Protokolle der Aufklärung #26
Die Überschrift dieses Artikels ist inspiriert durch das legendäre Buch Friedrich von Hayeks, dessen Titel mit „Der Weg zur Knechtschaft“ aus dem Englischen übersetzt wurde. Hayek zeigt, wie aufgrund bestimmter kollektivistischer Ideologien und ihrer Wirtschafts- und Rechtsauffassung zwangsläufig Knechtschaft entsteht.
Im folgenden Text versuche ich, demgegenüber verständlich zu machen, wie es überhaupt dazu kommt, dass Menschen solchen Ideologien verfallen und warum sie – was die Folge ist – eine Sehnsucht nach Führerschaft und Obrigkeit entwickeln. Hier geht es um den Entwicklungsweg hinein in die Knechtschaft. Es geht um die Herausbildung der Gesinnung, die so etwas ermöglicht, ja nach Knechtschaft geradezu lechzt.
In meinen Sandwirt-Beiträgen „Der richtige Weg“ und „Draufsicht auf das schulische Lernen“ wurde sichtbar: Die Persönlichkeitsbildung der Kinder und Jugendlichen ist in allen organisierten Lernbereichen einem Plan unterworfen, der „von oben“ her gefertigt ist. Der Plan schreibt ein fremdbestimmtes Lernen vor. Er bewirkt ein geklontes Bewusstsein bei denen, die ihm ausgeliefert sind. Zweifellos wird das vielbeklagte Mainstream-Denken durch Schulen wesentlich miterzeugt. – Aber das ist nicht alles.
Der Sinnbezug des Wissens
Neben den trostlosen Ergebnissen der Lehrplanbeschulung, die in den soeben genannten Beiträgen beschrieben wurden, gibt es noch ein weiteres, wesentlich subtileres und nachhaltigeres: Das Gelernte gelangt in keinen Sinnbezug zum Ich des Lernenden. Die erworbenen Vorstellungen verwachsen nicht mit dem Ich und haben daher keinen Bezug zu dessen alltäglicher Aktionsbasis. Der Sinnbezug der Lerninhalte stammt nicht aus ihrer Zentrierung um das Ich der Lernenden, sondern um das Ich der Lehrenden. Das sind zuvörderst die Lehrplangestalter und die sich mit deren Sinnvorstellungen identifizierenden Lehrer. Beide steuern das lernende Ich in einen fremden Sinnzusammenhang hinein. Das Lernen von sinn- bzw. ichbezogenen Inhalten wird ersetzt durch benotungsrelevanten „Stofferwerb“.
Durch die Art schulischen Lernens werden die Heranwachsenden ihrem Ich entrissen. Das schulische Lernen führt auf sicherem Weg zum Eigensinnverlust. Damit verlieren die Lernenden gewissermaßen den Boden unter den Füßen. Das auf das eigene Spontanzentrum bezogene Wissen bleibt unentwickelt. Das führt oft so weit, dass gutbeschulte Menschen so lange nicht an die Wahrheit ihres Eigenerlebens glauben, bis ihre Eindrücke durch einen Experten bestätigt sind.
Nur eigensinnbezogenes Lernen führt zu echtem Entscheidungs- und Handlungswissen. Handlungswissen hat einen natürlichen Bezug zur Alltagspraxis (Morris van Cleve). Misslingt diese Praxis, dann erlebt sich der Beschulte häufig ohne solches Wissen. Auf seinem Bildungsweg ist offenbar nur „Smog in sein Hirn“ (Claudio Hoffmann) gelangt. Seine Schulbildung hat nichts bewirkt außer ein „Auftürmen imposanter Schotterhaufen“ (Martin Wagenschein). Es hat sich Wissen abgelagert, das vielleicht zum Lösen von Kreuzworträtseln oder zum Bestehen von TV-Rateshows taugt, nicht aber zur Bewältigung von Lebensproblemen.
Irgendwann wird es zur Gewohnheit, dass man die Anstöße zum Denken und Handeln von außen erhält, zunächst von den Schullehrern und Erziehern, später von den Betreibern der Medien, von der Werbewirtschaft und von den „Eliten“ der Gesellschaft. So kommt Eigensinn überall nur auf dem Umweg über Fremdsinn zustande.
Das Ergebnis des eigensinnentkoppelten Lernens kann kein selbständiges und vom Personkern durchdrungenes und von daher krisengewappnetes Lebensprogramm sein. Es kann nur ein aufgepfropftes Fremdmuster sein, das sich dann aktiviert, wenn die Sinngebung von außen erfolgt. Die in einen Fremdsinn Hineingewachsenen müssen im Leben bei jeder Kleinigkeit angeleitet werden. „Am Ende der Schulzeit stehen Wesen …, die sich selbst verloren haben“, meint der Psychologe Hermann Rosemann.
Beraubung des Eigensinns
Wir sind – neben den vielen Einflüssen anderer Informations- und Kommunikationsmedien – in besonderem Maße den Einflüssen der Schule ausgesetzt. Wo die Schule den Ich-Bezug des Lernens zerstört, betreibt sie großflächig Eigensinnberaubung. Die Schule bewirkt die schlimmste Beraubung, die einem Menschen widerfahren kann: die Beraubung des Sinnbezugs zu sich selbst. Der Mensch lernt, sich auf Andere auszurichten und verliert dabei sich. Er verlernt, „bei sich zu Hause zu sein“ (Max Stirner). Am Ende ist er den geistigen Ergüssen skurriler Sinndeuter schutzlos ausgeliefert. Die von ihnen propagierten Dummheiten erkennt er nicht als solche, obwohl sie – wie einst beim „Sinnstifter“ Adolf Hitler – offensichtlich sind.
Die Sinnberaubung und der Selbstverlust durch das schulische Lernen ist das wohl folgenschwerste Übel, das Menschen erleiden müssen. Es kann zur Stagnation und zur Fehlleitung des gesamten Tuns und Lassens führen. Gerade in den Grenzsituationen des Lebens wird offenbar, wie weit wir durch Beschulung von uns weggezogen sind.
Der Eigensinnverlust fordert täglich Tausende von Opfern. Die Menschen verfallen der Verelendung oder irgendwelchen Süchten. Der Konflikt, in den die Heranwachsenden durch Lernzwang und Benotungsdruck geraten, „steht eng in Verbindung mit schwer heilbaren Krankheiten … die schwersten und am wenigsten heilbaren“, bemerkt die Ärztin und Psychotherapeutin Maria Montessori. Das Leiden am Weggezogensein von sich selbst kann so drückend werden, dass Todessehnsüchte entstehen.
Bei intensiv beschulten Menschen verfestigt sich bald das Gefühl, Praxisversager zu sein und für das reale Leben untauglich und minderwertig. Mit ihrem Eigensinnverlust geht ihr Selbstwertgefühl verloren. Es stellt sich äußere und innere Unsicherheit ein. Die Menschen werden missmutig und linkisch. Oder sie versinken in Depressionen. Auf eine „allgemeine Frustration und Sinnleere“ führt denn auch ein Oberstaatsanwalt (bei der Untersuchung eines Amoklaufs) das Aufbegehren von Schülern zurück, das sich aggressiv entlädt (SPIEGEL, 14/2009).
Bei den derzeit an Schulen praktizierten Bildungsbemühungen offenbart sich, nach strengen Maßstäben gemessen, gröbste Menschenverachtung. Stellte man Absicht in Rechnung, wäre die Schulbildungsideologie der Superschwindel der Menschheitsgeschichte.
Die Knechtschaft
Angesichts des Ausmaßes der Folgen der Eigensinnberaubung beim heranwachsenden Menschen kann ich mir nicht vorstellen, dass sie von irgendwelchen Leuten vorsätzlich, also als Verbrechen herbeigeführt wird (so sieht es z. B. Murray Rothbard). Es wäre das größte Verbrechen, das Menschen an Menschen verüben können. Denn es treibt in die Hörigkeits- und Abhängigkeitsfalle. Und vom Freiheitsstandpunkt aus betrachtet: Es treibt in die Knechtschaft.
Natürlich befinden wir uns immer schon in irgendeiner Form von Knechtschaft. Dies vor allem dort, wo es um Schuldknechtschaften aus Verträgen geht. Verträge werden gewöhnlich frei und um des eigenen Vorteils willen abgeschlossen. Derart selbstbewirkte Sozialbindungen sind hier nicht gemeint. Es geht um fremdbewirkte Sozialbindungen.
Auf dem Erlebnisgrund fehlender Eigensinnbezogenheit spielt sich mit der Zeit so etwas wie Normalität ein. Die Beschulten bemerken oft gar nicht, wie sie von ihrer Obrigkeit (das sind heute die Chefs der politischen Parteien und ihre Kombattanten) wie Schachfiguren hin und her geschoben werden. Dass freiheitsbegabte Menschen sich derart herumstoßen lassen, sagt eigentlich alles über ihre sogenannte Allgemeinbildung.
Die Menschen werden von klein auf daran gewöhnt, ihren Alltag wie ein schicksalhaft hinzunehmendes Joch zu ertragen. Ein Leben unter dem Joch wird in Kauf genommen, damit ein vermeintlich bürgerlich-ordentliches Leben geführt werden kann. „Haben die Menschen diese Lektion einmal gelernt, so … finden (sie) eigenverantwortliche Interaktion nicht länger reizvoll und verschließen sich den Überraschungen, die das Leben bietet“ (Illich).
Aufgrund der Schulbildung scheint die Knechtschaft eine durchaus erträgliche Lebensform geworden zu sein. Man findet sich damit ab, sein Leben in einer (zwar unerwünschten, aber doch akzeptierten) Hörigkeit verbringen zu müssen. Dass die Menschen eigenständige Individuen sind und als solche freiheitsbegabt, haben sie auf der langen Fahrt durch den Schultunnel vergessen.
Das Auf-andere-hören und das Tun-was-andere-sagen ist schon von Kindesbeinen an zur Gewohnheit geworden. Die natürliche Folge ist die Paralysierung und Devotisierung des gesamten gesellschaftlichen Lebens und Denkens. Die von den Bildungsexperten vielbeschworene „Bildung zur Freiheit“ hat sich immer mehr in „Bildung zur Knechtschaft“ verwandelt.
In einer Zeit, in der man immerhin erkannt hat, „dass Legeboxen für Hühner unwürdig sind“ (Jan Edel), ist selbst für freiheitlich gesinnte Menschen schwer zu erkennen, warum das heutige Bildungssystem nirgendwo freiheitskonform ist. Deshalb bemerken sie auch gar nicht, wie sie nach ihrer Schulzeit in eine regelrechte Sklaverei geraten, vor allem wohl deshalb, weil keine Ketten rasseln.
Die Knechtsgesinnung
Der Schulbesuch führt nicht nur in die Verknechtung, sondern bewirkt auch die entsprechende Gesinnung. Die Gesinnung verhindert, dass die Beschulten wahrnehmen, wo, wann und wie sie Knechte sind. Sie sehen nicht, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen sie leben, in krassem Widerstreit zum Menschenrecht und seinem Freiheitsanspruch stehen. Sie befürworten zwar dieses Recht (siehe meinen Sandwirt-Beitrag „Das Naturrecht der Freiheit“) und wünschen, dass es gelte. Aber sie erkennen nicht, dass es sich in ihrer realen Lebenssituation allenthalben verflüchtigt. Manche haben sich infolge ihres Aufwachsens, ohne zu wissen warum, zu regelrechten Freiheitsfeinden entwickelt.
Das schulische Lernen verursacht eine Geisteshaltung, die das Ich der Abhängigkeit und Unterwerfung gefügig macht. Politische Ideologie, politische Indoktrination und politische Propaganda, die auf eine Verknechtung der Bevölkerung aus sind, können nur wirken, wo von vorne herein schon eine knechtische Gesinnung vorhanden ist. Die Menschen müssen mental so vorstrukturiert sein, dass sie nicht bemerken, wie sich bei ihnen Unterwerfungssehnsüchte entwickeln. Politfunktionäre brauchen, um sie auf ihre Seite zu ziehen, nur signalisieren, dass sie diese Sehnsüchte bewirtschaften wollen. Faktische Knechtschaft kann durch Propaganda erfolgreich weggeredet werden.
Die Knechtsgesinnung ist der bestgedüngte Nährboden für die Entstehung und das Gedeihen der „Führer“. Vor allem nach dem jüngsten Zerbrechen der regierenden Parteikoalition in Deutschland wird er wieder lauter, der Ruf nach dem „starken Mann“, der das verunsicherte Volk aus Sinnleere und Erstarrung erlöst. Die verschulte Gesellschaft braucht sinnstiftende Figuren, die zentral und von oben herab bestimmen, in welche Richtung es gehen soll.
Der Ruf nach dem „starken Mann“ ertönt nicht etwa nur aus dem angeblich „dumpfbackigen Volk“, das ständig „irgendwelchen rechten Verschwörungstheorien“ erliegt. Vor allem die Feuilleton-Intelligenzija ist es, welche von der „Führungslosigkeit der Politik“ redet. Der von der medialen Öffentlichkeit hochbeehrte Intellektuelle Yuval Noah Harari beklagt – stellvertretend für seine soziale Klasse –, dass z. B. die Coronakrise leider „ohne globale Führer“ auskommen musste (Fokus 14/2020). Von solchen Klagen wird die Gesellschaft erst freikommen, wenn sie sich – außer von manch anderem – auch von der Krankheit „Verschulung“ geheilt hat.
Überall, wo Schule existiert, zeigt sie, was sie kann. Sie macht eine „manipulierbare Masse“ aus uns. – „Die so entstandenen Menschenmassen sind vorgeformt für diktatorische Herrschaft, ja sie drängen zu ihr. Die Abwertung des Geistes wird verschleiert mit seiner nur scheinbaren Bejahung unter dem Titel ‚Bildung‘ “ (Karl Jaspers).
Entwurzelung und Entfremdung
Die an Schulen erworbenen Sinnzusammenhänge und Vorstellungen über das Leben wurzeln nicht mehr im Ich und haben keinen Bezug zu dessen alltäglicher Aktionsbasis. Das schulische Lernen führt auf Dauer zur geistigen Entwurzelung der Beschulten. Die Schüler werden darauf abgestimmt, in ihrem Leben immer darauf zu warten, was andere sagen. „Entwurzelung ist die gefährlichste Krankheit der Gesellschaft“, sagte Simone Weil einmal. Von da an ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Abhängigkeit von Personen oder aufheiternden Substanzen.
Nicht die Persönlichkeit bildet sich aus, sondern ein verkrüppeltes Seelenleben. Wird sich der Mensch dessen bewusst, beginnt für ihn ein Leidensweg. Er spürt unterschwellig, dass er von sich selbst weggezogen existiert, dass er Dinge tut bzw. tun muss, die nicht stimmig sind mit seinem Innersten. Er wird beherrscht vom Gefühl einer nervtötenden Entfremdung. Bitter klingt daher die Bemerkung des Dichters John Henry Mackay: „Ich mag nicht an die Liebe der Eltern glauben, die heute noch ihre Kinder aus Feigheit und Bequemlichkeit den … Schulen ausliefern“. Dazu muss man wissen, dass es zu Zeiten Mackays die Zwangsbeschulung in der heutigen Form noch gar nicht gab.
Nicht alle Lernenden empfinden die Sinnabsence von Wissen als Entfremdung. Bei der Vorbereitung auf Prüfungen am Ende einer Lernphase oder zum Abschluss der Schulzeit triumphieren jene, die am konsequentesten die Sinnfrage unterdrücken können bzw. die begreifen, dass sich die Sinnfrage beim schulischen Lernen ganz anders stellt als bei natürlichen Lernprozessen und im „richtigen Leben“. Sie pauken skrupellos das in sich hinein, was man ihnen abverlangt. Sie zwingen Lerninhalte in ihr Gedächtnis, ohne nach deren Ich-Bezug zu fragen. Sie verzichten darauf, den Sinn des Gelernten bei sich selbst festzumachen. Wo aber der Sinnbezug zum Ich fehlt, hängen die Lerninhalte in der Luft, so reichhaltig und vielgestaltig sie auch sein mögen.
Als Albert Einstein über die kurze Zeit sprach, die er zur Vorbereitung seines Examens noch einmal in der Schule verbringen musste, erklärte er, dass er mehrere Jahre danach unfähig zu jeder schöpferischen Arbeit gewesen sei. So berichtet es Everett Reimer, der bei einem Vortrag Einsteins zugegen war: „Die Minderheit der Einsteins verliert nur etwas Zeit, die Mehrheit verliert ihre wichtigste Bildungsmöglichkeit“.
Einige buchen nach ihrer (Hoch-) Schulzeit erst einmal das sogenannte Gap-Year (Lückenjahr) – weit weg von der Beschulung. Das Gap-Year gibt ihnen Gelegenheit, sich in der neuen Situation (Schule nicht im Rücken) zu orientieren, eine Zeit, die neben der Schulzeit von der ohnehin eng bemessenen Lebenszeit eines Menschen zusätzlich noch abgeht.
Bildung und Gesellschaft
Dass die Form der Persönlichkeitsbildung Auswirkungen auf das Leben der Gesellschaft als ganze hat, ist unbestritten. Entstehen dort Probleme, entstehen sie auch hier. Geschehen dort Umbrüche, geschehen sie auch hier. Sobald also Persönlichkeitsbildung in der Kritik steht, steht zugleich die Gesellschaft als Ganze mit in der Kritik. Weitsichtige Denker des 19. Und 20. Jahrhunderts haben den engen Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsbildung und Gesellschaftsform klar erkannt. Ist die Persönlichkeitsbildung frei, dann kann davon ausgegangen werden, dass es die Gesellschaft auch ist. Das gleiche dürfte für Unfreiheit und Knechtschaft gelten.
Die Kernfrage hinsichtlich einer schlüssig-human organisierten Persönlichkeitsbildung wurde schon vor langer Zeit vom Freiheitsphilosophen Max Stirner in unangreifbarer Form gestellt: „Bildet man unsere Anlage, Schöpfer zu werden, gewissenhaft aus oder behandelt man uns nur als Geschöpfe, deren Natur bloß eine Dressur zulässt? Die Frage ist so wichtig als eine unserer sozialen nur sein kann, ja sie ist die wichtigste, weil jene auf dieser letzten Basis ruhen“, schreibt Stirner 1842 in der damals vielgelesenen Rheinischen Zeitung.
Man beachte: Kaum wurde die „soziale Frage“ im abendländischen Denken ausdrücklich und öffentlich diskutiert, war auch die Persönlichkeitsbildung als das wichtigste Ingrediens dieser Frage erkannt. Es wurde gesehen, dass Bildung nicht nur ein Thema ist, das Kindheit und Jugend betrifft, sondern die menschliche Gesellschaft insgesamt.
Immerhin wird das Schulwesen ein Argument für sich geltend machen können, das unangreifbar ist: Es bereitet für das gesellschaftliche Leben im Hier und Jetzt vor, „auf die entfremdende Institutionalisierung des Lebens“ in heutigen Gesellschaften (Illich). „Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein“, sagte Albert Einstein einmal. Nicht unwesentlich beteiligt an der Züchtung menschlicher Schafherden ist die Fahrt durch den Schultunnel.