Der heimliche Lehrplan der Schulen

Protokolle der Aufklärung #28

In meinem Sandwirt-Beitrag „Draufsicht auf das schulische Lernen“ hatte ich an etwas erinnert, das wir alle aus eigener Erfahrung kennen: Unser Lernen an Schulen findet nicht nach individuell sich entwickelnden Lernplänen statt, sondern anhand obrigkeitlich verordneter Lehrpläne. Die notwendige Folge: Als Lernmethode kommt – hauptsächlich an den Sekundarschulen – eine Art mentaler Abfüllvorgang zum Zug. Den Heranwachsenden wird der legendäre Nürnberger Trichter aufs Haupt gesetzt. Damit gießt man ihnen Wissen ins Hirn, auserkoren zu nichts Besserem, als eines Tages abgefragt und benotet zu werden. Die Lehrinhalte gelangen in keinen inneren Bezug zum Geist des Lernenden. 

Nun ist von einigen scharfsichtigen Schulkritikern darauf aufmerksam gemacht worden, zuerst und besonders von Ivan Illich, dass es neben dem offiziellen Lehrplan noch einen ganz anderen gibt. Das ist der von ihm sogenannte heimliche Lehrplan. Es gibt keine Schule, die sich von ihm frei wähnen könnte, auch die Hochschule nicht. „Der heimliche Lehrplan ist immer der gleiche, wo und in welcher Schule auch immer“ (Illich). Die Resultate, die der Plan hervorbringt, sind aufschlussreich: 

Allgemeine Wertschätzung des schulischen Lernens

Ein eher vordergründiges Ergebnis des heimlichen Lehrplans ist die allgemein vertretene Meinung, „dass Bildung nur dann wertvoll ist, wenn sie in der Schule durch einen stufenweisen Konsumptionsprozess erworben wird … Dem Publikum trichtert man den Glauben ein, dass Fertigkeiten wertvoll und zuverlässig nur dann seien, wenn sie auf einer richtigen Schule erlernt wurden, dass das Lernen über die Welt wertvoller ist als das Lernen durch die Welt.“ 

Viele Statements und Kommentare zum Bildungswesen vermitteln „die unaustilgbare Botschaft …, dass das, was in der Schule nicht gelehrt wird, völlig wertlos sei und dass das, was außerhalb der Schulen zu lernen ist, nicht wissenswert sei“ (Illich). 

So hat sich im Laufe vieler Jahrzehnte eine Vorstellung von „normalem“ und „ordentlichem“ Lernen herausgebildet, die dem schulischen Lernen vor allen anderen Bildungsformen einen Vorrang einräumt. 

Die Menschen entwickeln und verfestigen im Verlauf ihrer Persönlichkeitsbildung den Glauben an den großen Wert schulischen Lernens, obwohl sie damit „im richtigen Leben“ nie richtig klar gekommen bzw. glücklich geworden sind. Ein berühmt gewordenes Beispiel für das Ergebnis einer sogar exquisiten Beschulung war Arndt von Bohlen und Halbach. Er soll von Natur aus sehr begabt gewesen sein und besuchte die angesagtesten Schulen seiner Zeit. Als hoffnungsvoller Juniorchef trat er danach in die Firma seines Vaters ein (die Krupp AG in Essen). Und am Ende ist er dort – wie auch in seinem Privatleben – jämmerlich gescheitert. 

Schulen entlassen „herabgeminderte Menschen“, lesen wir bei Maria Montessori. „Wir haben sie intellektuell geschwächt, verkrüppelt und, was noch schlimmer ist, unredlich gemacht.“ (John Holt) 

Viele Beschulte wirken, „als seien sie behindert, obwohl sie mit vollkommen normaler Intelligenz ausgestattet sind“, beobachtet der Psychiater Michael Winterhoff. Schon der französische Romancier und Bühnenautor Alexandre Dumas bemerkte: „Obwohl die meisten Kinder intelligent sind, sind die meisten Erwachsenen dumm“. 

„Schulen nehmen den Kindern, was sie anfangs noch als gesunden Menschenverstand besessen haben … In einem sehr hohen Grad ist die Schule ein Ort, an dem Kinder lernen, dumm zu sein. Ein niederdrückender Gedanke, aber nur zu wahr … Sogar jüngere Schüler … merken, dass es … nicht um wirkliches Wissen und Verständnis geht, sondern nur um den Anschein davon …, dass hier in der Hauptsache sinnlose Verfahren angewandt werden, um sinnlose Antworten auf sinnlose Fragen zu produzieren.“ (John Holt)

Die Schülereltern

Ein weiteres Ergebnis des „heimlichen Lehrplans“ ist: Waren die Menschen ihm lange genug ausgeliefert, meinen sie später – in ihrer Rolle als Kindeseltern –, Lernen müsse anhand zentral gefertigter Vorgaben, in Jahrgangsgruppen und in Form gefächerter Unterrichtseinheiten vonstattengehen. Ein gutbeschulter Mensch findet es nicht absurd, seinen Nachwuchs gleichfalls gut beschulen zu lassen. Deshalb haben viele Schülereltern keine Skrupel und kein Problem damit, ihre Kinder an Schulen zu wissen. Sie haben ja nichts anderes gelernt, als in dem dortigen Bildungsgang den natürlichen und einzig wertvollen Weg ins Leben zu sehen. Die Idee einer wahrhaft freien Bildung liegt völlig jenseits ihrer Vorstellungswelt.

Aber es gibt auch Ausnahmen. Man muss es schon heldenhaft nennen, wie einige Eltern ihre Kinder vor dem Zugriff der Staatsschule bewahren. Sie nehmen obrigkeitliche Zwangsakte in Kauf und schrecken selbst vor empfindlichen Strafen nicht zurück. Einige hundert deutsche Familien unterrichten ihre Kinder ausschließlich zu Hause – um den Preis der Illegalität. „Unsere Kinder leben im Verborgenen“, sagt z. B. der Buchautor Jan Edel. Manche Eltern täuschen den Umzug ins Ausland vor. Sie riskieren Anzeigen, Bußgelder und Haftstrafen (Tageszeitung Die WELT vom 30.4. 2015). Man könnte in ihnen die Vorreiter im Kampf für die Bildungsfreiheit sehen.

Unbemerkte Infantilität 

Ein weiteres Resultat des „heimlichen Lehrplans“ ist, dass wir hinsichtlich unseres persönlichen Entwicklungsstands ein eher verschrobenes Selbstbild haben. Wir Großgewordenen bemerken oft gar nicht, wie wenig erwachsen wir im Grunde noch sind. Auch wenn man den Beobachtungen, die in meinem Sandwirt-Beitrag „Der richtige Weg“ wiedergegebenen sind, nicht recht glauben mag, wird man zugestehen müssen: Die Schule entlässt nur Bedingterwachsene ins Leben (die bloß „kalendarisch Erwachsenen“). Ein guter Test, den Erwachsenenstatus von Menschen zu prüfen, ist, sie bei ihren Freizeitaktivitäten zu beobachten. Nur die wenigsten wissen in den immensen Freiräumen, die ihnen moderne Technik und Ökonomie bieten, etwas Sinnvolles anzufangen. 

Weil wir zum Lernen immer nur gezwungen wurden, haben wir die natürlichen Anreize verloren, uns weiterzuentwickeln. Jetzt müssen wir ständig durch allerlei Aufreißer intellektuell aufgekitzelt werden. Nur noch quälende Nöte treiben uns, einen Entwicklungsschritt nach vorn zu tun. 

Die Persönlichkeitsbildung in Form schulischen Lernens hat sich in der Bevölkerung offensichtlich kontraproduktiv ausgewirkt, nicht nur in Bezug auf das Eintrittsalter in den Beruf, sondern auch in Bezug auf die Qualifikation der Berufsanfänger und auf ihre wirtschaftliche, rechtliche und politische Reife. Hinsichtlich einer menschengerechten Lebensbewältigung ist das Schulwesen weitgehend ineffektiv, wie Viele schon bei sich selbst feststellen konnten.

Die Menschen werden bereits „durch das bloße Vorhandensein von Schule entmutigt und daran gehindert, ihr Lernen selbst in die Hand zu nehmen. Überall in der Welt hat die Schule eine bildungsfeindliche Wirkung auf die Gesellschaft. Sie ist jedoch als Institution anerkannt, die sich auf Bildung spezialisiert hat. Die Fehlschläge der Schule werden von den meisten Menschen als Beweis dafür angesehen, dass Bildung eine sehr kostspielige, sehr schwierige, immer geheimnisvolle und häufig nahezu unlösbare Aufgabe sei“ (Illich).

Viele mentale Missbildungen haben sicher mit der Art zu tun, in der Menschen in organisierten Bildungsstätten aufwachsen oder sich im Einflussbereich der Informationsmedien weiterentwickeln. Diese Art schafft schon bei Jugendlichen, falls sie dort nicht geradezu Aggressivität oder Bunkermentalität hervorruft, die Gesinnung von Versorgungsempfängern. Sie stärkt nicht, sie schwächt. Sie züchtet das Bedürfnis, Staatsbeamter oder anderweitig abgesicherter Bediensteter zu werden – etwa in Großkonzernen wie im VW-Werk oder bei der Bundesbahn. 

Die öffentliche Beschulung raubt immer mehr Lebenszeit. Aber es sind immer weniger Menschen, die wirklich erwachsen werden, die souverän in ihrem Beruf stehen, in freier Hingabe aktiv für ihre Existenz sorgen und willentlich und ausdrücklich die volle Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. 

Der „heimliche Lehrplan“ bewirkt aber nicht nur den naiven Glauben an den Wert der Schule, sondern auch, dass wir blind bleiben für Offensichtliches und für das Wissen um ursächliche Zusammenhänge. So werden z. B. die Verzerrungen und Verfälschungen des gesellschaftlichen Lebens wohl von Vielen als leidvoll empfunden. Aber ihr Urteil darüber bleibt vage und ist getrübt.

Abschaffung der Schule?

„Das stolze und blinde Vertrauen, das man in die Schule gesetzt hat, gehört unwiederbringlich der Vergangenheit an.“ (Ivan Illich) 

Diese schon vor Jahren geäußerte Ansicht hatte kaum Auswirkungen auf die bisherige Diskussion um die Seinsberechtigung der Schule und somit auch um deren vielleicht notwendige Abschaffung. 

Ist aus den Beschreibungen und Erkenntnissen namhafter Autoren zu schließen, dass es nun bald vorbei ist mit der Schule? Besteht überhaupt die Chance, dass die mit Schule groß Gewordenen für ihre Kinder die Sache in die Hand nehmen im Interesse einer neuen Form von Persönlichkeitsbildung? Die Antwort lautet: Nein! Von denen, die unter dem Zepter der Schulbildungsideologie aufgewachsen sind und sich danach nicht radikal entschult haben, ist solches nicht zu erwarten. Deshalb sind alle Versuche, mit dem derzeitigen Gesellschaftsbewusstsein Schule abzuschaffen, zum Scheitern verurteilt. 

Eine Gesellschaft, die es wie die unsrige gewohnt ist, vorwiegend durch erzwungene Direktiven zusammengehalten zu werden, kann die Schule gar nicht abschaffen. Sie braucht sie als Einübungsstätte für das klaglose Ertragen all jener Zumutungen, die unseren Alltag bestimmen. Insofern passt Schule schon ganz gut in das heutige System. 

Persönlichkeitsbildung im wirklich freien Sinne ist momentan nicht möglich. Denn das aktuell praktizierte pädagogische Programm ist in den Köpfen der Menschen fest verankert. Schule ist „die traditionellste, konservativste, starrste, bürokratischste Institution unserer Zeit.“ (Carl Rogers)

Sie ist hochgradig änderungsresistent. Selbst so radikal-schulkritische Leute wie Paul Goodman wollen Schule nicht abschaffen, sondern mit verschiedenen Schularten „experimentieren“, um herauszufinden, wie eine solche Einrichtung optimal funktionieren kann. „Zweifelsohne mangelt es nicht an Menschen, die mit aufopferungsvollem Heroismus versuchen, die Schule zu reformieren, sie zu verbessern. Ich halte dies für völlig fehl am Platz! Weshalb? Weil die schulische Institution und der frei sich bildende Mensch aus meiner Sicht schlicht unvereinbar sind … eine Quadratur des Kreises.“ (Bertrand Stern)

Man sieht die Mängel. Aber man möchte die Schule erhalten. Die Eltern von angehenden Schülern spüren zwar untergründig das Unstimmige. Sie erfahren es ja auch ständig von ihren Kindern. Trotzdem: Wenn sie ihren Nachwuchs der Schule anvertrauen, versüßen sie ihm den Einstieg mit einer Zuckertüte, die fast größer ist, als das einzuschulende Kind. (Sie trösten sich wohl am meisten selbst damit.) Aber Schule abschaffen, das wagt heute niemand, am wenigsten die Schülereltern. „Was wird aus unseren Kindern, wenn wir die Schule nicht mehr haben?“

Mit dem lauten Ruf „Schafft die Schule ab“ (Everett Reimer, Lewis Perelman und andere) ist es also nicht getan. Die Abschaffung der Schulen setzt nichts Geringeres voraus als einen radikalen Kulturwandel. Der würde das gesellschaftliche Leben in seinen Grundfesten erschüttern. Er ist erst nach einem Totalzusammenbruch des heutigen Gesellschaftsgefüges zu erwarten. Erst dann wird man neuartige Einrichtungen schaffen können, in denen die Persönlichkeitsbildung schlüssig-human organisiert ist. 

Ist man auf so etwas vorbereitet? – Nein. Bis heute gibt es keine klare Vorstellung darüber, wie ein wirklich freies Lernen veranstaltet werden kann. So wird der Schule nach wie vor eine wichtige Funktion innerhalb der Gesellschaft zuerkannt: als Instruktionsanstalt, als öffentlich anerkannte Gütesiegellieferantin, die berufliche Erfolgschancen verspricht („no school, no job“), aber auch als Aufbewahrungsstätte für die Kinder der zumeist zu zweit berufstätigen Eltern. 

Vergebliches Hoffen

Die Beschulung erzeugt schon „irgendwie Gebildete“. Der offizielle zusammen mit dem „heimlichen“ Lehrplan bewirken in der Tat, dass ein Mensch, der beiden lange genug ausgeliefert war, in unsere heutige Gesellschaft passt. Wer die Schule erfolgreich absolviert hat, vielleicht sogar mit Bestnoten, ist optimal zu integrieren. Sollte er jedoch im Laufe seines Lebens einmal erfahren, was Freiheit wirklich bedeutet, hätte er in den Folgejahren mit schlechten Gefühlen zu kämpfen.

Man kann von den für das schulische Lernen Verantwortlichen, den Schülereltern, Lehrern und Schulpolitikern nicht erwarten, den Weg hinein in Entfremdung und Sinnleere zu versperren, den die Schule bahnt (s. Mein Sandwirt-Beitrag „Der Weg in die Knechtschaft“). Sie sind doch selbst durch diesen Weg geprägt: seelisch verkrüppelt, verknechtet, verunsichert und verängstigt. Außerdem: Der „heimliche Lehrplan“ hat sie zu Schul- und Staatsfrömmlingen („Etatisten“) gemacht. Und genau das offenbaren ihre Argumente und Bedenken, die sie gegen kritische Erörterungen nicht nur von Bildungs-, sondern auch von anderen gesellschaftsrelevanten Fragen vorbringen. Dies offenbart auch ihr ständiges Drängen nach zusätzlichen Finanzmitteln, um die Schule für die Zukunft fit zu machen. Dabei müsste jedem klar sein: „Weitere Investitionen steigern nur das Scheitern der Schule ins Monumentale.“ (Illich)

Paul Goodman hat einmal am Beispiel New York errechnet, dass nur etwa 9,2 Prozent zusätzlicher Finanzmittel dem wirklichen Lernbetrieb zugutekämen und der Rest für die diesen Betrieb erforschenden und helfenden Soziologen und Psychologen, diplomierten Sozialarbeitern, Verwaltungsfachleuten usw., die der Schulbetrieb beschäftigt. Das öffentliche Bildungssystem funktioniert längst nur noch um seiner selbst willen. 

Natürlich läuten die Totenglocken der Schule längst. Aber noch ist sie dabei, sich in jeden Winkel der Welt auszubreiten. Wir beobachten die Totalverschulung des Erdballs. „Ich glaube …, dass sich am Ende des Verschulungszeitalters die Epoche einer Globalschule einleiten könnte, die sich nur dem Namen nach von einem globalen Irrenhaus oder einem globalen Gefängnis unterschiede und in ihrer Erziehung identisch wäre mit Besserungstherapie und Anpassung.“ (Illich)

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6 Kommentare. Leave new

  • Nach Spengler dient die Massenalphabetisierung dazu, die Menschen durch Zeitungen und Broschüren indoktrinieren zu können.

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  • In Österreich besteht keine Schul-, sondern eine Unterrichtspflicht. Daher ist hier der häusliche Unterricht möglich und wird auch praktiziert. Zuletzt während des Corona-Schwindels nahm dieser einen Aufschwung.
    Natürlich will auch hier der Staat in seiner rührenden Fürsorge die Beute nicht entwischen lassen und erschwert den Hausunterricht; aber möglich ist er.

    Die allgemeine Schulpflicht – und die allgemeine Wehrpflicht – sind nichts anderes als temporäre Staatssklaverei.

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  • Die Reformschule Summerhill in GB ist ein interessanter Versuch.

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  • Es ist auf jeden Fall richtig, daß die Schule(n) indoktriniert/en – und das schon von Anfang an.
    Nur es gibt (min.) zwei Haken bei der häuslichen Bildung:
    -Nicht Jeder/jede Familie verfügt über genügend Wissen, daß sie an ihre Kinder weitergeben könnte.
    -Es muß genügend finanzieller und zeitlicher Freiraum vorhanden sein, um die häusliche Bildung durchführen zu können.
    -Wenn die Lehrpläne zentral erstellt werden, dann ist die häusliche Bildung nur eine halbe häusliche Bildung. Ansonsten ist nicht jeder danach für eine „sogenannte“ Selbständigkeit geeignet. Die Auswahl der richtigen Bewerbers auf eine Arbeitsstelle wird dadurch nicht einfacher.
    Für die „Grundausbildung/Grundschule“ erachte ich eine Schule ohne zusätzliche Einflußnahme durchaus als sinnvoll. Der weitere Bildungsweg, kann dann individuell sein.
    Einen goldenen Weg wird es nicht geben. Es kommt immer auch auf die Umgebung (mit) an.

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  • Hier bietet meiner Meinung die Möglichkeit digitaler Lerninhalte eine große Chance.
    – Verschiede didaktische Methoden
    – Mit geringem Aufwand große Verbreitung erreichen
    – Ganze Curricula, nebst Prüfungen und Abschüssen könnte man anbieten. Prüfungen und Abschlüsse haben einen schlechten Ruf erhalten. Ich finde sie sinnvoll. Nicht als Bewertung des Menschen selbst, sondern als Orientierung wo ich stehe, was ich weiß und kann, und wo ich noch sinnvoll Lücken schließen und mich entwickeln kann.
    Bildung komplett zu individualisieren, macht keinen Sinn, denn es gibt einen sinnvollen Kanon an Wissen und Fertigkeiten. Dieser ist notwendig, damit eine Gesellchaft funktionieren kann, wir sinnvoll miteinander kommunizieren können, uns weiterentwickeln können.
    – Das Hauptproblem bleibt eine gute Betreuung, und die Schule als Ort sozialen Lernens – vielleicht die wichtigste Funktion für einen jungen Menschen.

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  • War es nicht Johann Gottlieb Fichte in seiner Rede 1808 zur Lage der Deutschen Nation, dass eine Schulpflicht dafür sorgen könnte, der Deutschen Nation ein stehendes Heer zu bescheren? Ich denke das hier vielleicht etwas „gut gemeint war“, was sich eindeutig zum „nicht Guten“ im Sinne zum freiheitlichen entwickelt hat. Für die Obrigkeit ist es freilich gut gelaufen. Hier steht es nun, das obrigkeitshörige Heer von Ja-Sagern. Unfähig selbst zu denken! Unfähig Verantwortung zu übernehmen, nicht mal für sich selbst. Unfähig zum logischen Denken, zumindest in Fragen zu den „Prämissen“ die zu einer wahren Schlussfolgerung führen. Wir wissen wohl seit mehr als 2500 Jahren, dass nur wenn die Prämissen wahr sind, die Schlussfolgerung auch wahr sind. Ist nur eine Prämisse unwahr ist auch die Schlussfolgerung unwahr. Das ist wohl in der geistigen Evolution etwas untergegangen. Aber nun gut, da ist er der gewünschte Befehlsempfänger. Das ist kein heimlicher Lehrplan, sondern das Ergebnis eines Dressuraktes (ist in einer Hundedressur-Schule nicht viel anders). Der Wunsch von 1808 hat seine Wirkung zur vollen Blüte gebracht. Da wundert es mich nicht, dass man daran nichts ändern will und wird. Es muss nur angepasst werden, was man dann Reform nennt, oder noch besser „Sozialreform“.
    Solange der Mensch regiert werden will (da muss er ja auch nicht selbst denken, da denken Andere für Diesen, hat Dieser auch nicht anders gelernt), solange wird es auch Schule nach altem Vorbild mit neuen Methoden geben. Und es geht weiter mit einem Zwangskorsett zum Kollektiv was wir dann funktionierende „soziale“ Gesellschaft nennen. Es ist schon traurig wenn man für eine Gesellschaftsform eine externe „gute Betreuung zum sozialen Lernen“ benötigt. Es scheint gerade so, als ob in Familien und durch die Welt ein soziales verantwortungsvolles Lernen nicht möglich wäre.
    Oh Entschuldigung, ich hatte vergessen! Die Alten stecken wir ins Altersheim wegen der „sozialen Betreuung“ und die Kinder in die Schule wegen „sozialen Lernens“. Dann hat der Rest Zeit den Konsum anzukurbeln, um den Schuldenberg abzutragen den sich die „soziale Gesellschaft“ durch „sozialen Umgang“ mit Geld um des „sozialen Willens“ selbst auferlegt hat, zumindest den Zins-Dienst bedient (abgetragen wird ja im „Sozialstaat“ nicht).

    Bisschen viel „Sozial“. Und ich habe noch vergessen, es gibt ja zum „Sozialen“ „dem Guten“ noch das Gegenstück. Das „A-Soziale“, „das Böse“, dass das Ganze „Soziale“ finanziert. Das sind wohl nur noch ca. 25% aller Erwerbstätigen die brauchen natürlich auch die Schule wo sollen die Kinder auch hin, und der Rest ist ja in „Sozialen Diensten“ und „sozialer Verwaltung“ gebunden und Diese brauchen ja auch ein Dach über dem Kopf und wollen auch ins Theater, Urlaub, Ablenkung und Nahrung brauchen diese „Sozialen“ auch noch (dafür sorgt dann der Inkassobetrieb der „sozialen Steuergerechtigkeit“) und freilich ebenfalls die Schule für „sozialen“ Nachwuchs, durch „soziales Lernen“!!!
    Es lebe der „soziale Rechtsstaat“.
    Achtung Sarkasmus aber anders ist das ganze „Soziale“ was zutiefst „A-Sozial“ ist, für mich nicht mehr zu ertragen.

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