wollte. 

Auch der Chefredakteur der „Jüdischen Allgemeinen“, Philipp Peyman Engel, beklagt sich über zunehmenden Antisemitismus. Allerdings nicht von rechten Fahnenschwenkern, sondern von Linken oder Muslimen.  

Spaß mit Flaggen

Die Themen Fahnen und Antisemitismus nehmen gerade besonders in Bezug auf den Nahostkonflikt sehr bizarre Züge an. Ähnlich, wie die verschrobenen „Omas gegen Rechts“ finden sich auf fast jeder Pro-Palästinenser-Demo die sogenannten „Queers for Palestine“. Ohne Worte. 

Dass auf den Demos regelmäßig Hamas- und Fatah-Fahnen (auf der Israel „weg“ ist) geschwenkt werden und der durchaus problematische Slogan „From the River to the Sea …“ skandiert wird, welcher impliziert, dass Israel mit Sack und Pack verschwinden soll, scheint für Linke kein großes Problem darzustellen. 

Aber wehe, es werden zur EM die Deutschlandfahnen ausgepackt! Da wird dann, wie kürzlich in der taz (Flaggen am rechten Kotflügel von Martin Krauss) darüber schwadroniert, dass dies grundsätzlich problematisch sei, weil sich damit die Mehrheit über eine Minderheit erheben würde. 

Richtig ist, dass die Deutschlandfahne weder für Nationalismus, noch für ein „über“ und „unter“ steht. Schwarz-Rot-Gold sind die Farben der Demokratie und symbolisieren die Werte „Einigkeit“, „Recht“ und „Freiheit“ (vgl. Hambacher Fest 1832). Hinzu kommt, dass dieselben Leute mit der Europafahne kein Problem haben, die ja ebenfalls nach dieser merkwürdigen Logik einen gewissen Nationalismus, auf Europa bezogen, symbolisieren könnte. Von der Regenbogenfahne ganz zu schweigen.

Aber gut, vielleicht wollen einige Linke einfach nur nicht zugeben, dass sie auf die Menschen, die ihren positiven Patriotismus offen zeigen, einfach nur eifersüchtig sind, weil sie von Natur aus kleine Miesepeter sind, die alles schlecht reden müssen. Außer die Zuwanderung natürlich.

Solidarität für alle

Aber immerhin hat sich die Grünenpolitikerin und Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt nach dem Sieg Deutschlands gegen Ungarn so gefreut, dass sie in einem inzwischen gelöschten Tweet schrieb: „Diese Mannschaft ist wirklich großartig. Stellt euch kurz vor, da wären nur weiße deutsche Spieler.“ 

Puh. Also erstens hat man es, „nur mit weißen Spielern“, zu immerhin drei Weltmeistertiteln und drei Europameistertiteln gebracht. Und zweitens: Wen juckt bitte die Hautfarbe eines Menschen? Richtig: niemanden! 

Die meisten Menschen haben nämlich kein Problem mit der Hautfarbe der Spieler sondern damit, dass man aus der (unkontrollierten) Zuwanderung und der diversen Gesellschaft die heilige Kuh macht, ohne die daraus resultierenden Missstände zu sehen. 

Gut, diese Widersprüchlichkeit kennen wir ja bereits aus der Coronazeit. Denn jahrelang betonen Linke, wie schlimm sie Deutschlandfahnen, Patriotismus und Deutschland an sich finden, nur um in den Coronajahren 2020, 2021 und 2022 plötzlich die uneingeschränkte Solidarität von eben diesem ungeliebten Land einzufordern. 

Das Impfen wurde dann auch noch als patriotischer Akt der Nächstenliebe stilisiert! Denn auch Linke wissen: Deutschland ist ein tolles Land, in dem man alle Freiheiten hat (man darf über Israel schimpfen), man kann sich selbst verwirklichen, zum Beispiel als steueralimentierte Hypermoralistin, und man hat an einigen Orten sogar eine ganz ordentliche Internet-Infrastruktur, mit dessen Hilfe man auf X allen möglichen Unsinn posten kann. 

Während der Rest der Bevölkerung friedlich und mit Stolz seine Fahne schwenkt und die Gäste aus Europa mit Nächstenliebe begrüßt, um mit ihnen zu feiern. 

Prost!

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