Diesen Text gibt es auch als Episode im Wurlitzer, dem Podcast des Sandwirts: Hier.
Christopher Hitchens tat alles, was er tat, mit Leidenschaft. Mit Verve liebte er die Frauen, den Alkohol und die Zigaretten, was auch zu seinem viel zu frühen Tod geführt hatte. Doch vor allem liebte der Journalist den Diskurs. Mit scharfen Worten und stets mit Respekt legte er sich in seinen frühen Jahren mit den Konservativen an, wahlweise mit den Evangelikalen. Wie ironisch, dass der Brite, der die meiste Zeit seines Lebens in den USA verbracht hatte, zum Ende seines Lebens ausgerechnet den Kontakt zu neokonservativen Vordenkern wie Paul Wolfowitz suchte, der wie er für den Irakkrieg unter George W. Bush eintrat. Viele, nicht nur der Autor dieser Zeilen, waren verstört.
Dennoch: Hitchens’ Mantra war simpel. Ungerechtigkeiten immer wieder und immer wieder anzusprechen, so dass sie bei möglichst vielen Menschen hängen bleiben. Eine seiner Anekdoten war die über Bill Clinton. Als der spätere US-Präsident noch Gouverneur in Arkansas war, unterschrieb er das Todesurteil von Ricky Rector. Ricky war zwar ein verurteilter Mörder, aber vor allem eines: geistig behindert. Besonders eindrücklich wurde sein Hirnschaden, als er den Wärtern zu seiner Henkersmahlzeit mitteilte, er wolle den Nachtisch „für später“ aufheben. Das „Später“ gab es nicht mehr. Denn Ricky wurde noch am gleichen Tag hingerichtet.
Weniger die Todesstrafe als ein anderes Thema treibt mich seit nunmehr drei Jahren um. Es handelt sich um die LGBTQ-Ideologie, die Regenbogen-Mafia, das Trans-Thema. Verzeihen Sie mir die folgenden drastischen Worte, aber da mich das Thema auch persönlich betrifft, möchte ich nicht nur den Raum der Fakten nutzen, sondern auch den der Emotionen, weil mich dieses Thema emotionalisiert, ja, es macht mich fundamental wütend.
Die größten Opfer sind Kinder
Ich bin homosexuell. Nicht, dass das für Sie von Bedeutung ist, es sei denn, Sie spekulieren auf ein Rendezvous. Ich weiß auch nicht mal, ob das „gut so“ ist, wie das ein ehemaliger regierender Bürgermeister einst betonte. Es ist einfach so. In Zeiten des kaum erträglichen Regenbogen-Kitsches fühle ich mich genötigt, ja, sogar gedemütigt, dies zu betonen, weil die Herren und Damen vom heterosexuellen Ufer glauben müssen, dass schwul auch noch bekloppt macht. Zu dem Schluss kann man kommen, wenn man sich die hiesigen Berufshomos ansieht.
Wir leben in der Zeit des pandemischen Irrsinns. Heute kann sich ein Mann, so wie er sich fühlt, als Frau bezeichnen und Leute verklagen, die auf die biologische und damit unverrückbare Tatsache hinweisen, dass man weder das Geschlecht ändern noch sich per Sprechakt als Frau transformieren kann. Eine unglaubliche Ungerechtigkeit, ich weiß. Beschweren Sie sich beim Herrgott, wahlweise bei Frau Holle oder der Zahnfee.
Am vergangenen Wochenende durfte ich einen kurzen Vortrag über das Thema „Trans ist Trend“, den Titel einer sehr sehenswerten Dokumentation, halten. Da merkte ich, ich muss noch viel mehr Christopher Hitchens’ Gebot, man müsse himmelschreiende Ungerechtigkeiten immer und immer wieder betonen, einhalten. Denn obwohl dort sehr viele viel schlauere Menschen als ich zugegen waren, Philosophen, Philologen, Juristen und der Expertisenträger mehr, ist das Thema Trans noch nicht bei jedem angekommen.
Eine Transition kann schwulenfeindlich sein
Denn die Hauptgeschädigten, neben Frauen, sind homosexuelle Kinder. Ich halte viele Transitionen für nichts anderes als eine Konversionstherapie, die aus guten Gründen in der EU verboten ist. Unter Konversionstherapie versteht man die Bestrebungen, Homosexuelle „hetero zu machen“, was natürlich nicht möglich ist. Aber reaktionäre Menschen fordern dies immer wieder. In Serbien beispielsweise ist diese Herangehensweise, homosexuelle Menschen zu entseelen, keine Seltenheit.
Manchmal ist ein schwuler, femininer Mann einfach nur ein schwuler, femininer Mann. Genauso wie eine burschikose Lesbe einfach nur eine burschikose Lesbe ist. Was früher ein Problem darstellte, stellt heute auch wieder ein Problem dar. Vor 40 Jahren mussten sich viele Schwule verstecken, heute wird femininen homosexuellen Jungs eingeredet, sie seien trans. Eigentlich ist diese Herangehensweise im Kern homophob. Denn es ist ja unpraktisch, dass Leute schwul sind und auch noch einen gleichgeschlechtlichen Partner mit nach Hause bringen. Wenn man aber sagt, Kevin heißt nun Karin, dann ist er ja nicht mehr schwul. Weil er ja eine Frau ist und auf Männer steht. Klingt nicht nur komisch, ist auch noch menschenfeindlich.
In der Pubertät macht man nun mal dumme Dinge
Als ich im Jahr 2021 die großartige Marie-Luise Vollbrecht und einige Radikalfeministinnen kennengelernt habe, war mir dieses Thema fremd. Gerade im konservativen und freiheitlichen Journalistenbetrieb wurde Trans kaum besprochen. Dabei geht es um genau die beiden Punkte. Es ist ein konservatives Anliegen, gegen die Transideologie zu sein, da sie liebgewonnene Werte zerstört, und es ist ein freiheitliches Anliegen, gegen die Transideologie zu sein, weil sie die Freiheit der Selbstbestimmung von Kindern zerstört.
In dieser Zeit habe ich mit Menschen gesprochen, die eine Transition, also eine sogenannte „Geschlechtsangleichung“ – was für ein irres Oxymoron – vorgenommen haben und es bitter bereuten. Bei allen individuellen Unterschieden gab es immer drei Punkte, die gleich waren. Erstens: Alle Personen litten unter diversen psychischen Erkrankungen wie Borderline, Essstörungen oder Depressionen. Zweitens: Alle Personen waren schlicht homosexuell. Drittens: Sie hatten mit der eigenen Homosexualität in Verbindung mit ihrer angehenden und dann abgeschlossenen Pubertät größte Probleme.
Vielleicht, liebe Leser, haben Sie Kinder, die gerade in der Pubertät stecken. Oder Sie erinnern sich an Ihr eigenes Erwachsenwerden. Sodann können Sie bestätigen, welche Unberechenbarkeiten die jugendliche Gefühlslage hergibt. Ich habe zum Beispiel mit Edding mein Kinderzimmer bemalt und wichtige, politische Sprüche im Großformat an die Wand geschrieben. Auch Schulhefte waren von derben Sätzen – das N-Wort spielte eine zentrale Rolle – geziert. Als Jugendlicher bin ich in die PDS eingetreten und habe tatsächlich „Die Prinzen“ gehört. Glauben Sie, dass ich davon auch noch irgendetwas heute machen würde? Nein. Ich war jung, unerfahren und wollte Dinge probieren, die andere nervten. Daher auch die Prinzen.
Kinder werden zum Spielball
Stellen Sie sich eine solche Gefühlslage in Verbindung mit einer aufkommenden Homosexualität vor. Und dann stellen Sie sich vor – ich weiß, das ist schmerzhaft –, es gibt die Grünen. Und die SPD und die FDP, Beratungsvereine von Mitgliedern dieser drei Parteien, Psychiater, die diesen drei Parteien nahe stehen, die Ihrer Tochter sagen: „Du bist trans. Und wir können da etwas machen. Zum Beispiel deine Brüste entfernen. Dann geben wir dir Testosteron, damit deine Stimme tiefer wird. Und dann bauen wir dir einen Penis an.“
Diese Detrans-Personen, also Menschen, die die Transition bereuten und wieder zu ihrem biologischen Geschlecht zurückfanden, sind ihres Lebens gezeichnet. Denn natürliche Brüste kommen nicht wieder. Ein amputierter Penis kommt nicht mehr. Eine weibliche Stimme, die durch Testosteron tiefer wurde, kommt nicht wieder zurück. Wir leben in einer Zeit, in der Kinder zum unheiligen Spielball einer gefährlichen Regenbogen-Ideologie gemacht werden. Sie bezahlen es mit ihrem Körper und mit ihrer Seele.
Ein Mann ist keine Frau
Von Christopher Hitchens – Sie merken, hier schreibt ein Fan – stammt auch der folgende Satz: „Was ohne Beweise behauptet wird, kann auch ohne Beweise verworfen werden.“
Es gibt keinen Beweis über mehr als zwei Geschlechter. Es gibt keine Berechtigung, jenseits der psychischen Erkrankung „Geschlechtsdysphorie“, dass Chirurgen, die offenbar noch nie etwas vom hippokratischen Eid gehört haben, sich mit ihrem Skalpell an Kindern vergehen. Das Schlimme ist: Viele Eltern machen diesen Regenbogen-Wahnsinn mit. Auch sie vergehen sich an ihren eigenen Kindern.
In der Zeit des pandemischen Irrsinns liegt es an dem Individuum, aus der selbstverschuldeten, gesellschaftlichen Dummheit zu entkommen. Akademiker sind mit der Frage: „Was ist eine Frau?“ so überfordert, als ob ich das zweite juristische Staatsexamen schreiben müsste. Doch es ist einfach: Ein Mann ist keine Frau und es gibt nur zwei Geschlechter.
Diesen Beitrag im Wurlitzer anhören:
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.
Alternativ können Sie den Podcast auch bei anderen Anbietern wie Apple oder Overcast hören.