Warten auf den Retter?

Sowohl privat als auch beruflich habe ich hier bei uns in Nordamerika viel Umgang mit den verschiedensten Menschen aus Europa, meistens aus dem deutschsprachigem Kulturkreis. Gelegentlich tausche ich mich mit ihnen auch über die aktuelle weltpolitische Lage aus. Irgendwie kommt mir das alles, was ich über die Medien so verfolge, ja wie ein inszeniertes großes Theater vor, wie ein schlechter Hollywood-Film oder manchmal auch wie ein Albtraum. Nun, aus Albträumen möchte man ja gerne schnellstmöglich erwachen. Manchmal ist das nicht ganz einfach ohne fremde Hilfe. Ist es nicht so? 

Seit vielen Jahren kommt es mir so vor, als ob die meisten Menschen ihre Rettung und Erlösung im Außen suchen. Wie bei Religionen und dem dort seit Jahrhunderten angekündigten Erscheinen des jeweiligen Führers, Messias und Erlösers. Warten auf die richtige Krypto-Währung, die alles ins Reine bringen wird. Warten auf den neuen und diesmal garantiert richtigen Kanzler, Premierminister, König, Präsidenten (nennen sie ihn, wie Sie wollen, die Begriffe sind austauschbar). Die einen hoffen auf Trump, die anderen auf Merz oder Habeck oder Scholz, hier soll es Meloni richten, dort LePen, Farage, Wilders, Orban und so weiter. Bei Liberal-Konservativen und Libertären aktuell besonders beliebt ist Javier Milei. 

Aber auch neue Parteien, die in einer anderen Farbe daherkommen, versprechen das Blaue vom Himmel: Freiheit, Reform, Vorwärts, Rettung, Besserung, Hoffnung, Größe … Sicher gibt es da gelegentlich auch mal Akteure in dem Spiel, die tatsächlich authentisch sind und zum Wohle der Gemeinschaft handeln. Aber ist das die entscheidende Mehrheit der Leute auf der politischen Bühne ? Und wo und wann haben Politiker tatsächlich und nachhaltig einmal etwas Entscheidendes zum Wohle der Menschen bewegt ? 

Dieser innige, ja fast bittende Wunsch nach Fremderlösung und somit Fremdbestimmung zieht sich durch nahezu alle Schichten und Gruppierungen der Länder und ist bei Männern wie Frauen gleichermaßen stark ausgeprägt, wie mir scheint. Stets gibt es nur wenige Menschen, die in ihrem Leben aktiv den Weg der Selbstermächtigung gewählt haben. Die selber über ihr Leben bestimmen und eigenverantwortliche Entscheidungen treffen, ohne auf Anordnungen und Vorgaben von „oben“ zu warten. Die selber wissen, was gut für sie und ihre Familie ist, egal was andere Leute, Behörden, Regierungen, Medien oder so genannte Experten von sich geben. Menschen die frei nach der Erkenntnis leben: Wenn du eine helfende Hand im Leben suchst, schau auf das Ende deines Armes! 

In echten, konkreten und zum Glück seltenen Notsituationen wie einem Unfall oder Hausbrand werden Sie tatsächlich Helfer von außerhalb benötigen. Und selbstverständlich ist der Mensch ein soziales Wesen und eine gewisse Arbeits- und Aufgabenteilung und partnerschaftliche Hilfe sind durchaus sinnvoll in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Das will ich nicht in Abrede stellen. Aber das ist auch nicht, was ich meine. Ich meine die oft mantraartige Selbsthypnose der generellen eigenen Hilflosigkeit. Der andere dort muss es für mich richten … Das können „die“ doch nicht einfach so machen … Was kann ich dagegen schon tun … 

Aber ist das wirklich nötig? Bin ich als einzelner, frei geborener Mensch wirklich hilflos gegenüber all den Wahnsinn, der mir von draußen und „denen da oben“ vorgegeben wird und täglich auf mich niederprasselt?

Ich möchte ein kleines Erlebnis anführen, das ich selber vor vielen Jahren hatte, als ich noch in Deutschland gelebt hatte. Damals wohnte und lebte ich in einem kleinen Flecken in Südniedersachsen. Ich war selbstständig, gut integriert und kannte dort viele Menschen. Eines Tages kam ich vom Reitstall zurück nach Hause, zog mich um, um zu einem geschäftlichen Termin zu fahren, stieg ins Auto und bemerkte, dass der Tank nahezu leer war. Ein kurzer Griff in die Hosentasche, um zu fühlen, ob denn auch etwas Geld am Mann ist – ja, da ist ein Hunderter – und runter zur Tankstelle und an der Zapfsäule schnell getankt. Alles klar soweit, dachte ich, rein zur Kasse zum Bezahlen. Ich nannte meine Säulen-Nummer, griff in die Hosentasche, zog meinen Schein heraus und wußte im selben Moment: Oh je, das gibt jetzt eine Diskussion. Ich hielt nämlich keinen Hunderter, sondern einen 500-Euro-Schein in der Hand. Als die nette Kassiererin die große Banknote sah, war sie plötzlich gar nicht mehr so nett und schmetterte mir sofort streng entgegen: „Tut mir leid, 500er-Scheine dürfen wir nicht annehmen!“ 

Aha, dachte ich und fragte die Kassiererin höflich, wer denn dies verboten hätte und warum? Sie antwortete, dass sowohl die Mineralöl-Gesellschaft als auch ihr direkter Arbeitgeber dieses so aus Sicherheitsgründen angeordnet haben und dass sich dazu auch Aufkleber auf jeder Zapfsäule befinden. 

Selbstverständlich wird vieles „von oben“ nur zu unserer aller Sicherheit angeordnet, das kennen wir heute ja alle noch von der Erkältung Corinna und anderen plötzlich auftretenden unschönen Ereignissen. Ich antwortete ihr, dass mir das bekannt und auch bewußt sei und erklärte ihr ruhig meine Situation. Es handelte sich ja meinerseits um ein Versehen und ich machte das nicht, um hier jemanden zu ärgern. 

Mittlerweile kamen nach mir die ersten anderen Kunden in den Kassenraum, um zu bezahlen. Das war allerdings nicht möglich, da ich ja unbeabsichtigt die einzige verfügbare Kasse und Mitarbeiterin blockierte. Ich erklärte der Dame nochmals, dass es sich bei meinem Geldschein ja um ein legales, ungefälschtes und von der EZB herausgegebenes Zahlungsmittel handelt, das nachweisbar gültig sei. Sie blieb bei ihrer starren Haltung und wollte meinen Geldschein nicht annehmen und mir kein Wechselgeld herausgeben. 

Welche Alternativen hatte ich? Ich bot ihr an, kurz nach Hause zu fahren um passendes Geld zu holen. Nein, ich dürfte den Betrieb erst verlassen, nachdem ich bezahlt habe. Aber das will ich ja von Beginn an, erwiderte ich. Können sie mir eine Rechnung schreiben, die ich überweisen kann? Nein, sowas sei unüblich und geht nicht. Die nächsten neuen Kunden betraten den Raum und es war ausgesprochen still um uns, denn alle verfolgten den Inhalt unseres Gespräches und ich hatte den Eindruck, dass einige Leute durchaus gespannt waren, wie die Sache nun ausgehen würde. 

Also wiederholte ich mein Angebot zu bezahlen und merkte zusätzlich an, dass sie ja von mir aus gerne die Polizei anrufen könnte und diese dann entscheiden solle, ob mein Geld offizielles Zahlungsmittel ist und angenommen werden muss. Sie schaute mich daraufhin entgeistert an und blickte an mir vorbei zu den anderen, wartenden Kunden, bei denen sich so langsam Unruhe breitmachte. Mir war das nicht entgangen, aber ich behielt eisern meinen Platz vor der Kasse und ich denke, es war für alle spürbar, dass ich nun ebenfalls langsam ein klein wenig angespannt wurde. 

Ich fragte nach ihrem Chef, den ich selber persönlich kannte, weil er ein Schützenbruder im örtlichen Wurftauben-Schützenverein war. Sie atmete merklich auf, als ich danach fragte, weil sie ja mit mir hier nicht weiter kam. Sie rief an und bereits nach sehr kurzer Zeit kam er aus einem Nebenraum, wohl gerade aus seiner Mittagspause. Ich schilderte ihm alles nochmal, doch auch er schloß sich leider der Meinung seiner Mitarbeiterin an und verweigerte die Annahme meines Geldes mit den gleichen Begründungen. 

Uff. Ich erwiderte meinerseits meine Angebote zur Entspannung der Situation: 500-Euro-Schein annehmen und Wechselgeld erstatten, Rechnung schreiben für eine Überweisung, mich nach Hause fahren lassen, um passendes Geld zu holen oder die Polizei rufen und alles hier direkt im Kassenraum mit den Beamten besprechen. – Ich denke, durch mein festes Auftreten brachte ich für alle Anwesenden im Raum spürbar zum Ausdruck, dass ich ohne vernünftige Lösung den Platz an der Kasse nicht räumen werde. 

Ein immer lauteres Raunen des Unmuts der wartenden Kunden drang zu uns an der Kasse durch und der Tankstellenpächter wurde sichtbar unruhig und raunte seiner Kassiererin etwas ins Ohr, worauf die Dame mir mit missmutigem Gesichtsausdruck meinen Geldschein abnahm, den Tankbeleg aushändigte und das Wechselgeld erstattete. Ich trat darauf hin an die Seite, um für all die anderen Leute die Kasse frei zu geben und begab mich mit dem Tankstellenpächter in den hinteren Teil des Raumes. Dort fragte ich ihn, warum er das denn nicht gleich so gemacht hat und all seinen anderen Kunden die unnötige Wartezeit erspart hat. 

Darauf antwortete er mir: „Frank, wenn jeder so wie du darauf bestehen würde, dann müsste ich den 500er ja auch bei jedem annehmen.“ 

Das war eines meiner Schlüsselerlebnisse für meinen persönlichen Umgang mit dem System: Jeder Mensch auf der Welt, egal ob Mann oder Frau, egal wo er geboren wurde oder wie jung oder alt er ist, welche Hautfarbe er hat oder welcher Religionszugehörigkeit er sich zuordnet, verfügt über eine, von keiner denkbaren Obrigkeit und von niemanden sonst zu überwindende „Waffe“. Er braucht diese nur zum richtigen Augenblick friedlich einsetzen: Sie heißt: Nein. Jeder hat die Möglichkeit, nein zu sagen und ganz bewusst die Konsequenzen für dieses Nein zu übernehmen. 

Das „System“ unterbreitet uns jeden Tag aufs Neue seine Angebote. Es liegt alleine an uns selber zu entscheiden, welche davon wir annehmen und welche nicht. 

Muss ich tatsächlich z.B. Gedanken-Erziehungs-Zentrale-Gebühren bezahlen, selbst wenn ich deren Produkte selber nicht nutze, ja sogar, wenn ich gar kein Empfangsgerät besitze? Muss ich den selbstverständlich immer gut gemeinten Anordnungen von Behörden und „Experten“ folgen, die mir vorgeben wollen, welche Substanzen ich in meinen Körper und den meiner Kinder injizieren lasse? Muss ich das wirklich?

Tue dies, dann bekommst du das! Zuckerbrot und Peitsche als Erziehungsmodell. Du bekommst die lecker Bratwurst, darfst wieder deinen Käfig verlassen und halbwegs frei ausgehen oder du verlierst deine Berufszulassung und wirst von allen gesellschaftlichen Aktivitäten ausgeschlossen wie ein Geächteter. Wie positionieren Sie sich? 

Sagen Sie nein und vertreten das auch, oder schweigen Sie lieber – so wie die meisten? – Wer schweigt, stimmt zu!

Schon immer gab es eine Minderheit von Menschen, die nein gesagt haben, wenn sie merkten, dass etwas nicht mit dem gesunden Menschenverstand, mit der Vernunft und der Menschlichkeit in Einklang zu bringen war. Es gab immer schon Menschen, die sogar den Schießbefehl verweigerten und dadurch das eigene Leben gegeben haben. Menschen, denen ihre moralischen Grundsätze, das gesunde Erkennen von richtig und falsch und das Handeln nach ihrem Gewissen wichtiger war, als das stumme Abnicken mit der Mehrheit. Starke Menschen, die für ihre moralischen Grundsätze oftmals drakonische Strafen, Berufsverbote, Leiden, Ausgrenzungen und Diffamierungen oder sogar den eigenen Tod erdulden mussten und die sich dennoch nicht haben brechen oder verbiegen lassen. 

Menschen, die ihren eigenen ethischen und moralischen Grundsätzen über alles hinweg treu geblieben sind. Die wussten, was richtig und was falsch ist und die danach gehandelt haben. Menschen, die sich vor keiner menschenverachtenden Ideologie, vor keinem von oben herab verordneten Narrativ gebeugt haben. Menschen, die ab einem bestimmten Punkt bereit waren, die Wahrheit auszusprechen, auch wenn sie sich damit im Gegensatz zur „Mehrheit“ ihrer Mitbürger und zum offiziell vorherrschenden Zeitgeist befanden.

Es liegt an Ihnen, wie Sie sich entscheiden. Sie können vieles positiv bewegen, wenn Sie den Mut dazu aufbringen, das Richtige zu tun.

Etiam si omnes, ego non – Und wenn es alle tun, ich nicht.

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1 Kommentar. Leave new

  • Volker Matschke
    15. Januar 2025 9:01

    Erstklassig! Auch ich habe vor Jahren die Gebühren für die Gedanken-Erziehungs-Zentrale komplett eingestellt. (Seit Jahren das gleiche Schreiben alle drei Monate, mit inzwischen vierstelliger Forderung.) Man muss es peu à peu lernen. Don’t tip bad service. Gehorsam verlernen! Es gibt allerdings auch bisweilen teure Rückschläge. Eine kontinuierlich nichts leistende Krankenversicherung hatte mit ihrem Anwaltsteam gerichtlich Erfolg, Nachzahlungen für ihre ungebührlichen Forderungen einzutreiben. Und beim Militär musste ich mit „etiam si omnes ego non“ ein paar Tage in die Zelle.

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